„Rennfahren ist das Leben. Die Zeit dazwischen ist nur warten“
Im Gespräch mit Dirk Lauth
Dirk Lauth startete am Wochenende in seine dritte DTC-Saison. In seiner ersten Saison belegte er Platz 3, in seiner zweiten Saison wurde Lauth Vize-Meister. In Oschersleben errang der Rennfahrer nun den Platz ganz oben auf dem Treppchen beim ersten Rennen der neuen Saison, in der das Ziel natürlich „Meister“ heißt. Warum der Berliner immer mit der Startnummer 44 ins Rennen geht und ob der Vater von einem Jungen und einem Mädchen im Stillen nicht doch ans Aufhören denkt, hat Dirk Lauth am Rande des DTC-Rennwochenende dem Autotester verraten.
Dirk, unseren Glückwunsch zum Sieg, wird nun kräftig gefeiert?
Lauth: Das wird heute wohl etwas schwierig, wir haben eventuell Probleme mit dem Motor und wollen morgen ja wieder starten. Das heißt wir haben heute vermutlich nicht so viel Zeit, um zu feiern.
Wie kam es denn zu diesem Dreher?
Lauth: Es war ja eigentlich kein Dreher. Ein anderer Fahrer war hinter mir auf der Start-Ziel, hat den Bremspunkt verpasst und mich gerade weitergeschoben. Dabei habe ich mich gedreht. Zum Glück konnte ich das Auto noch retten und das Rennen wieder aufnehmen. Allerdings wissen wir nicht, ob wir einen Schaden am Motor haben, falls ja, wie dramatisch dieser Schaden ist und ob wir den Wagen für das Rennen morgen wieder fit kriegen können.
Was geht einen in einem solchen Moment durch den Kopf?
Lauth: Das möchte ich hier besser nicht formulieren. In erster Linie ist man bemüht, das Rennen möglichst schnell wieder aufzunehmen. Man hat eigentlich keine Zeit, sich Gedanken zu machen. Man hofft einfach, dass das Auto noch funktioniert.
Denkst du in kritischen Renn-Situationen nicht auch an dich?
Lauth: Das sind nur kurze Momente im Rennen. Ich kann solche Vorkommnisse im Rennen nicht ändern. Ich lebe da ein bisschen nach dem Sprichwort: Man sollte sich nur über Dinge aufregen, die man ändern kann.
Hat deine Frau denn keine Angst, wenn du zu Rennen fährst?
Lauth: Das weiß ich nicht. Das müsste man sie fragen. Ich glaube nicht. Sie vertraut meiner Fahrweise. Die Autos, mit denen wir unterwegs sind, sind schon recht sicher.
Wird denn dein Sohn in deine Fußstapfen treten?
Lauth: Wahrscheinlich nicht. In seiner Generation spielt das Thema Auto keine so große Rolle, wie in unserer Jugend.
Warum muss es eigentlich immer die 44 als Startnummer sein?
Lauth: Ich bin mal in einem Team gestartet, und alle Fahrer beziehungsweise deren Autos hatten Schnapszahlen als Startnummern. Die kleinste noch freie Schnapszahl in diesem Starterfeld war eben die 44. Die habe ich genommen und mich unter dieser Zahl fortan vermarktet. Und jetzt bleibe ich halt dabei. Ist nicht immer einfach die 44 in anderen Rennen zu bekommen, aber im Deutschen Tourenwagen Cup ist sie für mich reserviert. Manche kennen mich nur unter meiner Startnummer 44 nicht unter meinem Namen.
Fährt man als Rennfahrer eigentlich privat noch gern Auto?
Lauth: Ja, aber ich muss sagen, je länger ich im Rennbetrieb dabei bin, um so ruhiger werde ich im ganz normalen Straßenverkehr.
Bist du ein guter Beifahrer?
Dirk: Ja, komm darauf an mit wem (lacht). Auf der Rennstrecke zum Beispiel bei Instruktorfahrten, aber eher nicht.
Welches Auto fährst du privat? Auch einen Mini?
Lauth: Hm. Nein, keinen Mini. Ich bevorzuge praktische Fahrzeuge. In der Stadt fahren wir unter anderem einen Smart.
Wann denkt Dirk Lauth ans Aufhören?
Lauth: Nein, ich denk noch nicht ans Aufhören. Wir sind mitten im Kampf, wie jedes Jahr, die Saison finanziell sicher zu stellen. Wie hat Steve McQueen das mal gesagt: „Rennfahren ist das Leben. Die Zeit dazwischen ist nur warten“. Ich kenne einige, die älter sind als ich, die jedes Jahr vom Aufhören sprechen und am Saisonstart wieder im Rennwagen sitzen. Es ist wie eine Droge. Die wenigsten kommen davon los.
Mehr zur Person Dirk Lauth
Rennkalender 2016 (Deutscher Tourenwagen Cup)
15.-17. April: Oscherlseben
29.-01. Mai: Sachsenring
13.-15. Mai: Zandvoort (NL)
Pinksterraces
17.-19. Juni: Oschersleben
TCR International Series
22.-24. Juli: Red Bull Ring (A)
05.-07. August: Nürburgring
16.-18. September: Zolder (NL)
Truck Grand Prix
07.-09. Oktober: Spa (BE)
Race Festival
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Cornelia Weizenecker
Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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Hallo Nele,
danke euch beiden für das tolle Interview!
So ist es! Wär einmal Rennen fährt kommt davon nicht mehr so leicht los. Wobei es manchmal schwierig ist im Straßenverkehr ruhig zu bleiben 😉
Beste Grüße
Tim