Der neue Opel Corsa OPC – Kleiner Kraftwürfel mit 207 PS
Fahrer mit Rennstreckenambition, die ein Leistungsmonster Made in Germany suchen und mindestens 24.395 Ocken investieren können, die sollten jetzt ihre Ohren spitzen. Obacht! Opel baut den neuen Corsa als OPC und probt damit den Zwergenaufstand. Zunächst die kühlen Fakten zum warm werden: 207 PS, 280 Newtonmeter, in 6,8 Sekunden auf Tempo 100, neues Fahrwerk, neues Getriebe, neue Dämpfer-Technologie, optionales Performance Paket. DAS ist der neue Corsa OPC. Er soll in wenigen Tagen schon bestellbar sein und im Frühjahr zu den Händlern rollen.
Zur OPC-Historie…
Treue Fans haben die Baby-Rennschweine aus Rüsselsheim zu genüge. Denn bereits 1987 gab es die erste Sportversion des Opel Corsa käuflich zu erwerben. Damals übrigens auch mit einem 1,6 Liter Motor, in rot, allerdings mit nur 106 PS. Der heutige Corsa OPC hat stolze 100 Pferdchen mehr, trotzdem war der GSI für die damalige Zeit schnell. Sehr schnell! 1999 ersetzte der Astra OPC den damaligen GSI.
Der OPC-Mythos war geboren. OPC-Modelle bilden seither die sportliche Speerspitze jeder Baureihe bei den Rüsselsheimern. Sie sollen einen Technologietransfer zwischen Motorsport und Serienmodell schaffen. Seit der ersten Generation des Corsa OPC wurden 23.000 dieser heißen Kleinwagen verkauft. Bekanntester OPC-Fan ist wohl Noch-Dortmund-Trainer Jürgen Klopp. Er soll privat den OPEL Insignia OPC fahren.
Muskulöser Look
Den Rennsport-Enthusiasten wird nicht nur bei der Attributenliste des neuen Opel Corsa das Fahrwasser sprichwörtlich im Munde zusammen laufen. Laut Albrecht Schäfer (Leiter Produktmarketing Deutschland), ist jedes OPC Modell auf den ersten Blick als solches erkennbar. Und tatsächlich besitzt der neue Kraftwürfel einen charismatischen, muskulösen Look. So ist die Front des Kleinwagen-Sportlers durch große Lufteinlässe besonders markant und lassen den Kleinen breiter erscheinen. Die großen Luftlöcher sind jedoch kein optisches Merkmal allein. Der große Motor braucht sie, um tief einatmen zu können.
Die schmale Hutze auf der Motorhaube lässt den OPC im Vergleich zum „normalen“ Corsa deutlich dynamischer wirken. Die elegant gezeichnete seitliche Linienführung und der kräftige Schweller erzeugen eine fließende Verbindung zum Heck. Das Heck selbst ziert serienmäßig ein kleiner, charmanter Spoiler. Wer es größer und auffälliger mag, der kann optional einen noch größeren Heckspoiler ordern. Dieser, unter Mantafahrern als Pommes-Theke bekannte, Spoiler soll für noch mehr „Downforce“ sorgen. Weiter unten rahmt ein Diffusor die doppelflutige Abgasanlage ein.
Diese Details bescheren dem OPC auch von hinten einen stabilen Stand. Serienmäßig ist der kleine Renner mit 17-Zoll-Felgen bereift. Wer es auffälliger mag, der wird wohl gern auf die 18-Zoll-Bi-Color-Felgen zurück-greifen. Der OPC Fan kann aus insgesamt zehn mehr oder weniger auffälligen Farben fürs sportliche Blechkleid wählen.
Recaro-Sitze, abgeflachtes Lenkrad und Bi-Xenon sind Serie
Die Recaro-Performance-Sitze sind passgenau und sorgen für perfekten Seitenhalt. Wer seinem Popometer noch mehr schmeicheln will, der lässt Sitze aus Leder verbauen. Lederstühle gibt’s in Verbindung mit einer Sitzheizung für 710 Euro. Unten abgeflachte Lenkräder verwendet auch Audi in seinen Sportmodellen. Das Lenkrad im Corsa OPC kostet keinen Aufpreis und charakterisiert den Innenraum des OPC genauso wie die Aluminium-Pedalerie und die OPC-typischen Instrumente.
Wer auf ein Navi nicht verzichten möchte, der muss für die IntelliLink-Lösung 300 Euro berappen. Diese preiswerte Option funktioniert allerdings nur in Verbindung mit einem Smartphone. Aufpreisfrei sind im Corsa OPC die Bi-Xenon Scheinwerfer mit Abbiegelicht und LED-Tagfahrleuchten. Sie sorgen bei allen Witterungsverhältnissen für gute Sicht. Für 700 Euro bekommt man Fahrassistenzsysteme wie den Kollisionswarner, Spurhalte-Alarm und Verkehrszeichen-Erkennung. Auf Stauraum muss man im OPC gegenüber dem Serien-Corsa übrigens nicht verzichten.
