up!-gefahren auf den Kleinstwagen von VW

Massimo ist wohl der freundlichste Polizist in ganz Ossuccio. Zugegeben – so viele Polizisten hat der kleine Ort mit seinen 1.000 Seelen am Comer See nicht. Aber darum geht es auch nicht. Dem Ordnungshüter, übrigens ein typischer Italiener, steht die Freude ins Gesicht geschrieben, als der kleine „up!“ vom deutschen Autobauer aus Wolfsburg endlich auftaucht.der-AutotesterWie jeden Tag zur verabredeten Zeit darf Massimo mit seinem Kollegen die Hauptverkehrsstraße durch das Örtchen entlang des Comer Sees sperren. Eigens für Fahraufnahmen mit dem facegelifteten Kleinstwagen. Ingo, der Fotograf, wird in seinem Cabrio auf der Gegenspur fahren und Fotos vom fahrenden Up! schießen. Massimo scheint freudig aufgeregt. Wann kommt so was schon vor in dem beschaulichen Ort in der Lombardei. Eine willkommene Abwechslung für den braven Schutzmann und seine Kollegen. Mehrere Tage ist der Wolfsburger Autobauer mit Journalisten aus der ganzen Welt vor Ort, um zu zeigen was der renovierte Stadtflitzer so drauf hat.

