VW Caddy PanAmericana (2023) – gut ausgestattetes Sondermodell für Familien
Volkswagen Caddy Panamericana (2023) – Der Rucksack Golf als gut ausgestattetes Sondermodell für Familien
Die meisten Familien haben einen hohem Anspruch an Raum und Praktikabilität. Und sie freuen sich, wenn ihr mobiles Gefährt auch einen ansprechenden Look zeigt. Hier könnte der VW Caddy PanAmericana der richtige Begleiter sein. Ob der Caddy ihren Ansprüchen tatsächlich genügen könnte, entscheiden Sie fundierter nach der Lektüre unseres Fahrberichts.
Früher waren die sogenannten Hochdachkombis unattraktive Blechkisten für Handwerker und Co, die ausschließlich auf Nutzwert hin konzipiert waren. Das hat sich verändert, nachdem immer mehr Familien auf die einst preiswerten Kompakten mit dem hohen Dach gesetzt haben. Inzwischen wurden die Preise deutlich nach oben angepasst. Seit dem Jahr 2016 stieg der Einstiegspreis für das PKW-Basis-Modell des Caddy um beachtliche 4.000 Euro.
Trotz der attraktiveren Hülle möchte der Caddy im Innenraum seine funktionale Substanz nicht missen lassen. Zahlreiche Ablagemöglichkeiten und Staufächer machen besonders Familien froh. Interieur-Elemente des Caddy PanAmericana sind spezielle Bezüge, darauf abgestimmte Tür- und Seitenverkleidungen und auch Klapptische an der Rückseite der Vordersitz-Lehnen.
Der 4,50 Meter lange, 1,85 hohe und 1,83 breite Caddy stellt für das Gepäck 750 bis maximal 2.556 Liter an Stauraum bereit. Durch seine Höhe und die Raumgestaltung lässt sich so selbst ein Herd oder ein normaler Kühlschrank transportieren. Selbstredend auch ein Kinderwagen. Durch die vergleichsweise niedrige Ladekante können schwer und unhandliche Gegenstände leicht eingeladen werden. Praktisch ist in meinen Augen auch die zwei-geteilte Hecktür, die das Laden deutlich einfach hält. Für mehr Sicherheit beim Ein- und Aussteigen sorgen Schiebetüren auf beiden Seiten.
Unser Testwagen zeigt schon auf den ersten Metern ein unangenehmes Geräusch in der Schiebetür auf der Beifahrerseite. Unsere Suche nach der Ursache brachte leider keine Lösung. Das Geräusch blieb. Im Vergleich zum Golf wirkt der Innenraum des Caddy billiger. Harter Kunststoff prägt das Bild. Andererseits lassen sich die Flächen bestimmt gut sauber halten. Vor allem auf den Sitzen der 2. Reihe ist viel Raum über dem Kopf, das gibt ein angenehmes Gefühl. Auch der Fußraum vor der 2. Sitzreihe fällt für ein Kompakt-Auto relativ groß aus. Die zweigeteilte Rückbank, kann (mittels Arretierungsstangen) hochgeklappt werden.
Was nicht ok war
Unser Testwagen bremste bei langsamer Geschwindigkeit 3 mal ohne erkennbaren Grund und bei verschiedenen Fahrern massiv selbsttätig. Das erschreckt extrem und führte zu Nackenschmerzen. Ob das ein Phänomen unseres Testwagens ist, können wir nicht beurteilen. So was darf nicht sein.
Immer wieder ein lautes Piepsen, weil der Fahrer angeblich nicht in der Mitte der Fahrbahn fährt. Komplett nervend und auch immer wieder erschreckend. Das kann zu Fahrfehlern führen. Insbesondere bei Fahrten im Baustellenbereich auf Autobahnen erschien und erklang die Warnung andauernd.
Diese Fehler bei den Assistenz-Systemen unterminiert das Vertrauen in diese Systeme.
Preise deutlich erhöht
Ab 28. 780 Euro (PKW-Variante) bekommt man einen mehr oder weniger nackten Caddy mit dem 84 PS-1,5-Liter-Benziner (Einstiegsmotor) und Schaltgtriebe. Unser PanAmericana mit der gleichen Maschine (114 PS), aber mit 7-Gang-DSG und ordentlicher Ausstattung kostet 36.598 Euro. Er hat auf unseren gemischten Testfahrten im Schnitt 7,8 Liter genommen, und damit deutlich mehr, als nach dem Norm-Verbrauch von 5,7 Litern. Der rund 1,4 Tonnen schwere Caddy tut sich mit diesem Antrieb relativ schwer, schaltet zu häufig und klingt oft bemüht, weil er die Drehzahlen nach oben zieht, um ausreichend Vortrieb bereitzustellen. In gemächlichen 13 Sekunden erreicht unser Caddy aus dem Stand Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit erreichen wir auf der Autobahn bei etwa 180 Stundenkilometern. Das sollte gut reichen.
Das Fahrwerk
Querfugen und Strassenunebenheiten werden spürbar an die Insassen weitergeleitet.Das fühlt sich rumpelig an und erinnert an ein Handwerker-Fahrzeug. Hier sehe ich Verbesserungspotenzial. Zum Glück ist der Caddy inzwischen mit zahlreichen Assistenz-Systemen zu haben, was Komfort und Sicherheit erhöht. Insbesondere den Abstandsregel-Tempomaten lege ich geneigten Käufern ans Herz, weil es lange Fahrten auf der Autobahn deutlich weniger belastend sein lässt. Positiv habe ich die direkte Lenkung und die bequemen Vordersitze empfunden.
Leider beinhaltet der Caddy offensichtlich noch die viel kritisierte Software zur Bedienung. Ensprechend wenig intuitiv lässt er sich steuern. Das ist an den ersten Testtagen kein Vergnügen, aber auch daran kann man sich – irgendwie – gewöhnen.
Fazit
Mit nahezu 40.00 Euro ist der Caddy Panamera wahrlich kein Schnäppchen. Die beschriebenen Fehler und Unfeinheiten haben uns – bei einem VW – überrascht. Der Caddy hat bei uns den Eindruck eines Nutzfahrzeugs hinterlassen. Das Raumangebot des Caddy ist beachtlich, mehr kann man auf den kompakten Außenmaßen nicht erwarten. Insbesondere durch seine Höhe ist er beim Stauvolumen besser als vergleichbare Kombis.
Technische Daten:
Volkswagen Caddy PanAmericana
Motorisierung: 1,5 l 4-Zylinder, 114 PS, 7-Gang-DSG
0-100 km/h: 11,4 bis 13,5 Sekunden
Zylinderanordnung: Reihenmotor
Abmessungen: 4.500 mm L x 1.855 mm B x 1.833 mm H
Antriebsart: Vorderradantrieb
Testwagen Preis: 36.598 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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