Audi zeigt in Shanghai den A6 e-tron Concept
Nachdem Audi erst vor wenigen Tagen den e-tron Q4 vorgestellt hat, folgt nun schon der nächste Streich. Auf der Messe Auto Shanghai 2021 zeigen die Ingolstädter den Viertürer Audi A6 e-tron Concept. Nach Auskunft von Audi entspricht das Concept-Car bereits zu 95 Prozent dem finalen Serien-Modell.
„Zu 95 Prozent schon das Serien-Modell“
Als Basis für den e-tron A6 dient eine neue Technologie-Architektur: die Premium Platform Electric, kurz PPE. Ab Ende 2022 sollen erste Serienautomobile im C- und später auch B-Segment mit der PPE-Technik auf den Markt kommen. Sowohl SUVs mit hohem Fahrzeugboden als auch dynamisch gezeichnete Modelle mit flachem Boden wie der künftige Audi A6 e-tron sollen auf auf dieser Basis möglich sein. Der Audi A6 e-tron wird zur Oberklassen-Baureihe der Marke gehören. Auch in Zukunft soll es, so Audi-Sprecher Josef Schlossmacher im Rahmen der Produkt-Vorstellung, neben dem reinen E-Antrieb weiterhin auch A6 Varianten mit Verbrenner Antrieben geben. Im Gegensatz zum aktuellen Audi A6 TFSI e mit Plug-in-Technologie setzt der nun auf der Shanghai Auto Show 2021 gezeigte Audi A6 e-tron Concept ausschließlich auf einen E-Antrieb. Das Concept-Car präsentiert sich zugleich als neuer Design-Entwurf, der mit dem aktuellen A6 lediglich die Abmessungen teilt. Die 4,96 Meter lange und 1,96 Meter breite sowie 1,44 Meter hohe Karosserie definiert sich als Sportback. Seine Linienführung ist erkennbar als konsequente Weiterentwicklung der gegenwärtigen Audi-Formensprache.
Das Design
Schon der erste Blick offenbart sportliche Proportionen und elegante Linien. Das markentypische Coupé-Heck soll im Windkanal optimiert worden sein. So erreichen die Audi-Ingenieure beim A6 e-tron einen beachtlichen cw-Wert von 0,22. Ein niedriger Luftwiderstand bedeutet bekanntlich geringeren Energieverbrauch und höhere Reichweite. Große 22-Zoll-Räder und kurze Überhänge, die flache Kabine und der weite Coupé-Dachbogen bestimmen die signifikant sportlichen Proportionen. Der Verzicht auf harte Kanten sorgt im Karosseriekörper für sanfte Übergänge zwischen konvex und konkav ausgeformten Flächen sowie weiche Schattenverläufe. Typisch Audi Sportback ist in der Fenstergrafik der Anstieg des hinteren Seitenfensters; die D-Säule wächst dadurch betont schlank aus der stabilen Basis des Fahrzeughecks empor. Die quattro-Radhäuser betonen die Breite der Karosserie und sind zugleich organisch in die seitlichen Flächen integriert. Im Heckbereich des Concept-Cars arbeitet eine neue Generation von digitalen OLED-Elementen, die im durchgehenden Leuchtenband wie ein Display fungieren. Mit ihnen lassen sich, so Audi, ebenfalls nahezu unbegrenzt individualisierbare Variationen von digitalen Lichtsignaturen und dynamische Lichtinszenierungen realisieren, die sich dem persönlichen Geschmack des Kunden anpassen lassen.
Die Technik
Je nach Antriebs- und Modellvariante soll der Audi A6 e-tron mehr als 700 Kilometer Reichweite (nach WLTP-Standard) schaffen. Die stärksten Vertreter der Baureihe sollen in weniger als vier Sekunden den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 bewältigen. Aber auch die kleineren Antriebe sollen den Spurt in nur 6 bis 6,5 Sekunden hinter sich bringen. Zentrales Element der künftigen PPE-Flotte ist ein Batteriemodul zwischen den Achsen, das im A6 e-tron Concept bis zu 100 kWh Energie bereithält. Indem man die gesamte Fahrzeugbasis nutzt, ist für den Akku ein flaches Layout möglich. So lassen sich nicht nur Hochboden-Automobile darauf aufbauen, sondern auch Fahrzeuge mit dezidiert dynamischer, flacher Architektur wie der Audi A6 e-tron Concept. Akkugröße und Radstand von PPE-Fahrzeugen sind dabei skalierbar. Das Verhältnis aus langem Radstand und sehr kurzen Überhängen wirkt verbindend.
Daraus entsteht zusammen mit großen Rädern eine nicht nur für die Formgebung perfekte Grundproportion. Denn speziell vom langen Radstand profitieren in Zukunft auch die Fahrzeuginsassen der kommenden PPE-Modelle. Ein hohes Maß an Innenraum-Länge und damit Beinfreiheit in beiden Sitzreihen zählt segmentübergreifend zu den zentralen Vorteilen. Zudem erhöht der Entfall des Kardantunnels den Raumkomfort in E-Automobilen. Dadurch haben auch die Innenraum-Designer deutlich größere Spielräume.
Zwei Elektromotoren treiben den Audi A6 e-tron concept mit einer Gesamtleistung von 350 kW und ein Drehmoment von 800 Newtonmeter an. Die Vorderräder des Audi A6 e-tron Concept sind über eine eigens für E-Fahrzeuge optimierte Fünflenker-Achse angebunden. Hinten arbeitet eine Mehrlenker-Achse. Beim Konzeptfahrzeug kommt die Audi Air Suspension zum Einsatz – eine Luftfederung mit adaptiven Dämpfern.
In 10 Minuten Reichweite von 300 Kilometern laden
Herzstück der Antriebstechnik des Audi A6 e-tron Concept und aller künftigen PPE-Modelle wird die 800-Volt-Ladetechnik sein. Wie schon beim Audi e-tron GT sorgt die Technologie dafür, dass sich die Batterie mit einer Leistung bis zu 270 kW an Schnell-Ladesäulen in kürzester Zeit aufladen lässt. Erstmals zieht diese Technik mit der PPE in die Volumensegmente Mittel- und Oberklasse ein. Diese Technologie erlaubt Ladezeiten, die sich einem klassischen Tankstopp bei Verbrenner-getriebenen Automobilen annähern. Gerade einmal zehn Minuten genügen, um Antriebsenergie für mehr als 300 Kilometer Fahrstrecke an Bord zu nehmen. In weniger als 25 Minuten lässt sich der Ladestand der 100-kWh-Batterie des Audi A6 e-tron Concept von 5 auf 80 Prozent steigern. Zusammen mit einer Reichweite von – je nach Antriebsvariante und -leistung – mehr als 700 Kilometern zeigt sich der Audi A6 e-tron Concept kompromisslos Erstwagen-tauglich. Bei Reichweite und Ladegeschwindigkeit kommt er so in einen Bereich von Verbrenner-Automobilen, was ihn zum Allrounder für den automobilen Alltag macht. So können sich bestimmt auch Skeptiker E-Mobilität vorstellen.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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