Der neue Kia Ceed zeigt Gesicht
Kaum ein Autokauf ist rein rational. Positive Gefühle geben oft den Ausschlag für die Entscheidung. Neben Zuverlässigkeit, Sicherheit, Raumangebot und Werterhalt stehen das Design und die Automarke für uns Deutsche auf der Prioritätenliste. Ob die koreanische Automarke Kia den typischen Golffahrer mit der neuen Generation des Ceed überzeugen kann?
Als die Koreaner ihrem Kompaktwagen den Namen Ceed gegeben haben, ging es wohl kaum um Canabis. Auch wenn der Name auf die Canabis-Samen hindeuten könnten, die man im Englischen „Seed“ nennt. Ceed steht einfach nur für „Community of Europe, with European Design“, sagen die Kia-Verantwortlichen. Und sie wollen damit betonen, dass der Golf-Konkurrent ein waschechter Europäer ist. In und für Europa entwickelt und gebaut. Ein fünftüriger Kompaktwagen mit sportlichem Design, jede Menge Komfort und modernen Motoren. In der nun dritten Generation ist das hierzulande meistverkaufte Kia-Modell am Wochenende zu den Händlern gerollt.Lack & Leder
Sein Design ist gelungen. Noch eine Spur sportlicher kommt der neue Ceed daher. Ganz nach dem Geschmack der Europäer. Die Koreaner haben ihre Hausaufgaben gemacht. Vom Autotester gibt es ein Fleißbildchen dafür. Die Front mit dem breiten Kühlergrill und dem markantem Vier-Spot-LED-Tagfahrlicht wird wohl selbst unserem eingefleischten VW-Nachbarn gefallen. Das optische Profil des Ceed mit der kraftvoller Schulterlinie und der breiten C-Säule ist ein echter Hingucker.Der Innenraum ist mit seinem übersichtlich-funktionalen Cockpit und dem freistehendem 7- oder 8-Zoll-Touchscreen modern gestaltet. Das erinnert stark an Volkswagen. Die Bedienung des Touchscreens und der Schalter am Lenkrad dürften selbst für Technikfremde kein Problem sein. Die verwendeten Materialen fühlen sich angenehm an. Die neuen Sitze in schöner Stoff-Leder-Kombination gegeben ausreichend Halt und sind trotzdem bequem.
Kind & Kegel
Man – padon frau – fühlt sich hier auf Anhieb wohl. Doch nicht nur Fahrer und Beifahrer sitzen bequem, selbst groß gewachsene Europäer können nicht über das Platzangebot im Fond mäkeln. Die größere Kniefreiheit ist durch eine neue Plattform und eine etwas breitere Karosserie entstanden. Dadurch ist auch der Kofferraum um 15 Liter gewachsen. Mit seinen 395 Litern und der variablen Beladung ist er praktisch und familientauglich.
Der Ladeboden kann heraus genommen werden und die Ladekante mit ihrer geringen Höhe von 651 mm Höhe ist leicht zu beladen.
