Der Seat Ibiza 2017 – Sportlicher Spanier kann überzeugen
Die Fahrzeugpräsentation der fünften Generation des Seat Ibiza ist ein echter Knaller. Der spanische Kleinwagen, der seinen Namen von einer der schönsten Inseln hat, wird genau dort vorgestellt.Seit der Ibiza-Markteinführung im Jahr 1984 wurden rund 5,4 Millionen Einheiten des Kleinwagens gefertigt. Der Ibiza ist und bleibt das bekannteste Modell der spanischen Volkswagen-Marke. Für die fünfte Generation verwenden die Produktionsspezialisten die sogenannte MQB A0 Plattform des Konzerns, auf deren Basis auch der jüngst neu erschienene VW Polo entsteht. Dadurch wächst der neue Ibiza um beachtliche 8,7 Zentimeter in der Breite. In Verbindung mit den kürzeren Überhängen steht der Kleinwagen sportlich-satter auf dem Asphalt. Der neue Ibiza ist ab 12.490 Euro und nun nur noch als Fünftürer zu haben. Wie sich der hübsche Spanier auf unseren Testfahrten an der Küste der beliebten Hippie-Insel geschlagen hat, und welche Ausstattungen und Motoren verfügbar sind, lesen Sie hier.Doch zunächst noch einmal kurz zu den Außenmaßen. Mit 4,06 Metern bleibt die Länge des Ibiza quasi unverändert. Der Radstand legte um 9,5 Zentimeter auf 2,56 Meter zu, davon profitiert das Raumgefühl im Inneren und auch die Stabilität im Geradeauslauf. Schärfe Linien um die kurzen Überhänge kommen dem modernen Look des zweit-kleinsten Seat zugute. Die dreieckige LED-Lichtsignatur verleiht optische Prägnanz. In der FR-Ausstattungslinie zeigt sich der Ibiza besonders sportlich. Tiefer gezogene Schürzen und der doppelflutige Auspuff spenden die Extraportion Athletik.
Im Innenraum wähnt man sich eher in der nächst höheren Fahrzeug-Klasse. Das Raumgefühl ist auf allen Plätzen ausgezeichnet – eine deutliche Aufwertung gegenüber dem Vorgänger. Selbst Großgewachsene müssen hier wahrlich keine Angst vor zu wenig Kopffreiheit haben. Die Sitze des neuen Ibiza sind bequem und bieten gleichzeitig guten Seitenhalt. Die Instrumente wurden auf den Fahrer hin orientiert. Alles erscheint aufgeräumt und klar strukturiert. Das für das Armaturenbrett und die Türverkleidungen verwendete Hartplastik erinnern aber daran, in welcher Preiskategorie der Ibiza angesiedelt ist. Inmitten des mutig gezeichneten Armaturenbrettes regiert ein acht Zoll großer Touchscreen. Mit dem Full Link-System um Apple CarPlay, Android Auto und Mirror Link ist der Ibiza beim Thema Konnektivität sehr modern. Kleiner Wermutstropfen gegenüber dem Konzernbruder: Das virtuelle Cockpit bleibt zunächst dem Polo vorbehalten, erst 2018 soll es im Seat Einzug halten. Die Lautstärkeregelung der Lautsprecher geschieht im Seat zu Gunsten der Praktikabilität über einen konventionellen Drehschalter.
Nicht zuletzt das Gepäckraumvolumen nimmt Einfluss auf die Alltagstauglichkeit eines Autos. Der Ibiza-Kofferraum wächst gegenüber dem Vorgänger um 63 Liter auf 355 Liter (Polo: 280) und überzeugt zudem mit seiner niedrigen Ladekante.
