DS7 (2023) – Premium C-SUV mit Luxus, Komfort und der verständnisvollen Iris
DS7 E-Tense 4×4 300 Opera – Im Jahr 2018 brachte die noch junge französische Luxusmarke mit dem DS7 Crossback ihr erstes SUV auf den Markt. Vor rund 4 Jahren hat die Edel-Marke mit ihrem Paris-Style-Outfit für Furore gesorgt. Nach der anfänglichen Euphorie hielten sich die Zulassungszahlen jedoch in Grenzen. Nun war es an der Zeit, feine Änderungen vorzunehmen, um dem kompakten SUV neuen Schwung zu verleihen.
Der DS7 (2023) ist kein Crossback mehr
Dazu haben die Marketing-Experten von DS zunächst den Namen gekürzt. Aus dem DS7 Crossback wird nun schlicht der DS7. Die veränderte Heckklappe sorgt für einen minimalen Längenzuwachs von rund 2 Zentimetern. Der DS7 misst nun 4.59 Meter in der Länge. Bei der Länge und der Höhe legt der DS7 um jeweils einen Zentimeter zu. In diesem Größen-Segment tritt der DS7 unter anderem gegen Volvo XC60, Range Rover Evoque, Jaguar E-Pace, Peugeot 3008, Audi Q3 und natürlich gegen den VW Tiguan an.
Im Jahr 2018 kostete die günstigste Variante des DS7 Crossback 31.490 Euro. Nun beginnen die Preise bei 42.900 Euro. Die reinen Benziner entfallen komplett. Auch die Einstiegs-Variante bei den Ausstattungen findet sich nicht mehr in der Preisliste, weil die Kunden mehrheitlich – so die DS Verantwortlichen – mehr Ausstattung wollen und schon bisher bei den hohen Linien zugegriffen haben. Ein Schritt von 10.000 Euro ist trotzdem ein ungewöhnlich großer. Andererseits muss man auch sehen, dass zuletzt alles deutlich teurer geworden ist. Bleibt abzuwarten, ob die Kunden diesen Weg tatsächlich mitgehen. Zuletzt war es jedenfalls so, denn DS freute sich über die höchsten Absatzzahlen in der noch jungen Geschichte der Marke. So wurden in Deutschland allein im Oktober 509 DS7 verkauft, in 2022 waren es bisher mehr als 2.460 Einheiten. Beeindruckend, wenn man weiß, dass es hierzulande nur 35 DS-Händler gibt. Der Tipp des Autotesters für geneigte DS7 Käufer ist hier auf günstige Leasing-Angebote zu schauen. Beim Leasing entfällt zudem das Restwert-Risiko am Ende der Nutzungsdauer. Übrigens: runde 80 Prozent der DS Neuwagen werden an gewerbliche Kunden verkauft.
Pariser Lebensart
Das Design des DS7 gefällt mit seiner grazilen Linienführung und durch auffällige Details, um aus der Masse heraus zu stechen. Auf Anhieb fällt die massive Schnauze ins Auge. Ihr sechseckiger Kühlergrill im Rautenmuster bekam nun mit Chromauflagen eine optische Aufwertung. Beeindruckend sind die neuen LED-Scheinwerfer mit ihren 84 Leuchtdioden, die nun in einem Winkel von 8 Prozent abstrahlen können. Auffallend und besonders gelungen ist in meinen Augen auch das eu gezeichnete Tagfahrlicht an den Seiten der Front. Das ebenfalls optisch überarbeitetet Heck des DS7 erinnert an Formgebungen durchaus an Modelle aus Ingolstadt. Mit wenigen Sicken und Kanten wirkt es nun deutlich moderner. Die Rückleuchten wurden noch schmaler und ziehen mit ihrem Rautenmuster und ihrer Skulptur das Auge an. Anstelle des Crossback-Schriftzugs steht nun selbstbewusst der erhabene Schriftzug „DS Automobile“. Für mich ist das neue Heck deutlich schöner, als das des Vorgängers.
Das avantgardistische Design des DS7 setzt sich konsequent im Innenraum fort. Das Design der Tagfahrlichter findet sich in Leder eingepresst am Armaturenbrett wieder. Tres chic. Das neue Infotainment-System lässt sich nun etwas intuitiver bedienen, als beim Vorgänger. Zum Glück gibt es nun eine Dame namens Iris, über die die Spracheingabe nun richtig gut funktioniert. Man sagt einfach „OK Iris“ und kann seine Wünsche äußern. Wenn man Glück hat, hilft Iris wunschgemäß.