Wie heute in modernen Autos üblich, erlaubt das Navi-Infotainment-System die Einbindung von Smartphones via Apple Carplay oder Android Auto. So lassen sich Lieblings-Apps auf das große Display des Autos wiedergeben. Fürs Handy gibt es in der Mittelkonsole zudem eine Ablage mit induktiver Ladefunktion. Mein iPhone 6 ist leider noch nicht auf dem neusten Stand. Apple hat erst die iPhones 8 ff mit dieser praktischen Funktion versehen. Mit den für den Ceed verfügbaren Assistenzsystemen dürften Kia so manchen Golffahrer für sich gewinnen. Mit Spurhaltesystem und Abstandstempomat kann der neue Ceed ein kurzes Stück quasi autonom fahren. Aufgrund der aktuellen Gesetzgebung muss der Fahrer allerdings nach spätestens 20 Sekunden wieder das Steuer übernehmen. Zu den für jedes Ausstattungsniveau verfügbaren Helferlein gehören neben dem Spurhalteassistenten auch Müdigkeitswarner und Kollisionsverhinderer. Bei den höheren Ausstattungsniveaus kann der Ceed auch Fußgänger und Tempolimits erkennen oder vor Querverkehr und Fahrzeugen im Toten Winkel warnen. Das ist ein Plus an Komfort und an Sicherheit.Sprint & Stopp
Für unsere Testfahrten haben wir in einem Ceed mit dem 140 PS starken Benziner und Doppelkupplungsgetriebe Platz genommen. Der agile Turbo-Motor erreicht ein maximales Drehmoment von 242 Newtonmetern. Dabei zeigt er eine durchaus dynamische Kraftentfaltung. Er bringt den frontangetriebenen Fünftürer in Verbindung mit dem präzise schaltenden DSG-Getriebe in 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Ein auffällig geräuscharmer Innenraum und ein ausgewogenes Fahrwerk sorgen für entspanntes Fahren. Auch die Lenkung ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert worden. Sie arbeitet nun direkter und präziser. Die elektronisch unterstütze Servolenkung hat ein um 17 Prozent niedrigeres Übersetzungsverhältnis, und ermöglicht damit eine sportlichere Fahrweise. Mit seinem geringen Wendekreis von 10,60 Meter ist der Kompakte auch auf engem Raum leicht zu rangieren.
Motoren
Neben dem neuen 1,4 Liter-Turbo-Benziner stehen drei Benziner und zwei Varianten eines neuen 1,6-Liter Diesels (85 kW/ 115 PS und 100 kW/136 PS) zur Verfügung, die alle die Abgasnorm 6d-Temp erfüllen sollen. Neben den serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetrieben sind der 1,4 T-GDI und die stärkere Variante des 1.6 CRDi alternativ auch mit einem Sieben-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe mit Sport-Modus erhältlich.
Euro & Cent
Der neue Ceed ist in den fünf Ausführungen Attract, Edition 7, Vision, Spirit und Platinum Edition zu haben. Die Preise beginnen bei 15.990 Euro für die 100 PS starke Basisversion und liegen damit um 1.000 Euro über dem Einstiegspreis des Vorgängers. Dafür sind bereits in der Basis-Ausstattung unter anderem LED-Tagfahrlichter, Dämmerungssensor, Tempomat, aktiver Spurhalter, Frontkollisionwarner, Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner und Bluetoothfreisprecher serienmäßig an Bord. Die Topversion „Platinum Edition“, versehen mit Stau- und Parkassistent, Acht-Zoll-Navigation, Premium- Soundsystem, induktivem Laden für Smartphones, Android Auto und Apple Carplay, klimatisierten Ledersitzen sowie Glasdach mit elektrischem Schiebedach ist ab 30.790 Euro zu haben.
klipp & klar
Der neue Kia Ceed hat uns beeindruckt. Mit seinem ansprechenden Design und den modernen Assistenz-Systemen kann er mit in unseren Augen mit den Besten im Segment mithalten. Dazu kommt die 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie, die diesen Neuwagenkauf auf lange Jahre hin kalkulierbar macht. Der Käufer des Ceed bekommt in unseren Augen ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis geboten. Längst haben sich die Koreaner die Herzen von anspruchsvollen Kunden in Deutschland erobert. Übrigens: Die Kombiversion Ceed Sportswagon kommt im Herbst auf den Markt. Eine Antriebsvariante mit modernem 48-Volt-Mildhybrid-System ist für 2019 angekündigt.
Technische Daten:
Kia Ceed 1,4 T-GDi Vision
Länge x Breite x Höhe (m): 4.31 x 1,80 (o. Spiegel) x 1,45
Radstand (m): 2,65
Motor: Vierzylinder, Benziner, Turbo, 1353 ccm
Leistung: 103 kW / 140 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 242 Nm bei 1500–3200 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,9 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,9 Liter
CO2-Emissionen: 135 g/km (Euro 6d-Temp)
Effizienzklasse: B
Leergewicht/Zuladung: 1260 kg / 500 kg
Kofferraumvolumen: 395–1291 Liter
Basispreis: 22.090 Euro
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Cornelia Weizenecker
Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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