DS 9 (2022) – Frankreichs Edellimousine mit PHEV-Antrieb und 360 Pferden

DS9 – Nun auch mit 250 PS und mit 360 PS Plug-in-Hybrid-Antrieb

Im Jahr 2015 hat sich die französische Marke DS von ihrer Mutter Citroen gelöst und nach und nach eigene Automobile auf den Markt gebracht. Heute steht DS für das „Savoir-faire“, als die hohe Handwerkskunst insbesondere beim Design und der Innenausstattung. Die technische Basis der Fahrzeuge liefern die Schwestern und Brüder aus dem Stellantis-Konzern. So auch beim neuesten Produkt, der luxuriösen Limousine DS 9, die sich die Plattform mit dem Peugeot 508 teilt. 

DS9 E-Tense (2022) - Frankreichs Edellimousine mit 360 PS

Nachdem wir im Mai 2021 schon die 225 PS Variante vorgestellt haben, folgen nun mit dem 250 PS Plug-in-Hybriden mit Vorderradantrieb und die 360 PS Varianten mit Allradantrieb. Der-Autotester hat die noble Limousine in seiner stärksten Antriebsvarianten auf den Straßen rund um Nizza unter die Lupe genommen. Der Testwagen mit der Ausstattungslinie „E-Tense“ ist mit Know-how aus der DS Performance Abteilung angereichert worden. So kostet dieser DS runde 64.000 Euro. Wer noch mehr möchte, kann die Linie „Rivoli“ kaufen, die es mit dieser Motorisierung für 67.000 Euro gibt.

In der Basis starten die Preise mit dem 225-PS-Benziner bei 47.550 Euro. Damit liegt er am unteren Rand des Premium E-Segments – wenn man ihn dort verorten möchte. Seine Länge von 4,93 Meter, sein Radstand von 2,90 Meter und seine Breite von 2,08 Meter (inkl. Spiegel) legen nahe, dass man sich hier zwischen dem D- und dem E-Segment bewegt. Wenn man sich für die Zugehörigkeit zum E-Segment entscheidet, kann man den DS 9 beispielsweise mit Mercedes E, BMW 5er, Audi A6, Volvo S60, Jaguar XE oder dem ebenfalls neuen Genesis G80 vergleichen. 

DS9 E-Tense (2022) - Frankreichs Edellimousine nun mit 360 PS , Friedbert Weizenecker

Moderne Technik optimiert den Federungskomfort

Mit einem technischen Element (Option) erinnert der DS 9 an seine Namensgeberin „La Deesse“ (die Göttin), die Citroen in den Jahren 1955 bis 1975 mehr als 1,5 Millionen mal gebaut hat. Denn sie stand mit ihrer damals technologisch führenden Hydro-Pneumatik für das Non-Plus-Ultra bei der Federung von Automobilen. Der DS 9 möchte hier ein Zeichen setzen, indem man eine Kamera einsetzt, die permanent den Straßenbelag detektiert und die entsprechenden Informationen in Milli-Sekunden an die einzelnen Räder gibt, wo das Suspensionsverhalten unverzüglich angepasst wird.

DS9 E-Tense (2022) - Frankreichs Edellimousine nun mit 360 PS

Das Ergebnis ist beeindruckend, denn der DS 9 mit seinem hohen Sitzkomfort und der wohltuenden Massage-Funktion (Option) scheint gleichsam über die Straßen zu gleiten. Weil DS besonders dickes Akustik-Glas einsetzt und sich auch sonst Mühe beim Reduzieren der in den Fahrgastraum dringenden Geräusche gibt, bleibt es – nicht nur im E-Modus – ausgesprochen leise im DS 9 Innenraum. Das sollte man am besten selbst erleben. 

Die Göttin lebt

Apropos Innenraum. Hier hebt sich der DS 9 mit speziellem Design, feinen Materialien und handwerklicher Verarbeitung von den in großer Zahl gebauten Wettbewerbsprodukten ab. Wer Individualität schätzt und kein Auto von der Stange möchte, der könnte beim DS 9 richtig liegen. DS versteht sich als Pariser Marke, sie möchte den Lebensstil der Pariser aufnehmen. Der für Haut-Couture, modischen Schick, Eleganz und Lebensart steht So haben sich die Designer an verschiedenen Stellen am Design edler Uhren orientiert. Es gibt Sitze im Stil von Uhren-Armbändern. Metallische Oberflächen erscheinen wie die Zifferblätter klassischer Zeitmesser.

Ein exklusiver Chronometer (BRM R180) thront in der Mitte der Armaturenbretts. Vor den Rücksitzen steht den Passagieren ausreichend Fußraum zur Verfügung. Bis zum üblichen Raumangebot einer Staatslimousine reicht es jedoch nicht ganz. Für das Gepäck steht ein 510 Liter fassender Kofferraum zur Verfügung. Allein der Zugang zum Gepäck ist wegen der coupehaften Dachlinie etwas schmal ausgefallen.