Teuer anmutende Materialien wie das Nappa-Leder im Design eines Uhrenarmbands machen den DS7 einzigartig. Fortan ist es auch in einem hellen Grau bestellbar. Die immer wieder aufgegriffene Form eines Diamanten verleihen dem Interieur exklusiven Charme, den man so bei anderen SUVs nicht im Segment findet. Bei der Verarbeitungsqualität kann DS in meinen Augen durchaus mit Audi, BMW, Volvo und Mercedes mithalten. Die Platzverhältnisse auf der Rückbank sind genau wie der 555 Liter (bis maximal 1.750 Liter) fassende Kofferraum im Segment-Vergleich leicht überdurchschnittlich.
Verbrauch hängt vom Anteil der E-Motoren ab
Unser Testwagen in der Farbe Seiden-Grau und Nappa-Leder Basalt-Schwarz ist mit dem 300 PS leistenden Plug-in-Hybriden und der höchsten Ausstattungsstufe „Opera“ (ab 63.790 Euro) versehen. So motorisiert schafft der DS7 eine rein elektrische Reichweite von bis zu 66 Kilometern. Als Norm-Verbrauch gibt DS 1,2 Liter je 100 Kilometer an. Wie bei allen Plug-in-Hybriden ist das ein sehr theoretischer Wert, weil er stark von Nutzungsanteil der E-Motoren abhängt. Wenn man den 1,5-Liter-4-Zylinder quasi ausschließlich nutzt, sind Verbrauchswerte im Bereich von 9 Litern je 100 Kilometern zu erwarten. Selbstredend ist dieses Antriebskonzept vor allem dann sinnvoll, wenn man den E-Anteil hoch hält. Für die E-Motoren, einer an der Hinterachse, der andere vorn, gibt DS einen Verbrauch von 16,2 kW je 100 Kilometer an.
Durch den E-Antrieb an den Hinterachse entsteht übrigens eine Art Allrad-System dessen Kraft über eine 8-Gang-Automatik übertragen wird. Wenn man zurückhaltend fährt, kann man den Norm-Verbrauchswert, nach unserer Testfahrt, unterbieten. Beim Absatz der Plug-in-Hybride werden die Hersteller mit Spannung auf die Zeit nach dem Ende der Förderung schauen. Der-Autotester geht davon aus, dass es Preisabschläge geben wird, die den Wegfall der stattlichen Prämie tendenziell ausgleichen wird. Insider sprechen davon, dass der bisherige Prämienanteil der Hersteller schon auf die Preise aufgeschlagen war.
Als Top-Speed stehen 235 Stundenkilometer in den technischen Daten. Wenn man rein elektrisch fährt, sind bis zu 135 Stundenkilometer möglich. Den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 schafft der DS7 300 mit seinem Drehmoment von 520 Newtonmetern in 5,9 Sekunden.
Kein Schnell-Laden möglich
Je nach dem welche Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht, kann das Laden zwischen 2 und 7,5 Stunden dauern. Wer den 7,4 kW Online Charger möchte, der muss 650 Euro aufzahlen. Schnelles Laden mit Gleichstrom ist mit dem DS7 leider nicht möglich. Schade, denn eine Ladezeit von etwa 30 Minuten würde das Plug-in-Antriebssytem noch alltagstauglicher machen.
Edles Interieur
Aber Antrieb ist natürlich nicht alles. DS setzt stark auf Emotionen. Mit Pariser Schick und Lebensart möchte man Kunden ansprechen, die frankophil sind und sich lieber jenseits des Mainstreams bewegen. Schon beim Betätigen des Startknopfes untypisch platzierten wird das deutlich. Zur Begrüßung der Insassen dreht sich eine analoge Designer-Uhr des französischen Luxus-Hersteller BRM im dem Cockpit. Und gegen Mehrpreis (oder als Teil von Opera) gibt es mit 14 Lautsprechern von Focal mächtig was auf die Ohren. Das nun 12,3-Zoll große Display besticht mit bester Auflösung. Ein Head-Up-Display ist für den DS7 nicht verfügbar.
