Opel Astra (2022) – Innenraum wertiger als beim Golf
Nina hat den brandneuen Opel Astra auf den Straßen rund um Cascais unter die Lupe genommen. Der Golf-Konkurrent aus dem Stellantis Konzern ist mit seinen 30 Lenzen im gleichen Alter wie die Autotesterin. Wenn das nicht passt.
Davor war die kompakte Steilheck-Limouisine der Rüsselsheimer unter dem noch heute bekannten Namen „Kadett“ bekannt wie ein bunter Hund, Schon Herbert Grönemeyer träumte vom Opel Kadett … „ganz schlicht als Coupé“.
Dass sich der neue Astra die technische Basis mit Peugeot 308, Citroën C4 und DS4 teilt, fällt nicht ins Auge, zu unterschiedlich haben die Designer ihre Aufgabe umgesetzt. Jedenfalls wurde die Autotesterin während ihrer Testfahrten zum Fan-Girl, denn der 4,37 Meter lange 5-Türer ist modern und schick gezeichnet. Da ist nichts mehr vom früheren Opel-Muff, den die Marke einst geprägt haben soll. Nach dem Mokka und dem aktuellen Grandland ist der Astra das dritte Opel-Modell mit der markanten Vizor-Front mit der signifikanten Falz in der Mitte der Motorhaube, die wohl nicht Wenige mit der des Opel Manta in moderner Form assoziieren werden.
Der Opel Astra kommt schon in seiner Grund-Ausstattung mit LED-Leuchten, die gut mit den vertikalen und horizontalen Linien der Karosserie harmonieren.
Für Kombi-Fans: Natürlich wird es auch wieder einen „Sportstourer“ (1.600 Liter Gepäckraum) geben, er soll schon im Lauf des Jahres anrollen. Für die Jüngeren unserer Leser: Die Kombis hießen in den rund 50 Jahren des Opel Kadett übrigens Caravan. „Opel, Opel Carvan, a jeder will ’nen Opel fahrn …“ sang einst schon Fredl Fesel. Aber das liegt schon ne Zeit zurück.
Im Innenraum erinnert wenig an die Vergangenheit. Hier bekommen die Käufer eine moderne Einrichtung mit Touch-Flächen und Bildschirmen. Die beiden großen 10-Zoll-Displays werden von einem gebogenen Blackpanel eingefasst und spannen sich über die gesamte Breite des Cockpits. Ebenfalls Teil der Basisausstattung sind Apple Carplay und Android Auto zur sinnvollen Einbindung unserer Smartphones. So kann man mühelos das stets aktuelle Online Navi des Smartphones nutzen.
Selbstredend gibt es auch sämtliche modernen Assistenzsysteme. Die meisten Funktionen lassen sich über Tasten am Lenkrad oder per Touchscreen bedienen. In der Mittelkonsole stehen für wichtige Features zudem schnell erreichbare Direkttasten bereit. Gut so, denn nicht jeder liebt die Touch-Bedienung. Die im Cockpit verwendeten Materialien zeigen eine gute Wertigkeit, die in meinen Augen über der des Haupt-Wettbewerbers liegt. Wie bei Opel seit geraumer Zeit üblich, gibt es gegen Mehrpreis Sitze, die den Standards der Aktion gesunder Rücken (AGR) entsprechen. Die Platzverhältnisse auf den Vordersitzen und auch auf der Rückbank sind klassen-typisch. Der praktisch geschnittene Kofferraum fasst – je nach Stellung der Rücksitzlehnen – 422 bis 1.339 Liter. Unser Testwagen ist mit dem 180 PS Plug-in Hybrid-Antrieb versehen, bei dieser Variante fällt der Gepäckraum mit 352 bis 1.268 Litern etwas geringer aus. Passt aber noch gut.
Apropos Plug-in-Hybrid: Er ist die im Trend liegende Neuheit bei den Antrieben. Deshalb fiel meine Wahl auf den Teilstromer. Daneben gibt es einem 1,2-Liter-Drei-Zylinder-Benziner mit 81 kW/110 PS oder 96 kW/130 PS. Wer lange Strecken zurück legen muss oder möchte, der wird sich eher für den 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel in Kombination mit der Getriebe-Automatik mit ebenfalls 96 kW/130 PS Leistung entscheiden.