DS9 E-Tense (2022) - Frankreichs Edellimousine nun mit 360 PS

Guillochierte Chromspange auf der Motorhaube

Auch das Blechkleid des DS 9 weiß mit seinem Coupe-haften Linie zu gefallen. Mit seinen Reminiszenzen an die Göttin hebt es sich in feinen Details ab. So gibt es am oberen Ende der C-Säule Positionslichter, wie „La Deesse“ sie damals trug. Zudem werten etliche Chrom-Teile den DS 9 auf. Einzigartig ist eine guillochierte Chromspange in der Mitte der Motorhaube. Die sich bei ihrer Aktivierung drehenden Kurven-LED-Scheinwerfer hinterlassen Eindruck bei aufmerksamen Passanten. 

DS9 E-Tense (2022) - Frankreichs Edellimousine nun mit 360 PS

Selbstredend sind in einem solchen Auto alle im Konzern-Baukasten vorhandenen Assistenz-System verfügbar – viel in Serie, manche als Option. So unter anderem das System „Night-Vision“, mit dem man bei Nacht runde 150 Meter weiter sehen kann, als mit den Scheinwerfern allein. Dazu detektiert ein Infrarot-System die Fahrbahn, dabei werden selbst Objekte im Größe eines Hasen erfaßt und dem Fahrer als Warnmeldung angezeigt. 

DS9 E-Tense (2022) - Frankreichs Edellimousine nun mit 360 PS

360 PS PHEV-Variante

Das PHEV-Antriebssystem des mindestens 1,8 Tonnen schweren DS 9 bildet ein 200 PS leistender Benziner der zusammenwirkt mit zwei Elektro-Motoren, die ihrerseits 110 (vorn) und 113 PS (hinten) beisteuern. Die drei treiben den DS 9 über ein 8-Gang-Automatikgetriebe an allen 4 Rädern an. Der 360 PS-PHEV in unserem Testwagen beschleunigt aus dem Stand in sportlichen 5,6 Sekunden auf Tempo 100. Als Höchstgeschwindigkeit schafft er beachtliche 250 Stundenkilometer.

Mit diesem System und einer 11,9 kWh Batterie erreicht der DS 9 bei zurückhaltender Fahrweise eine rein elektrische Reichweite im Bereich von bis 51 Kilometern. Übrigens: Die Variante mit der größten E-Reichweite ist der 250 PS PHEV, der es mit seinem 15,6 kWh Akku auf bis zu 67 Kilometer bringt (nach WLTP). Um das 11,9 kWh Akku des Testwagens mit 360 PS zu füllen, benötigt der 7,5 kW-On-Bord-Charger an einer Wallbox etwa 1:45 Stunde. Die Variante mit der 15,6 kWh-Batterie benötigt etwa 2,5 Stunden. Die Fahrdynamik mit dem 360 PS Allradantrieb ist beeindruckend. Auf den kurvenreichen Strecken in den Bergen um Nizza kommt ja pure Fahrfreude auf. Hier steht der DS 9 sportlichen Wettbewerbern von Audi und BMW in nichts nach. Chapeau.  

Durch eine einfach am Schalthebel wählbare Rekuperationsstufe (B-Modus) kann die Verzögerungs- und Bremsenergie gespeichert werden und so die E-Reichweite und gleichsam die Effektivität des Fahrens positiv beeinflussen. Daran wird man sich nach kurzer Eingewöhnungszeit gern gewöhnen. 

Als WLTP-Norm-Verbrauchswert gibt DS für den 360 PS Plug-in 1,8 Liter an. Dieser Wert ist jedoch theoretischer Natur, denn er hängt sehr stark davon ab, in welchem Verhältnis man E-Antrieb und Benziner nutzt. Je größer der Anteil des Benziners ist, umso höher steigt der gemischte Verbrauch. Daher ist es kaum möglich, einen realistischen Testverbrauchswert zu nennen. 

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Fazit

Der DS 9 mit seinem 360 PS Plug-in-Hybrid-Antrieb steht den entsprechenden Sport-Limousinen deutscher Premium-Hersteller nicht nach. Das Kamera-basierte Fahrwerk-System kann es in meinen Augen mit dem teuren Magic-Ride-System von Mercedes aufnehmen – ohne Aufpreis! Das Design des DS 9 gefällt dem Autotester, das gilt für die Blechhülle genauso wie für den handwerklich hochwertig und geschmackvoll gestalteten Innenraum. Mit dieser Luxus-Limousine kann man sich gut von der automobilen Masse abheben. Der Preis des DS 9 bleibt zudem unter den Preisen der deutschen Konkurrenz, wenn man die umfangreiche Ausstattung des Franzosen aus dem neu-formierten Stellantis-Konzern mit zugrunde legt. Kritik? Kaum der Rede wert! Der schmale Zugang zum Gepäckraum und die nicht vorhandene Möglichkeit, den Akku-Satz an Schnell-Ladesäulen zu laden, können hier angeführt werden. Vielleicht auch die kurze Garantie-Zeit von 2 Jahren, die im Basis-Preise beinhaltet ist. Gegen Mehrpreis kann diese jedoch verlängert werden.  

Technische Daten:

DS9 E-TENSE 360

Leistung: 265 kW/360 PS
von 0 auf 100 km/h in 5,6 Sekunden
Verbrauch/Emissionen: 1,8 l/100 km/41 g CO₂/km
rein elektrische Reichweite: bis zu 51 km (EAER)

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