Tesla Model Y (2022) – Überzeugt der Ford Mustang Mach-E GT Konkurrent?
Nach dem Model X hat Tesla nun ein zweites, kleineres SUV auch in Deutschland in einem Segment auf den Markt gebracht, das derzeit besonders beliebt ist. Hier steht Tesla unter anderem mit dem Kia EV6 GT, dem Ford Mustang Mach-E-GT, dem Audi Q4 e-tron, dem Lexus UX 300e und auch mit dem BMW iX3 im Wettbewerb. Inzwischen werden die Model Y auch in Brandenburg gefertigt. Ob der Kunde aber ein Auto aus deutscher Fertigung bekommt, aus den USA oder aus der in Shanghai, kann oder möchte Tesla nicht zusichern. Schwer zu sagen, ob die nicht selten kritisierte Qualität der Fahrzeuge aus deutscher Fertigung besser ist.
In unserem Testwagen scheint die Karosseriequalität jedenfalls tadellos. Auch das ausgesprochen schlicht und clean gezeichnete Interieur hinterlässt einen guten Eindruck. Hier bin ich wirklich angetan. Positiv beeindruckt bin auch vom wirklich großen Raumangebot im Model Y. Hier finden vier Insassen und Gepäck zwischen 854 und 2.158 (!) Litern Platz. Mir gefällt aus den genannten Merkmalen das Modell Y deutlich besser als das Model 3. Klar, es ist natürlich deutlich teurer. Die Preise beginnen bei 53.900 (345 PS) Euro für die „kleine“ Variante mit geringerer Reichweite (430 KM) und reinem Hinterradantrieb. Unser Testwagen mit 514 PS Leistung, der maximalen Reichweite von bis zu 533 Kilometern und Allradantrieb kostet ab 56.900 Euro.
Optisch unterscheidet sich das Model Y nicht stark, kaum verwunderlich, schließlich basiert es auf dem Model 3, ist aber 18 Zentimeter höher. Das gibt ihm eine deutlichere SUV-Anmutung und mehr Präsenz. Mit seiner Länge von etwa 4,75 Metern ist das Model Y runde sechs Zentimeter länger und 7 Zentimeter bereiter als das Model 3. Ich würde das Model Y auf jeden Fall dem Modell 3 vorziehen, denn es kostet, vergleichbar angetrieben, kaum mehr als das Model 3. Die harmonischere Anmutung, Optik, spürbar mehr Platz, der bequemere Einstieg und die höhere Sitzposition sind meine Argumente pro Model Y. Zudem hat man in der zweiten Sitzreihe im Model Y ausreichend Kopffreiheit und die dreigeteilte Lehne kann in der Neigung verstellt werden. Für mich ein großer Vorteil, insbesondere auf längerer Fahrt.
Bis auf die Fensterheber, die zwei Bedienhebel am Lenkrad und die beiden Drehwalzen auf dem Lenkrad findet man keine Knöpfe. Eigentlich wird alles über den riesigen Touchscreen gesteuert. Man muss sich allerdings an die etwas andere Art der Bedienung gewöhnen. Bis dahin ist das Ablenkungspotenzial doch groß. Für manche, oft verwendete oder wichtige Funktion würde ich mir weiterhin einige wenige Schalter oder Knöpfe wünschen, um schneller und damit sicherer ans Bedien-Ziel zu kommen.
In nur 5,0 s auf Tempo 100
Zwar ist die Maximum Range-Version nicht ganz so flott wie die ebenfalls verfügbare Performance Variante, aber der Sprintwert von 5,0 Sekunden und eine Top-Speed von 217 km/h sollten den meisten ausreichen. Im Gegenzug bekommt man ein klein wenig mehr Reichweite und spart 9.000 Euro. Für mich keine Frage. Wer trotzdem den Performance bestellt, bekommt eine Beschleunigung von 3,7 Sekunden und 250 km/h Spitzengeschwindigkeit. Beide profitieren von zwei Elektromotoren und Allradantrieb. Tesla gibt als Verbrauch 17,1 kWh auf 100 Kilometer an.
Wir haben etwas mehr verbraucht, haben die Fahrt aber auch genossen. In etwa 15 Minuten kann man das Modell Y an den Tesla-Schnell-Ladesäulen (Super-Charger) mit Strom für 240 Kilometer aufladen.
Test-Stromverbrauch: 22,4 kWh je 100 km
Trotz des etwas höheren Schwerpunkts geht das sehr straff abgestimmte Modell Y willig durch die Kurven und vermittelt dem Fahrer das Gefühl sicher unterwegs zu sein. Es bleibt auch in etwas schneller gefahrenen Kurven gut kontrollierbar. Kürzere Bodenwellen mag das Model Y nicht wirklich. Soweit ich sie testen konnte, funktionierten die Assistenz-System tadellos.
Fazit
Für mich ist das Modell Y der beste Tesla, den ich bisher gefahren habe. Er passt mit seiner Größe und Reichweite wohl auf viele Bedürfnisse. Begeistert bin ich von seinem Innenraum-Design. Seine Hülle ist für mich ok und präsenter, als die des Model 3. Wenn man das Model Y mit den Kia EV6-GT und den Ford Mach-E-GT vergleicht, liegt der Tesla in deren Preisbereich. Am Ende dürfte es eine Frage des persönlichen Geschmacks sein. Tesla ist seit geraumer Zeit in relevanten Gruppen angesagt. Wer hipp sein möchte, „muss“ derzeit einen Tesla fahren.
Technische Daten
TESLA MODEL Y MAXIMALE REICHWEITE
Allradantrieb mit Dualmotor
Elektromotoren: 2 Batterie-Bauart: Lithium/Ionen
Aufladezeit: 43,5 h
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,0
Sekunden Leistung: 378 kW / 514 PS
Höchstgeschwindigkeit: 217 km/h
Schnellladen: An Supercharger-Stationen in 15 Minuten bis zu 241 km
Stromverbrauch laut Tesla: 17,1 kWh/100 km.
Abmessungen: 4.751 mm L x 1.921 mm B x 1.624 mm H
Leergewicht 1979 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 2405 kg
Zuladung 349 kg
Anhängelast ungebremst / gebremst bei 12% 750 / 1588 kg
Radstand 2890 mm
Leergewicht: 2072 kg
Kofferraumvolumen 854 L/ 2.158 l inklusive Sitzbereich
Kofferraumvolumen vorne 117 L
Dachlast: 75 kg
Anhängelast ungebremst: 750 kg
Anhängelast gebremst: 1600 kg
Stützlast: 72 kg
Grundpreis: 56.990 Euro
Garantie:
Basisfahrzeug – 4 Jahre oder 80.000 km, je nachdem, was zuerst eintritt
Batterie und Antriebseinheit – 8 Jahre oder 192.000 km, je nachdem, was zuerst eintritt
Wettbewerber: Kia EV6 GT, Ford Mustang Mach-E GT, Fisker Ocean Ultra, Polestar 2, Mercedes EQB, Jaguar i-Pace, Audi Q4 E-Tron
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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