Zum Marktstart bietet Seat bei den Antrieben das Modernste an, was der Konzern zu bieten hat. Das sind drei Otto-Motoren. Basis ist fortan der 1.0 Liter 3-Zylinder mit seinen 65 PS. Darüber folgt das gleiche Aggregat mit 75, 95 oder 115 PS. Ende 2017 soll für Fans hoher Leistung der neue 1.5 Liter Benziner mit 150 PS folgen. Nur einer von 10 Kunden hat sich beim Ibiza in der Vergangenheit für einen Dieselanrieb entschieden. Trotzdem wird er auch in Zukunft – in drei Leistungsstufen – angeboten. Alle Diesel basieren auf dem 1.6 TDI. Er leistet wahlweise 80, 95 oder 110 PS. Besonders gut in die Zeit passen Erdgasantriebe. Seat bietet hier einen 90 PS 1.0 Liter Motor an. Bei einer Reichweite von mehr als 1.300 Kilometern spart dieser Antrieb im Vergleich zu den Verbrennern rund 85 Prozent NOx (Stickstoffoxid) und 25 Prozent CO2 (Kohlenstoffdioxid) ein. Zu den Getrieben: Bis zu einer Leistung von 95 PS wird eine Fünfgang-Handschaltung verbaut. Bei allen stärkeren Motoren ist es eine Sechs-Gang-Handschaltung. Optional gibt es dort auch das komfortable Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (Automatikgetriebe).Fährt man den Ibiza, so übertrifft er den gewohnt positiven VW-Eindruck. VW Modelle überzeugen mit einem sehr ausgegorenen Fahrverhalten das vielen Fahrern entgegen kommt. Die Ingenieure haben es beim Ibiza geschafft, dieses gute Gefühl mit einer Extraportion Sportlichkeit zu kombinieren. Der Kleine startet wie ein echter Sportwagen via Knopfdruck. Und dann gibt es kein Halten mehr. Die wunderbar direkte Lenkung, das knackige manuelle wie makellose automatische Getriebe und das etwas härter abgestimmte Fahrwerk (im Vergleich zum Polo) vermitteln puren Fahrspaß. In Verbindung mit dem 150 PS starken 1.5 Liter Benziner beschleunigt der feurige Spanier in 7,5 Sekunden auf Tempo 100. Schluss ist er 215 Stundenkilometern. Im Grenzbereich greifen die Regelsysteme fast unbemerkt ein und ziehen uns wieder in die Spur. Wer’s wilder liebt schaltet das ESP aus und zeichnet präzise Gummi Kurven in Kreisverkehre. Natürlich liebt der Ibiza die Stadt, trotzdem ist das Fahrwerk so ausgeglichen abgestimmt, dass er die Langstrecke kaum minder scheut. Das „XCellence-Paket“ ergänzt das Auto auf Wunsch um einstellbare Dämpfer, so kann der Ibiza auch komfortabel. In unseren Augen passt jedoch das Sportfahrwerk (im FR-Paket) mit seinen adaptiven Dämpfern besonders gut zum Ibiza.Fazit:
Der Ibiza ist ein rundum gelungener Kleinwagen. Er gefällt mit dem schärfere Design und dem emotionaleren Fahrverhalten als sein Konzernbruder Polo. Nicht zu vergessen: Auch beim Thema Sicherheit fährt der neue Ibiza auf der höhe der Zeit. Mit Optionen wie der automatischen Distanzregelung (ACC), dem Umfeld-Beobachtungssystem „Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion und die neueste Generation der Parksensoren mit Rückfahrkamera State ist er state-of-the-Art. Eine heiße Cupra-Variante des Ibiza ist – leider – nicht geplant.
Technische Daten:
Seat Ibiza FR 1.0 Eco TSI
Länge x Breite x Höhe (m): 4,06 x 1,78 x 1,44
Radstand (m): 2,56
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Motor: 3-Zylinder-Ottomotor, 1,0 Liter, 999 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 85 kW / 115 PS bei 5000–5500 U/min
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 2000–3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,3 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 4,7 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 108 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1140 kg / max. 595 kg
Kofferraumvolumen: 355–1165 Liter
Max. Anhängelast gebremst: 1100 kg
Preis: 19.690 Euro
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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