Neuer Toyota Corolla Cross (2023) – Erste Fahrt im neuen C-SUV – Konkurrenz für Tiguan, Kuga + Sportage?
Der Toyota Corolla ist eines der weltweit meist verkauften Kompakt-Autos. Da liegt es nahe, den etablierten Namen zu nutzen, um im attraktiven SUV-Kompakt Segment ein weiteres Angebot zu machen. Toyota bietet hier bereits ein Modell an, nämlich den C-HR. Der ist für den Design-Geschmack vieler Europäer jedoch etwas zu futuristisch gezeichnet. Der Corolla Cross kommt ab dem 25. November (Start bei den Händlern) dagegen deutlich mainstreamiger daher. Auch dem Autotester gefällt der Neue mit den besonders flachen LED-Scheinwerfern (Serie) besser, als der minimal kürzere C-HR. Damit möchte Toyota den europäischen SUV-Anbietern Marktanteile abgraben. In meinen Augen eine erfolgversprechende Strategie.
TOYOTA COROLLA CROSS
Wie bei vielen Neuwagen scheint der Preis ein Hindernis auf dem Weg zum Ziel. Der Corolla Cross kostet mit dem aktuell verfüg- und bereits bestellbaren Antrieb (2.0-Liter-Verbrenner mit E-Motor) mindestens 38.600 Euro. Wohl gemerkt, wir sprechen hier von einem höher gelegten Auto mit SUV Anmutung in der sogenannten Golf-Klasse. Ab dem 2. Quartal soll ein 1,8 Liter-Hybrid-Antrieb folgen, dessen Einstiegspreis dann nach unserer Einschätzung runde 3.000 Euro niedriger beginnen könnte. Seine Systemleistung soll 140 PS betragen, während der aktuelle Antrieb 197 PS leisten kann. Reine Benziner sind derzeit nicht geplant. Auch Dieselantriebe wird es, so die Toyota-Verantwortlichen, nicht geben.
Hybrides Antriebssystem mit günstigem Verbrauch
Der 2.0-Liter-Hybrid-Antrieb schafft mit dem reinen Vorderradantrieb den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 in 7,7 Sekunden. Mit dem Allradantrieb sollen es 7,6 Liter sein. Auf unseren ersten Testfahrten auf den Straßen im Hinterland von Barcelona haben wir den 4,46 Meter langen Corolla Cross in der „Lounge“-Ausstattung (ab 43.200 Euro) und mit reinem Vorderradantrieb gefahren. Dabei haben wir einen Verbrauch von 5,8 Litern notiert. Damit kommt dieser Voll-Hybride durchaus in die Region eines Diesel-Antriebs. Als WLTP-Norm-Verbrauch gibt Toyota für diese Version 5,4 Liter an. Ich denke, das kann man mit sehr zurückhaltendem Gasfuß auch erreichen.
Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 180 Stundenkilometern an. Die 196 PS fühlen sich nicht ganz so stark, aber ausreichend dynamisch an. Wenn man den Motor über das stufenlose CVT-Getriebe (eine Art Automatik-Schaltung) jedoch mit einem starken Druck aufs Gaspedal fordert, heult der Motor gut hörbar auf. Die sportliche Gangart ist sein Ding eher nicht. Hybrid-Antriebe mit CVT-Getriebe mögen grundsätzlich eine ruhige Gangart lieber, dann können sie ihre Stärke, den gemäßigten Verbrauch, entsprechend ausspielen.
Das Drehmoment von 206 Newtonmetern wird mit 152 PS über den Verbrenner und mit 113 PS über den E-Motor bereitgestellt. Ein schneller und vielfacher Wechsel von Ladezyklen beim Verlangsamen und Bremsen und dem Nutzen des Akku-Potenzials macht den Reiz dieses Antriebssystems aus. Es geht hier also nicht um eine möglichst lange Nutzung des E-Motors. Nur beim zurückhaltenden Start oder im Stop-and-Go-Verkehr rollt der Corolla Cross kurz auch ohne den Verbrenner.
Ordentlich Raum für die Familie
Dieses rund 1,5 Tonnen schwere, 4,46 Meter lange, 1,82 breite und 1,62 hohe Japan-SUV entsteht auf einer modernen Plattform, die elektrifizierte Antrieb und Assistenzsysteme (Toyota Safety Sense) zulässt. So sind alles moderne Assis – die meisten in Serie – vorhanden. Diese Daten ermöglichen neben der erhöhten Sitzposition eine für Menschen bis etwa 1,95 Meter eine angenehme Kopffreiheit. Zudem entsteht ein Gepäckraum vom 425 (390 Liter beim Allrad) bis 1.337 Litern bei komplett umgeklapptem Rücksitzlehnen. Die Nutzbarkeit wird leicht eingeschränkt durch die in den Raum ragenden Radhaus-Ausbuchtungen und auch durch die rund 12 Zentimeter hohe Hürde durch die aufliegenden Lehnen (siehe dazu unsere Fotos und unser Video).