Nichts für Fahranfänger…
„Sohn, der Wagen ist zu schnell für Dich“, würde wohl jede liebende Mutter ängstlich warnen und damit bei Fahranfängern sicher richtig liegen. Mit 152 kW/ 207 PS hat der Opel Corsa OPC 15 PS mehr als sein Vorgänger. Der 1,6 Liter 4-Zylinder Turbo-Motor stellt 129,5 PS pro Liter Hubraum zur Verfügung. Damit, so der leitende Entwicklungs-Ingenieur Björn Zuchhold, sei der Corsa OPC der leistungsstärkste Kleinwagen. Diesen Antrieb benutzt übrigens auch der ADAM R2 im Motorsport. Ansaugsystem, Ladeluftkühler, Einspritzdüsen und Motorsteuerung sind gänzlich neu entwickelt worden. Die Erfahrungen aus dem Rennsport soll bei der Entwicklung geholfen haben.
Doch jetzt wird endlich gestartet… Drückt man das Aluminium Gaspedal aus dem Stand durch, so wird man kräftig in den enganliegenden Recaro-Sitz gedrückt und in 6,8 Sekunden, bei einem maximalen Drehmoment von 280 Nm, auf Tempo 100 katapultiert. Das ist fast eine halbe Sekunde schneller, als beim Vorgänger.
Den Spurt von 80 auf 120 km/h schafft das Leichtgewicht in 6,5 Sekunden. Bei stolzen 230 Stundenkilometern Endgeschwindigkeit endet die private Achterbahnfahrt dann jäh. Wer seinen sportlichen Eifer zügeln kann, der könnte im Mittel einen Verbrauch von 7,5 Liter schaffen. Das will in diesem Auto wohl keiner, trotzdem soll es erwähnt sein.
Das manuelle 6-Gang-Getriebe besitzt um 13% kürzere Schaltwege im Vergleich zum Standard Corsa. Auch ist ein anderer Schaltfinger montiert. Und tatsächlich gleiten die Gänge fließend-leicht durch die Schaltgassen. Nicht nur die Schaltwege wurden verbessert. Die neue Präzision des Corsa OPC beeindruckt. Das Fahrwerk des OPC wurde 10 Millimeter tiefer gelegt, als in den Serienmodellen. Es besitzt zudem eine neue Hinterachse, neue Feder- und Lagerbuchsen, sowie eine neue Dämpfung. Das neue Dämpfersystem schafft eine Abstimmung, welche die Balance zwischen Sport und Komfort trifft. Wer eine weiche Federung erwartet oder an „Rücken“ leidet, der sitzt hier allerdings falsch. Bodenwellen und Unebenheiten auf der Straße werden relativ unverblümt an den Fahrer weiter-gegeben. Fährt man auf Landstraßen, so bemerkt man direkt die gute Kontrolle und den hohen Grip. So schnell wirft den kleinen Corsa nichts aus der Kurve, auch wenn er manchmal Schwierigkeiten hat, seine ganze Kraft auf den Asphalt zu bringen. Das direkte Lenkverhalten erlaubt schnelle Reaktionen und gibt präzise Rückmeldungen. Neu ist der „Competition Mode“.
Drückt man den ESP-Schalter für 9 Sekunden, so lässt das ESP dem Fahrer eine längere Leine. Mutige können es natürlich auch ganz abschalten. Aber sagen sie nicht, ich hätte sie nicht davor gewarnt…. Das Remus-Abgassystem erzeugt dabei immer einen angenehmen Sound. Er ist prägnant in niedrigen Drehzahlbereichen, aber auch dezent und unaufdringlich. Die Abstimmung des Opel Corsa OPC besitzt eine passende Charakteristik für Alltag und Rennstrecke.
Performance Paket
Wer es wirklich ernst meint mit den sportlichen Ambitionen, der ordert das Performance Paket. Es beinhaltet 18-Zoll Bi-Color-Felgen, Michelin PSS Reifen, eine spezifizierte Chassisabstimmung, Brembo Bremsen und ein mechanisches Lammelen-Sperrdifferential. Mit ihm wird der OPC zum echten Rennstrecken-Spezialist, sein Eigner aber auch um 2.990 Euro ärmer.
Fazit: Wenn man sehr viel Power in ein kleines leichtes Auto baut, kommt dabei meist eines raus: Purer Fahrspaß. Der Corsa OPC ist einer der unterhaltsamsten und kräftigsten Hochleistungszwerge auf dem Markt. Für 24.395 Euro erhält man bei Opel 207 PS Leistung mit ordentlicher Serienausstattung.
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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