Seat Ibiza – Spanisch für Fortgeschrittene
Seat hat den Polo Konzernbruder neu gemacht.
Der Seat Ibiza ist bekanntlich der spanische Polo. Vor 3 Jahren wurde er zuletzt erneuert. Nun bekommt er unter dem nur leicht veränderten Blechkleid komplett neue Technik. So haben die Seat-Ingenieure Federn, Dämpfer und Stabilisatoren neu abgestimmt, um dem Kleinen ein komfortableres Fahrverhalten zu verpassen.Gelungen! Denn der Kleine rollt nun fast wie ein Großer ab. Dabei blieb die Sportlichkeit keineswegs auf der Strecke. Beim sportlichen Topmodell „FR“ kann der Fahrer für 310 Euro Aufpreis mittels der adaptiven Fahrwerksregelung DCC zwischen den Fahrmodi „Comfort“ und „Sport“ wählen. Der Wahlschalter nimmt zudem Einfluss auf die Intensität der Lenkunterstützung. Der Ibiza lenkt präzise ein, ist handlich, spurstabil und vermittelt so Fahrspaß, nicht nur in der City.
Im überarbeiteten Innenraum fällt das neue Lenkrad, die lack-umrandeten Lüftungsdüsen und das Instrumentenpanel angenehm auf. Dazu gibt es ein neues Infotainment-System das optimierte Verbindungen mit der Welt herstellt, weil es sowohl android- als auch ios-kompatibel ist. Wem Konnektivität wichtig ist, für den ist das Modell Seat Ibiza „Connect“ mit einem beachtlichen Preisvorteil gedacht.
Der Seat Ibiza wird von einer neuen Generation mit einer Vielzahl von Benzin und Diesel Antrieben auf, die alle die Euro-6-Abgasnorm erfüllen und damit nicht von der aktuellen Diesel-Problematik betroffen sind. Wobei der Diesel bislang im Stadtflitzer, der bekanntlich weniger für lange Strecken verwendet wird, kaum nachgefragt wurde, so Seat Deutschland Geschäftsführer Bernhard Bauer im Rahmen der Presse-Fahrvorstellung. Als Einstiegsbenziner kommt ein Dreizylinder-Saugmotor mit einem Liter Hubraum und 75 PS (55 kW) zum Einsatz. Darüber sind zwei aufgeladene Dreizylinder mit 95 PS (70 kW) und 110 PS (81 kW) positioniert. Diese Turbos mit 160 bzw. 200 Nm Drehmoment erscheinen auf unseren Testfahrten ausgesprochen durchzugsstark. Lediglich der 66 kW (90 PS) leistende 1,4 Liter zeigte eine leichte Anfahrschwäche. Vielfahrende Spritsparfreunde sollten den sparsamen 1,4-Liter-Dreizylinder-Diesel mit seinen 75 PS und einem Normverbrauch von nur 3,4 Litern auf 100 Kilometer ins Auge fassen.
Für das Modell Ibiza „FR“ mit seinem Dreizylinder-Turbo, der beachtliche 88 kW (110 PS) leistet, gibt Seat in Kombination mit der 6-Gang-Handschaltung und Start-Stopp-Funktion einem Normverbrauch von 4,3 Liter auf 100 Kilometer an. Auf unseren Testfahrten sind wir mit 6 Litern ausgekommen. Ein guter Wert für einen Benziner in einem derart flotten Kleinwagen. Wer nicht gern schaltet, der ist mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe prima bedient. Es verbraucht hier nur 0,1 Liter auf 100 Kilometer mehr, als die „handgerissene“ Variante. Nur wenige Hersteller bieten die wunderbaren Doppelkupplungsgetriebe bislang für Kleinwagen an. Wer meist nur zu zweit fährt, für den kann der laufruhige 3-Zylinder mit seinen langstreckentauglichen Sitzen und dem schnell schaltenden Doppelkupplungsgetriebe ein vollwertiges Auto sein.Preise korrespondieren mit der Qualität
Das Basismodell des vier-türigen Seat Ibiza 1.0 MPI mit seinen 75 PS (55 kW) beginnt bei 12.690 Euro. Mit dem 1,2 Liter TSI, der 66 kW (90PS) leistet, werden als „Style“ mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe schon mindestens 15.990 Euro fällig. Unser Testwagen kommt mit einigen „netten“ Optionen versehen auf 20.070 Euro. Die aktuell stärkste Variante des spanischen Kleinwagens (150 PS) kostet ab 21.140 Euro. Seat Geschäftsführer Bauer betont, dass der neue Ibiza ausstattungsbereinigt günstiger geworden sei, als der Vorgänger.
Als Cupra für PS-Junkies
Ende 2015/Anfang 2016 soll der Ibiza Cupra an den Start gehen, in dem wohl der gleiche Motor wie im aktuellen Polo GTI stecken dürfte. Das 1,8 Liter Triebwerk soll im Ibiza Cupra 192 PS leisten und in 6,7 Sekunden Tempo 100 erreichen. Erst bei 235 Stundenkilometer soll Schluss mit lustig sein. Wir werden von unseren ersten Testfahrten berichten.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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