Trotzdem sollten der Gepäckraum gut für die typischen Transportaufgaben eines Familienautos ausreichen. Wer noch mehr möchte, kann einen Anhänger mit bis zu 750 Kilo ziehen.
Moderne Assistenz-Systeme erhöhen die Sicherheit und den Komfort
Die im Innenraum verwendeten Materialien machen einen mittelwertigen Eindruck. Ein Premium-Produkt möchte der Corolla Cross nicht sein. Also passt das. Das gilt auch für das eher klassische Innenraum-Design. Ins Auge fallen das digitale 12,3-Zoll-Kombi-Instrument hinter dem Lenkrad und auch der Screen für das voll-vernetzte Infotainment-System in der Mitte des sogenannten Armaturenbretts, über das die meisten Funktionen gesteuert werden können.
Darunter gibt es zum Glück auf noch physikalische Schalter, unter anderem für die Klima-Funktionen. Die Bedienung des Corolla Cross stellt uns während der Testfahrten nicht vor Herausforderungen, alles funktioniert wie antizipiert und ohne Bedienungsanleitung. Für die Einbindung unserer Smartphones in das Kommunikationssystem des Autos kann man zum Glück AppleCarplay oder AnroidAuto nutzen. Dann ist die gut funktionierende Sprachsteuerung entsprechend mit dem Apple (Siri) oder Google-System (Alexa) möglich. Mit dem eingebauten Wifi-Modul sind unter anderem auch Over-the-Air-Updates möglich.
Fazit nach unseren ersten Testfahrten
Das Design des Corolla Cross sollte dem Geschmack vieler Europäer entgegen kommen. Im Innenraum wird eine solide Qualität, moderne Assistenz-Systeme und ein leicht zu bedienendes Infotainment angeboten. Der Hybrid-Antrieb mag die sportliche Gangart anscheinend nicht wirklich, denn er quittiert den harten Gasdruck mit einem für meine Ohren relativ unangenehmen Aufheulen. Seine Art ist die gelassenere. Der vergleichsweise geringe Test-Verbrauch von 5,8 Litern ist eine seiner Stärken. Wer sich bemüht, der kann auch mit knapp über 5 Litern auf 100 Kilometer auskommen.
Schon die Basis-Ausstattung „Team Deutschland“ bietet eine Menge des an, was sich Käufer heute von einem kompakten SUV wünschen. Allerdings starten die Preise erst bei 38.600 Euro. Viel Holz für ein kompaktes SUV mit Vorderradantrieb. In der im Testwagen verbauten „Lounge“-Ausstattung will der Corolla Cross sogar mit 43.200 Euro bezahlt sein. Da fragt sich der geneigte Autotester schon, wie sich ein Normal-Verdiener diese Familienauto als Neuwagen leisten können soll. Vielleicht hilft da ja ein Leasing-Vertrag. Der nimmt zudem das finanzielle Risiko des Weiterverkaufs am Ende der eigenen Nutzungszeit. Staatliche Förderung gibt es für Hybride-Antriebe derzeit nicht.
In unserem Video findet Ihr weitere Details in Wort und Bild …
Technische Daten:
Toyota Corolla Cross 2,0-Liter-Hybrid Vorderradantrieb
Motor: Vollhybrid
Leistung: 144 kW/196 PS
Drehmoment: 190 Nm
Hubraum: 1987 ccm
Leistung / Drehmoment (Verbrennungsmotor): 112 kW (152 PS) / 190 Nm
Leistung / Drehmoment (Elektromotor 1): 83 kW (113 PS) / 206 Nm
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 180 Km/h
Verbrauch (WLTP): 5,4 Liter/100 km
Fahrgeräusch: 66 dB
Länge 4,46 m/Breite 1,83 m/ Höhe 1,62 m
Radstand: 2,64 m
Leergewicht: 1440 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2720 kg
Zuladung: 1280 kg
Anhängelast gebremst 12%: 750 kg
Anhängelast ungebremst: 450 kg
Basispreis Lounge-Ausstattung: 43.200 Euro
Basispreis Team Deutschland: 38.600 Euro
Anhängerkupplung: 850 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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