Mit dem Nachtsicht-System, einer 360-Grad-Kamera, einer Spurhalte-Automatik und einer automatischen Abstandsregelung ist man im Wettbewerb gut gerüstet. Ambiente-Beleuchtung, Massage-Sitze und ein persönliches Wohlfühl-Programm geben dem DS7 französisches Luxus-Flair. Ein sicherheitsförderndes Detail: Während der Fahrt überwacht eine Kamera den Fitnesszustand des Piloten, warnt bei Bedarf oder rät zur Pause. Kritik? Ja. Die Mittelkonsole ist etwas mächtig geraten. Auch die Schalter für die Fensterheber wurden hier positioniert. An der intuitiven Logik des Bedien-Systems gilt es noch zu feilen.
Eine Stärke des DS7 ist sein ausgewogenes Fahrverhalten mit französischem Charme. Sportlichkeit wird mit hoher Durchzugskraft, dem komfortablen Fahrwerk und einer präzisen Lenkung erzeugt. Für den Sportmodus haben die Ingenieure dem DS7 eine straffere Auslegung verpasst. Im Komfortmodus hat das Auto ein Novum zu bieten. Mit Hilfe eines Kamera-Systems werden Schlaglöcher in der Straße gescannt, um das Fahrwerk auf sie vorzubereiten. Obwohl keine Luftfederung verbaut ist, führt das zu ausgesprochen feudalem Fahren.
Fazit
Luxus-Produkte aus Frankreich verkaufen sich weltweit bestens. Marken wie Chanel, Dior oder Louis Vuitton sind echte Exportschlager. Vielleicht gelingt es ja auch DS bald, einen solchen Ruf zu bekommen, um ein ordentliches Stück vom deutschen, vom chinesischen und vom amerikanischen Kuchen abschneiden zu können. Luxus-Güter sind bekanntlich trotz oder gar wegen ihrer hohen Preise begehrt. Bleibt weiterhin abzuwarten, ob die Kunden bei ihren Entscheidungen zwischen BMW, Volvo, Audi oder Mercedes künftig auch den DS7 in Erwägung ziehen. Seine außergewöhnlichen Details werden Käufer anziehen, die kein Massenprodukt fahren wollen.
Technische Daten:
DS7 E-TENSE 4×4 300 Opera
Leistung: 96 kW/130 PS bis 220 kW/300 PS
Hubraum: 1598 cm³
Max. Drehmoment Nm bei U / min: 300 / 3.000
Beschleunigung von 0-100 km/h: 5,9 Sekunden
vMax: 235 km/h
ELEKTROMOTOR
Max. Leistung Elektromotor vorne in kW (PS) bei U/min: 81 (110) / 2.500
Max. Leistung Elektromotor hinten in kW (PS) bei U/min: 81 (110) / 14.000
Maximales Drehmoment Elektromotor vorne in Nm: 320
Maximales Drehmoment Elektromotor hinten in Nm: 166
Elektrische Reichweite (km) nach WLTP: 66
BATTERIE / LADESYSTEM
Batterietyp / Kapazität (kWh): Lithium-Ionen / 14,2 Batterieleistung (kW): 113
On-Board-Charger: 7,4 kW
Ladedauer AC, 1,8-kW-Steckdose, 1-phasig (0–100 %): 7 h 30 min
Ladedauer AC, 3,7-kW-Green‘Up, 1-phasig (0–100 %): 4 h 05 min
Ladedauer AC, 22-kW-Ladestation/-Wall Box, 3-phasig (0–100 %): 2h 09min
In Deutschland ist die maximale Ladeleistung einphasig im privaten Bereich i. d. R. auf 4,6 kW begrenzt. An öffentlichen Ladepunkten sind bis zu 7,4 kW möglich.
HYBRIDMOTOR
Systemleistung max. in kW (PS): 220 (300)
Maximales Drehmoment in Nm: 520
Höchstgeschwindigkeit im Elektromodus in km/h: 135
Leergewicht: 1900 kg Länge 4593 mm Höhe 1598 mm
Radstand 2738 mm
Kofferraumvolumen (in Litern) 555 bis 1750 L
Anhängelast gebremst bis 12 % Steigung (kg) 2): 1200 (R19) / 70 (R20)
Anhängelast ungebremst (kg): 750 (R19) / 70 (R20)
Dachlast (kg): 80
Testwagenpreis: 67.160 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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