Abgefackelt: Cinderella ersetzt das Chemieklo im Camper

Werner Kappler ist Chef der Firma KA-Mobile in Althengstett. Seit mehr als einem Jahrzehnt baut er individuelle Reise- und Fernreisemobile und hat nun auch den Vertrieb der Verbrennungstoilette Cinderella aus Norwegen übernommen.

Einsatzbereiche für dieses System sieht Kappler nicht nur bei umweltbewussten Campern, sondern auch an Standorten ohne Infrastruktur wie Wasserversorgung, Anbindung an die Abwasserkanalisation oder ans Stromnetz. Denkbare Plätze für Cinderella sind abgelegene Berg- oder Waldhütten, Baum- und Ferienhäuser oder Angelhütten, auf Baustellen oder in Wohncontainern, denn eine Verbrennungstoilette kommt ohne Anschluss an die Kanalisation aus. Sie verbrennt die Hinterlassenschaften der menschlichen Verdauung bei rund 600 Grad in einer geschlossen Brennkammer. Übrig bleibt lediglich ein kleiner, keimfreier Ascherest. Die Abgase der Verbrennung werden ins Freie abgeführt.

Zur Nutzung wird eine Papiertasche eingelegt. Mit ihr gelangen die Fäkalien in die Brennkammer, wo sie verbrannt werden. Damit ist ein Wasseranschluss für die Spülung nicht erforderlich und der Einsatz von Toilettenchemie überflüssig.

Cinderella ist europäischer Marktführer bei Verbrennungstoiletten, verschiedene Ausführungen sind in mehr als 65 000 Exemplaren in Skandinavien und weltweit im Einsatz. Vier Ausführungen sind im Programm. Die Varianten Comfort, Classic und Gas sind für Immobilien geeignet, das Modell Cinderella Motion für den mobilen Einsatz etwa in Wohnmobilen oder Caravans. Comfort und Classic werden mit 230 Volt betrieben, Cinderella Gas und Motion kommen mit 12 Volt aus. Rund 4000 Euro sind für die etwa 20 Kilogramm wiegende mobile Version fällig, die auch mit Propangas betrieben werden kann.

Eine bei vielen Reisemobilen eingebaute Cassettentoilette kann häufig gegen eine Cinderella Motion getauscht werden. Notwendig sind dazu die Installation der Luftführung für die Verbennungszu- und -abluft, außerdem der zusätzliche Gasanschluss und die Stilllegung des Wasseranschlusses. Auf einen Fäkaltank kann hingegen künftig ebenso verzichtet werden wie auf den Gang zur Entleerung desselben. Dem gegenüber steht ein erhöhter Gasverbrauch, rund 110 Gramm sollen pro Verbrennung erforderlich sein. ampnet

Fotos: Kappler