Jeder unserer Redakteure hat seine eigene Sicht auf die Dinge.  So ist auch unser Auto des Jahres nicht ein Einziges, jeder von uns hat hier seinen ganz persönlichen Favoriten. Unabhängig von Platz 1 bis 6 sind die Sieger hier zweifellos ausgesprochen gelungene Modelle. 

Frank Wald vor dem Audi R8 Spyder

Audi R8 Spyder – Das Flair der Ringe

Er ist auffällig, teuer und politisch wahnsinnig inkorrekt. Aber auch von betörender Form, mit berauschenden Fahrleistungen und vermutlich der letzte seiner Art: Audi R8 Spyder, in Handarbeit montierter Spitzen-Roadster mit Zehnzylinder-Saugmotor. Schon das extrabreite Heck des Herrn der Ringe mit Open-Air-Flair, Macho-Diffusor und Trapez-Endrohren wirkt wie der blank gezogene Allerwerteste in Richtung Deutsche Umwelthilfe. Wenn darunter dann der mächtige Smaug-, äh nein, Saug-Motor seine 540 PS-Power aus 5,2 Liter Hubraum wach rüttelt, hüpft auch der letzte grüne Hobbit aus der Hose. Trotz Segelfunktion, Zylinderabschaltung und Stopp-Start-System kommt Audi selbst im Labor nicht unter 11,7 Liter nach Norm. Auf der Straße schon mal gar nicht. Dort schleicht dafür ein Kribbeln über Rücken und Hände, sobald das Triebwerk mit sonorem Singsang die Arbeit aufnimmt, wahlweise begleitet durch eine Sportabgasanlage mit brabbelnden Untertönen samt simuliertem Fehlzündungs-Gebratzel. Selbstverständlich ist das nicht nur Show. Wer aufs Pedal drückt, schnellt in 3,6 Sekunden auf Tempo 100, in 11,8 auf 200 und wer sich traut, auch weiter bis 318 km/h Spitze. Auf 50 km/h wieder runter und 20 Sekunden Zeit investieren sollte man, um das virtuose Ballett der Verdeckteile, -spriegel und –scharniere zu erleben, mit dem sich die elektrohydraulische Stoffmütze im Heck ablegt. Jetzt noch die Bang & Olufsen-Kopfstützenlautsprecher auf die Ohren und los geht’s – irgendwo die mindestens 179.000 Euro auftreiben.

Frank Wald

Jan Weizenecker im Mini Cabrio

Mini Cabrio – Oben-Ohne-Gefühl im klassischem Mini-Design
Mein Auto des Jahres ist das MINI F56 Cabrio. Egal, ob als One, Cooper, Cooper S, Cooper D oder John Cooper Works, für jeden Cabrio-Fan ist was dabei. Vollelektrisches Dach, klassisches Soft-Top, moderner, stylischer Innenraum und das typische Mini Exterieur Design machen das Cabrio zum echten Leckerbissen. Wer gerne flott unterwegs ist, für den sind der 192 PS starke Cooper S oder das 231 PS kräftige John Cooper Works S echte Herausforderungen. Beide zeigen ein berechenbares und agiles Fahrverhalten, das von schöner Fehlzündungssoundkulisse untermalt wird. Mit Preisen von 21.900 Euro fürs Einstiegsmodell bis zum 33.500 Euro teuren JCW Spitzenmotor ist das Cabrio zwar wahrlich kein Schnäppchen, doch das erwartet bei der kleinen bayrisch-britischen Edelmarke auch keiner. Oben-Ohne-Gefühl, starke Motoren, gute Straßenlage, hochwertige Verarbeitung und klassisches Mini-Design machen dieses Cabrio zu meinem Auto des Jahres.
                                                                                                                                                             
Jan Weizenecker

der zukünftige Zwillingsvater Matthias Gill steht auf den Skoda Fabia Combi

Skoda Fabia Combi – das Auto für den werdenden Zwillingsvater

Ein weiteres  (Auto-) Jahr liegt hinter uns. Und ich habe auch in diesem Jahr viele interessante Autos kennengelernt und getestet, doch immer bleiben ein paar wenige Fahrzeuge die im Kopf. Nun denken wohl die meisten an PS-Protze wie den Porsche Panamera oder den Ford Focus RS. Ich bin da offensichtlich etwas bodenständiger. Ein Auto, dass für viele erschwinglich und für viele Einsatzzwecke geeignet ist, das imponiert mir. Aus diesem Grund ist mein persönliches Automobil-Highlight in diesem Jahr der Skoda Fabia Combi.