Optisch scheint der neue up! jedenfalls gelungen. Das zeigt schon Massimo’s Blick, wenn er wieder einen up! zu Gesicht bekommt. Seine Frontscheinwerfer, nun mit LED-Tagfahrlicht wurden neu geformt. Die Stoßfänger mit den umgestalteten Zierleisten vorn und eine stärker konturierte Motorhaube lassen den Kleinen sportlicher wirken. Die neuen Rückleuchten und der markante Heck-Diffusor lassen Massimo ein „bella“ über die Lippen kommen. „Kein Kleinwagen hat so viele Gesichter wie der neue up!“, weiß Sonja Tyczka, die Spezialistin von der Produktkommunikation. In Sachen Individualisierung sei der neue up! nämlich einsame Spitze.VW UPAus 13 Außenfarben, 3 Dachfarben, zehn verschiedenen Exterieur-Dekorfolien, zehn Dashpad-Designs und sieben neuen Sitzfarben im Innenraum lässt sich der ganz persönliche up! zusammenstellen. Für jeden Geschmack sei dadurch etwas dabei. Unser türkisfarbener Testwagen – VW nennt die Farbe teal blue – mit dem weißen Dach gefällt Massimo besonders gut. Ob das auch an den 90 Pferdchen liegt, die unter der Motorhaube werkeln? Italiener lieben halt die leistungsstarken Flitzer. Der 1,0 l TSI ist neu im Motoren-Angebot der up!-Palette. In knapp 10 Sekunden ist er von null auf 100, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 185 km/h. So motorisiert ist der Up!  absolut autobahntauglich und kann auch für längere Strecken eingesetzt werden. Sein maximales Drehmoment von 160 Nm liefert er zwischen 1.500/min und 3.500/min.der-AutotesterDie Zeiten scheinen vorbei, in denen Kleinwagen ihren Fahrern peinlich waren. Ganz bewußt entscheiden sich heute die Käufer aus allen sozialen Schichten für den up!. Sein Kaufpreis dürfte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Den Kleinen aus Wolfsburg gibt es nämlich schon ab 9.850 Euro. Aber auch was die Wirtschaftlichkeit betrifft, muss sich der up! nicht verstecken. Volkswagen gibt den kombinierten Norm-Kraftstoffverbrauch mit 4,4 Litern an. Der von uns gemessene reale Verbrauch liegt bei zurückhaltender Fahrweise zwar bei 4,9 Litern und auf der Autobahn bei 5,2 Litern im Schnitt, beides sind aber Werte, die sich sehen lassen können. Der neue Dreizylinder ist das bislang stärkste Triebwerk und der erste Turbo der in der Baureihe eingesetzt wird. Neben dem spritzigen 1,0 TSI 66kW/90 PS sind weiterhin die bekannten Benzinmotoren mit 44 kW/60 PS und 55 kW/75 PS, sowie die Erdgas- und Elektrovariante zu haben. „Mit dem neuen up! schicken wir ein Auto ins Rennen, das genauso so ist, wie es junge Fahrer wünschen“, erklärt Sonja Tyczka.Volkswagen up InnenraumNeben dem neuen 90-PS-Benziner und einen frischen Look bietet der neue up! eine intelligente Connectivity-Lösung. Auf Wunsch lässt sich das Smartphone in die Bordelektronik integrieren. Dazu lädt man einfach eine spezielle VW-App herunter, montiert sein Smartphone in eine Halterung und kommuniziert so mit der Bordtechnik. Über Bedienknöpfe im „Dashpad“ lässt es sich ansteuern. So kann gespeicherte Lieblingsmusik über die Soundanlage abgespielt werden oder das Display dazu genutzt werden, die Navigationskarten sichtbar zu machen. Für die nötige elektrische Energie sorgt ein USB-Anschluss, wahlweise nahe der Smartphone-Halterung oder in der Mittelkonsole. Mit 660.000 verkauften Exemplaren in den vergangenen fünf Jahren gehört der up! zu den beliebtesten Kleinwagen in Europa. Nicht umsonst ist er 2012 zum „Worldcar of the year“ gewählt worden. In Deutschland, Dänemark und den Niederlanden ist er nach verkauften Einheiten jeweils die Nummer eins im Segment. Ab sofort kann der überarbeitete up! bestellt werden, im Herbst soll er zu den Händlern rollen. Gibt es nix zu bemängeln am neuen up!? Doch. Ein längs verstellbares Lenkrad und versenkbare Fenster in den optionalen hinteren Türen sucht man auch künftig vergebens im Kleinsten aus Wolfsburg. Und um die Ausstellfenster in Höhe der Rückbank öffnen oder schliessen zu können, muss man sich ziemlich verrenken.der-AutotesterFazit: Schwer zu glauben, dass der up! ein Kleinstwagen ist. Das Raumgefühl in seinem Innenraum ist überraschend großzügig. Kaum vorstellbar, dass man in einem Kleinstwagen sitzt. Wie man es bei VW gewohnt ist, wurden gute Materialien verwendet, die präzise verarbeitet wurden. Die Bedienung des Kleinen kann man nur als intuitiv loben. Für Sonja Tyczka ist der up! selbstredend der komfortabelste  Kleinwagen, den es derzeit gibt. Auf Wunsch kann er auch mit Multifunktionslenkrad, Rückfahrkamera und Panorama-Schiebedach ausgestattet werden. Wenn man Massimos Reaktionen zum Maßstab nimmt, könnte sie Recht haben. Der up! wird den Wolfsburgern wohl auch künftig Freude bereiten. Sie können’s gut gebrauchen.

Technische Daten

Volkswagen up!

Motor: 3-Zylinder-Ottomotor/4
Hubraum: 1,0/999cm³
Leistung: 66 kW (90 PS) bei 5000-5500/min
max. Drehmoment: 160 Nm bei 1500-3500/min
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
0 auf 100 km/h: 9,9 Sekunden
Abgasnorm: Euro 6
Antrieb: Direkteinspritzung/Turbocharger mit 5-Gang-Schaltgetriebe

Länge: 3.600 mm/Breite: 1.650 mm/Höhe: 1.478 mm

Radstand: 2.407 mm

Leergewicht 1002 kg
Zul. Gesamtgewicht 1.360 kg
Preise ab: 9.850 Euro (Einstiegsmodell)

Fotos: Ingo Barenschee

Auch lesenswert von Matthias Gill 

Banner Porsche Zentrum Offenburg

Cornelia Weizenecker
Cornelia Weizenecker

Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.

Ähnliche Beiträge