Der Mitsubishi L200 – Wer sagt eigentlich, nur Männer dürfen Pick-ups fahren?
Kein gewöhnliches Auto
Frauen fahren Frauenautos und Männer eben Männerautos. Doch was sind eigentlich typische Frauenautos? Die Beschreibung ist einfach: Klein, süß, sympathisch. Bloß nicht zu viel Technik. Hauptsache der Schminkspiegel ist beleuchtet. Große und schwere Autos mit rauem Image sind da eher den echten Kerlen vorbehalten.
So wie der neue Pick-up von Mitsubishi. Nach neun Jahren Produktionszeit und 1,3 Millionen weltweit verkauften Fahrzeugen kommt nun der neue L200 auf den Markt. Das starke Geschlecht bekommt ein verbessertes Spielzeug im deutschen Ein-Tonner-Pick-up-Segment angeboten.
Der erste Blick: Eindeutig – ein echtes Männerauto. Unter uns: Heute wäre ich gern mal ein Mann. Der Pick-up von Mitsubishi macht nämlich keine schlechte Figur. Robust und muskulös steht er vor mir und wartet auf seinen Herrn am Steuer. Laut Statistik sind nämlich 93 Prozent der Fahrer des L200 männlich. 57 Prozent von ihnen sind zwischen 47 und 59 Jahre alt. Pardon: Jung.
Größte Zielgruppe sind die beruflichen Nutzer. Ihnen dient das Fahrzeug als leistungsfähiges Arbeitsgerät nicht selten für das männer-dominierte Handwerk oder in der Forstwirtschaft. Klar, die Dinger fährt man(n) ja schließlich als Mittel zum Zweck. Nutzt sie als Zugmaschine beim Reitsport oder im Motocross-Sport. Bis zu 3,1 Tonnen kann die neue Generation des L200 nämlich an den Haken nehmen.
Die Länge seiner Ladefläche (in beiden Karosserieversionen) ist leicht gestiegen. Die der Doppelkabine auf 1,52 Meter, die Club Cab (Einzelkabine) auf 1,85 Meter. Die Spülmaschine aus dem Baumarkt holen oder das Schnittgut zur Mülldeponie zu bringen – alles kein Problem mehr. Der L200 ist zweifelsohne ein nützlicher Helfer. Und – er hat mein Frauen-Herz erobert. Obwohl ich nicht zur Zielgruppe gehöre.
Kein 0815-Auto ist er, keine langweilige Limousine. Dumm nur, dass weder Reiter, noch Handwerker zu Hause wartet.
Gemütliche Ledercouch
Doch wie fährt sich dieses Nutzfahrzeug? Kommt frau damit gut auf den Straßen zurecht? Und ob. Der L200 fährt sich ähnlich wie ein ganz normaler PKW, nur mit besserer Übersichtlichkeit. Unhandlich? Von wegen. Mit 11,8 Metern bietet der L 200 übrigens den kleinsten Wendekreisdurchmesser der Fünfmeter-Pick-up-Klasse.
Der Innenraum des Nutzfahrzeugs erinnert eher an ein Wohnzimmer. Bequem sind die Sitze. Rückenfreundlich. Die neue Modellgeneration ist einerseits als Arbeitsgerät weiterentwickelt worden, andererseits wurde er auch komfortabler und hochwertiger Pick-up. Ich denke dabei an eine gemütliche Ledercouch.
Reduzierter Verbrauch
Für den Antrieb steht ein kraftvoller 2,4-l-Turbo-Diesel in zwei Leistungsstufen mit 154 PS (113 kW) und 18 PS (133 kW) zur Verfügung. Deren CO2-Werte konnten von 189 und 169 g/km reduziert werden. In Kombination mit den beiden Motorenvarianten stehen ein neues Sechsgang-Schaltgetriebe und neue Fünfstufen-Automatik zur Wahl.
Sein permanenter Allradantrieb (ab der Plus-Version) mit Geländeuntersetzung ermöglicht spektakuläre Kletterpartien, so etwa einen 50-Grad-Aufstieg, aber auch eine 70-Grad-Abfahrt. Trotz einer Gesamtlänge von 5,2 Metern und 1.950 Kilo Leergewicht fühlt sich der L200 nicht behäbig an.
An die mächtigen Maße des Pick-ups gewöhnt frau sich schnell. Zusätzliche Sicherheit gibt die Rückfahrkamera (ab der Plus-Version in Serie). Je nach Modellvariante erleichtern noch sieben Airbags, Fahrer-Knieairbag, Spurhalteassistent, Gespannstabilisierung und Start-Stopp-Automatik, die Entscheidung zu diesem Nutzfahrzeug.
Die Preise für den L200 beginnen bei 26.290 Euro. Je nach Ausstattungsvariante können das allerdings bis zu 40.290 Euro werden. Verlängerte Wartungsintervalle (Ölwechsel jetzt alle 20.000 km anstatt 15.000 km) reduzieren die Unterhaltskosten. Die Herstellergarantie von 5 Jahren kann sich sehen lassen. So bleiben die Kosten für den L200 länger kalkulierbar und sein Restwert sollte stabiler bleiben.
Stimmt – der L200 ist ein typisches Männerauto. Doch wer sagt eigentlich, dass nur Männer Pick-ups fahren dürfen. Bier trinke ich ja auch gern aus der Flasche. Auch wenn das frau eigentlich nicht tut. Die Nachbarn werden wohl auch komisch schauen. Sei’s drum. Ich hab mich verliebt. Doch vorher gilt noch meine bessere Hälfte zu überzeugen. Und das geht bestimmt auch über den vernünftigen Preis.
Weiterer lesenswerter Artikel zum L200
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Cornelia Weizenecker
Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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