Die Ingenieure haben das Fahrwerk des neuen Astra straff, aber nicht unkomfortabel abgestimmt. Genauso nach dem Geschmack der Autotesterin. Denn so können Kurven und Kehren auch mal richtig schnell angegangen werden. So wie auf den engen und kurvenreichen Straßen im hügeligen Hinterland von Lissabon. Da kommt Laune auf, auch wenn da noch etwas mehr Bums als die 180 PS kommen dürfte. Aber mehr ist bei der Leistung eines Autos für eine „Track-Queen“ immer besser.
PHEV mIt 180 PS System-Leistung
Der Plug-in-Hybrid-Antrieb des Opel Astra kombiniert einen 1,6-Liter-Benzin-Verbrenner (150 PS) mit einem Elektro-Motor (110 PS) samt 8-Stufen-Automatik. 360 Newtonmeter Drehmoment kann der Astra so motorisiert zur Verfügung stellen. Seinen Strom bezieht er dabei aus einem 12,4 kWh bereitstellenden Akku-Satz. Das reicht im besten Fall für eine rein elektrisch zurücklegbare Reichweite von 60 Kilometern. Das ist ein vergleichsweise guter Wert. Auch wenn er im Alltag und insbesondere bei flotter Fahrweise nicht ganz erreichbar sein dürfte, obwohl seine Top-Speed auf 135 Stundenkilometer begrenzt ist. Mit dem Benziner sind bis zu 225 km/h möglich. Mit dem Plug-in- Hybrid-System (PHEV) kostet der Astra ab 36.710 Euro. Davon kann aktuell der sogenannte Umweltbonus abgezogen werden. Aber auch dann stehen noch beachtliche 29.500 Euro auf der Rechnung. Es kann sich trotzdem lohnen, denn wer beim Arbeitgeber oder im Supermarkt kostenfrei tanken kann, der spart kräftig. Nur die wenigsten fahren schließlich mehr als 60 Kilometer im Alltag. Wenn man also es schafft, größtenteils rein elektrisch unterwegs zu sein, stößt man – zumindest da wo man fährt – keine Abgase aus und leiser fährt man zudem.
Wer sich über noch mehr Bums freuen würde, an den hat Opel auch gedacht, denn zeitnah soll eine PHEV-Variante mit 225 PS folgen. Schon in 2023 soll es dann einen reinen E-Astra geben. Für die Sparfüchse unter uns: Das Einstiegsmodell des neuen Astra kostet mit dem 110-PS-Benziner in der Basis-Ausstattung ab 22.465 Euro. Den Diesel gibt es ab 28.660 Euro. Mit diesen Preisen ist der Astra weiterhin deutlich günstiger als etwa der Marktführer VW Golf, der mit einem 130-PS-Benziner aktuell bei 28.500 Euro startet.
Fazit
Der neu formierte Stellantis-Konzern gibt dem Kunden die Wahl aus mehreren Marken. So wie es Volkswagen schon jahrelang erfolgreich praktiziert. Die Kunden können sich in nahezu jedem Segment aus den Modellen der verschiedenen Konzern-Marken ihren Favoriten wählen. Das Design unterscheidet sich deutlich und auch bei den Optionen gibt es Unterschiede. Zudem können die Entwicklungs- und Produktionskosten auf eine größere Stückzahl an Automobilen verteilt werden. Davon profitieren am Ende Hersteller und Kunde. Der neue Opel Astra ist ein gutes Beispiel. Mit seinem modernen Design sollte er auch neue Opel-Kunden ansprechen können.
Technische Daten:
Opel Astra Plug-in-Hybrid (2022)
1,6-Liter-Vierzylinder-Otto mit Turbo-Aufladung plus Elektromotor an der Vorerachse
• Systemleistung 133 kW/180 PS • maximales Drehmoment: 360 Nm bei 1.750 U/min • 8-Stufen-Automatik • Frontantrieb • 0 – 100 km/h: 7,6 s • Vmax: 225 km/h (135 km/h elektrisch) • Durchschnittsverbrauch: 1,0 – 1,1 Liter sowie 14,2 – 15,1 kWh/100 km • CO2-Ausstoß: 22 – 26 g/km (WLTP) • Abgasnorm: Euro 6d • Preis: ab 36.710 Euro
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NinaCarMaria
Nina ist die Influencerin in unserem Redaktionsteam, ist aber auch klassisch redaktionell unterwegs. Ihr Spezialgebiet sind Luxus-Autos und insbesondere Luxus-Sportwagen. "Je schneller, umso lieber", bekennt Nina, die in der Szene auch als NinaCarMaria bekannt ist. Ihr folgen bei Instagram rund 325.000 Fans. Die Bildungswissenschaftlerin ist zudem für die Social-Media-Kanäle der Autotester-Redaktion verantwortlich.
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