„Jag kommer från Sverige“ – Der neue Volvo XC90 mit dem Thors Hammer Licht

Im Juni ist es soweit: Der von der Fachpresse neugierig erwartete neue Volvo XC90 wird zu den deutschen Händlern rollen. Seit 2002 fährt er, optisch nahezu unverändert, auf den Straßen. Ein selten langer Produktlebenszyklus. Die schwedische Marke mit Chinesischen Eigentümern hat in diesem Zeitraum 42.000 XC90 SUVs in Deutschland verkauft. Der XC90 nicht nur der dienstälteste Volvo, er ist weltweit auch das meistverkaufte Modell der Marke aus Göteborg.

Was den neuen XC 90 so interessant macht? Es ist der erste Volvo, der auf einer komplett neuen Plattform entwickelt ist. Genannt SPA – Skalierbare Produkt-Architektur. Auf ihr werden künftig alle Volvos basieren. Diese Plattform ist unter Regie des chinesischen Volvo Eigners „Geely“ entstanden, der insgesamt 8,2 Milliarden Euro in die Marke investiert hat. Zukunftsweisend für den Hersteller, sehr spannend für uns.

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Stilsicherer Auftritt

Der neue Liebling von Lehrern und Architekten tritt stilsicher, elegant und modern auf. Volvo-Fanatikern und Volvo-Nostalgikern wird dies direkt auffallen: Auch das Volvo Logo an der Front ist neu. Der Pfeil nun wieder in Richtung Kühler, so wie beim ersten Volvo „Jacob“ aus dem Jahre 1927. Der neue XC90 ist der längste Volvo in der schwedischen Firmengesichte. Mit 4,95 Metern ist er 15 Zentimeter länger als die erste Generation und bietet nun Platz für bis zu 7 Erwachsene. Es scheint, ob würde der neue XC90 gegen den Audi Q7 positioniert. Was die Größe angeht, haben Konkurrenten wie BMW X5, Mercedes ML, VW Touareg, Porsche Cayenne, Range Rover Sport oder Jeep Grand Cherokee das Nachsehen. Doch protzen und Imponiergehabe sind keine Attribute eines Volvos und auch nicht seines Fahrers. Trotz des aufrechten Monstergrills, den Lichtern mit den T-förmig liegenden LED Tagfahrlichtern, die an den frühzeitlichen Thors Hammer erinnern, wirkt der Riese eher galant als brachial.

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Zukunftsweisend: Ausschließlich 4 Zylindermotoren und iPad als zentrales Bedienelement

Neu und bemerkenswert ist auch, dass der Volvo künftig ausschließlich mit 4-Zylinder Motoren angeboten wird. Alle Antriebe, egal ob Benziner, Hybrid oder Diesel, besitzen 4 Töpfe und 2 Liter Hubraum. Diese vergleichsweise kleinen Motoren lassen, so Volvo, mehr Platz für den Innenraum, vor allem auf den Rücksitzen. Die neue Integralhinterachse mit einer Querblattfeder ist nicht nur leichter, auch sie gibt mehr Nutzraum. Das Ladevolumen des XC90 beträgt nun 314 Liter mit genutzter 3. Sitzreihe, 700 Liter hinter der zweiten Sitzreihe und 1.900 Liter, wenn alle Sitze umgeklappt sind. Der Innenraum wird durch das große Schiebedach luftig und hell. Schlichte Echtholz-Applikationen, bequeme und platzsparend-dünne Sitze mit schönen Nähten schaffen Designer-Look. Das wohl auffallendste Element im neu-gestalteten Innenraum ist das 9,2 Zoll große, iPad-ähnliche, zentrale Bedienelement, das hochkant inmitten des Armaturenbrettes thront und per Wischbewegungen bedient wird. Die drei digitalen Anzeigen im Tacho-Bereich sind individuell einstellbar und in Verbindung mit dem optionalen Head-Up-Display ausgeprägt fahrerorientiert. Die Mittelkonsole des XC90 kommt mit übersichtlichen 8 Knöpfen aus. Mancher Wettbewerber benötigt hier gerne mal über 60 Knöpfe.

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So sanft und leise fährt sich der Diesel Volvo

Die Dieselvariante passt wunderbar zum neuen XC90. Volvo erwartet, dass sich 85% der Kunden für sie entscheiden werden. Der Bi-Turbo-Diesel D5 kommt auf 165kW (225 PS) bei einer Kraftentwicklung von 470 Newtonmetern. Die Diesel-Maschine bietet schon von unten heraus ausreichend Power beim Herausbeschleunigen und lässt dieses große SUV in Verbindung mit der gut abgestimmten 8-Gang-Automatik souverän und geräuscharm dahin gleiten. Die Luftfederung des XC90 schluckt in Kombination mit dem Allradantrieb alle üblichen Straßenunebenheiten sanft weg. Die erhabene Sitzposition bietet einen  guten Überblick. Durch die großen Fensterflächen hat man im XC90 eine sehr gute Übersicht. Bei alledem bleibt der XC90 ein Koloss, dessen wuchtige Ausmaße es zu beherrschen gilt. Sportliche Ambitionen bleiben im Hintergrund. Nicht überraschend. Nein. Denn niemand wird von einem etwa 2 Tonnen schweren Diesel SUV Sportwagen-Qualitäten erwarten. Der XC90 ist ein tolles Langstreckenfahrzeug, das, ganz in der Tradition des Hauses Volvo, Maßstäbe in Puncto Sicherheit setzen möchte. So ist neben den alt-bekannten technischen Helferlein, der Kreuzungsassistent eine Innovation. Er warnt beim Abbiegen vor Gegenverkehr. Zudem besitzt der neue XC90 ein System, das alle Sicherheitseinrichtungen inklusive der Gurte bei einem drohendem Heckcrash oder Abkommen von der Straße vorbereitet.

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Wem die Leistung des Dieselantriebs nicht genügt, der kann sich für den 320 PS starken Turbo-Benziner mit Kompressor entscheiden. Das Spitzenmodell wartet mit 400 PS auf und erreicht diese Leistung durch die Kombination eines Benziners mit einem Plug-in-Elektromotor. Dieses Antriebssystem soll sich dann mit 2,7 Litern auf 100 Kilometer (Normwert) begnügen. 40 Kilometer kann der Stromer rein elektrisch unterwegs sein und im Anschluss auch an der Steckdose aufgeladen werden.

Fazit

Wer den neuen XC90 mit seinen Thors Hammer Leuchten und mit Dieselantrieb sein Eigen nennen möchte, muss bereit sein, mindestens 53.400 Euro auf den Tisch des Volvo Händlers zu blättern. 57.700 Euro sind für den Benziner fällig. Der Plug-in-Benziner mit 400 PS schlägt mit 76.705 Euro zu buche. Bald soll allerdings ein 190-PS-Diesel zum Einstiegspreis von 49.900 Euro folgen. Die Volvo-Aufpreisliste ist gewohnt gut gefüllt und kann den Preis schnell in die Höhe treiben. Auf der Haben-Seite steht dann ein elegantes, modernes Auto mit hohen Sicherheitsstandards, mit viel Raum und feinen technisches Details. Volvo hat den Mut, keine 5- und 6-Zylinder mehr für den XC90 anzubieten. Ob es den chinesischen Schweden gelingt, die Fans großvolumiger Antriebe von ihrem 4-Zylinder zu überzeugen, bleibt indes abzuwarten.

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Jan Weizenecker

Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.

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