Doch was macht ihn für mich zu meinem persönlichen Autohöhepunkt 2016? Er gehört mit seiner Gesamtlänge von 4,26 Metern noch in den Kleinwagenbereich, bietet jedoch dank praktischem Kombiheck und cleverer Raumaufteilung extrem viel Platz. Genauer gesagt passen in den Kofferraum problemlos ein Fahrrad, ein Kinderwagen oder das Urlaubsgepäck für vier Personen. Dank Apple CarPlay Anbindung oder aber Assistenzsystemen wie einem Abstandsregeltempomaten zeigt sich der kleine Tscheche auch technisch up-to-date. Unter der Motorhaube bietet der auf der VW Polo Plattform aufbauende Fabia zudem aktuelle 3- und 4-Zylinder Triebwerke als Benziner oder Dieselantriebe. Für Schaltfaule bietet sich das Doppelkopplungsgetriebe an, das nicht nur schnell, sondern auch verbrauchssenkend arbeitet. Mein Favorit war der 1.2 TSI mit 110 Pferdchen unter der Haube, verbunden mit einem knackigen 6-Gang Handschaltgetriebe. So ausgerüstet lief mein grüner Testwagen knapp 200 km/h in der Spitze und schont mit einem Verbrauch von runden 6 Litern je 100 Kilometer den Geldbeutel. Achten Sie doch mal im Straßenverkehr darauf, wie viele Skoda inzwischen bei uns unterwegs sind. Und die Fahrer kommen bei weitem nicht nur aus der Unterschicht. Simply clever.

Matthias Gill

Nele Korn im VW Crafter

Der VW Crafter – ein Transporter, der meinen Fahrkünsten schmeichelt

Mein Auto des Jahres ist der Crafter von Volkswagen. Ja, ich weiß, der Crafter gehört zur Kategorie der Nutzfahrzeuge. Das zeigen schließlich auch die beeindruckten Außenmaße. Nicht wirklich ein Gefährt, in das frau freiwillig einsteigen und selbst lenken will. Doch selbst ist die Frau – und trotzig dazu. Der neue VW Crafter hat mich 2016 richtig stark beeindruckt. Warum? Wie eine Limousine fährt sich der riesige Transporter mit dem Komfortfahrertsitz. Die engsten Gässchen treiben keine Schweißperlen mehr auf die Stirn. Im Gegenteil. Kluge Assistenzsysteme wie Seitensensoren, die über das Display vorhandene Hindernisse anzeigen und ertönen, lassen den Crafter locker-leicht selbst in die engsten Winkel kommen. Seitlich einparken oder rückwärts ausparken wird zum Kinderspiel. Rückfahrkamera, Parkdistanzkontrolle und Ausparkassistent (Rear Traffic Alert) helfen mit. Ein Fahrzeug, das meinen Fahrkünsten schmeichelt und mir das Gefühl gibt, Königin der Landstraße zu sein. Spaß beiseite. VW Nutzfahrzeuge baut mit dem neuen Crafter, der fortan nicht mehr gemeinsam mit Mercedes produziert wird, ein Gefährt für den täglichen Gebrauch für Handwerker und Auslieferer. Nicht umsonst ist der neue Crafter noch vor Marktstart von einer internationalen Jury von Nutzfahrzeug-Journalisten aus 24 europäischen Ländern zur besten Transporterneuheit gekürt worden. Der Volkswagen Crafter ist „International Van of the Year 2017“ und mein ganz besonderes Autohighlight.   

Nele Korn

Porsche 718 Boxster S und Tim Litterst Porsche 718 Boxster S – für mich der bessere Elfer

Mein Auto des Jahres 2016 ist der Porsche 718 Boxster S. Die neu gezeichnete Boxster Baureihe gefällt mir optisch richtig gut. Die größte Veränderung des Boxsters findet sich jedoch unter dem Blech. Die 6-Zylinder-Boxer-Motoren mussten neuen, effizienteren 4-Zylinder-Boxer-Motoren mit Turbo-Aufladung Platz machen. Sie stehen ihren Vorgängern in Punkto Leistung in nichts nach. Für viele Fans ist eins jedoch klar: Den Klang eines 6-Zylinders kann man nicht mit dem eines 4-Zylinders vergleichen. Aber mir gefällt der Klang des neuen Zylinder-Motors ausgesprochen gut. Mit ihm muss sich der 718 Boxster auf keinen Fall verstecken. Für mich ist der  Boxster ohnehin der bessere Elfer. Denn der hat in Sachen Handling das Nachsehen gegen den Boxster. Sein Design, die unbändige Kraft und das perfekt abgestimmte Fahrwerk machen den 718 Boxster S zu meinem Auto des Jahres.

Tim Litterst

BMW 540i und Dr Friedbert Weizenecker

BMW 5er – Limousinenklassiker in der Moderne

Mein ganz persönliches Auto des Jahres ist der neue BMW 5er. Denn die Münchener haben die klassische Limousine komplett erneuert, ohne seine Historie zu verleugnen. Auch der neue 5er ist eindeutig ein 5er BMW. Aber er ist auch ein großes Stück 7er. Nicht allein wegen der Implementierung von Assistenzsystemen, die aus dem Top-Modell bekannt sind. Mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen möchte die neue BMW 5er Reihe dem Fahrer die bestmögliche Unterstützung in kritischen und auch in fahrerisch wenig anspruchsvollen Situationen – wie Stau und zäh fließendem Verkehr oder auf monotonen Autobahnabschnitten zu Teil werden lassen. Dazu verfügt sie über eine Stereo-Kamera, die im Zusammenspiel mit optionalen Radar- und Ultraschallsensoren die Umgebung des Fahrzeugs überwacht. Per Touch-Bedienung oder mittels Gestensteuerung können die Kameras so gesteuert werden, dass sie das aktuelle Umfeld des Autos mit all seinen Hindernissen scheinbar von außerhalb des Wagens darstellt. So braucht der Fahrer den Wagen nicht zu verlassen, um den vollen Überblick zu haben. Sehr komfortabel! Neu in der BMW 5er Reihe sind neben einer Ausweichhilfe und der Querverkehrswarnung auch der Spurwechselassistent (siehe dazu unser Video-Clip) sowie der Spurhalteassistent mit aktiven Seitenkollisionsschutz, der die Fahrspuren und das Verkehrsgeschehen neben dem Fahrzeug überwacht und den Fahrer bei drohenden Kollisionen aktiv mit einem korrigierenden Lenkeingriff unterstützt. In Kombination mit erweiterten Funktionen der optional verfügbaren Aktiven Geschwindigkeitsregelung (Acitive Cruise Control, ACC) und des Lenk- und Spurführungsassistenten geht die BMW 5er Reihe einen Schritt weiter auf dem Weg des automatisierten Fahrens. Dazu gehört auch die Übernahme von Geschwindigkeitsbeschränkungen, die der optionale „Speed Limit Assist“ dem Fahrer als Angebot zur Verfügung stellt. Der Fahrer kann die Übernahme bestätigen und in den Einstellungen eine Anpassung von +/– 15 Stundenkilometern vorgeben. Aus dem Stillstand bis 210 km/h unterstützt das Fahrzeug den Fahrer beim Abstandhalten, Beschleunigen, Bremsen und bei der Spurführung. Insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten und zähem Verkehr im Stau auf der Autobahn bietet das einen deutlichen Komfortgewinn. Eine Zusatzausstattung die wir nur empfehlen können. Was BMW im neuen 5er noch nicht anbietet, sind die Einbeziehung von Geo-Daten in die aktive Geschwindigkeitsregelung, wie sie etwa Audi bereits in Serienautos realisiert hat. Uns hat auf den Testfahrten der 530d überzeugt, denn er verbindet dynamische Fortbewegung mit günstigem Verbrauch (Testverbrauch 7,9 Liter). Wer Diesel nicht mag und trotzdem günstigen Verbrauch sucht, dem offeriert BMW ab März eine Plug-in-Hybriden, der zudem bis zu 50 Kilometer rein elektrisch fahren können soll. Damit ist sein Fahrer auf Zonen vorbereitet, in die nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die lokal keine Abgase ausstoßen.

Das alles macht den neuen BMW 5er für mich zu meinem Auto des Jahres 2016. Auch wenn die Unterschiede zwischen den Kandidaten marginal sind. Ganz nah dran sind für mich übrigens Audis neuer Q5 und das Evoque Cabrio.

Dr Friedbert Weizenecker

 

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Redaktion/cwe
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