Kia Sportage PHEV (2022) – Teilstromer überzeugt mit 70 km Reichweite
Kia Sportage mit Plug-in-Hybrid-Antrieb (2022)
Seit 1993 wird der Kia Sportage bereits angeboten. Schon früh haben die Koreaner offensichtlich erkannt, wie gern die Käufer kompakte SUVs mögen werden. Längst ist dieses Segment das am schnellsten wachsende auf dem Automobilmarkt. So ist es kaum verwunderlich, dass nun schon die fünfte Generation des kompakten SUVs auf unseren Straßen fährt. Nun kommt der Sportage auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb (PHEV) auf den Markt.
Das Blechkleid des kompakten Korea-SUVs trägt eine moderne Formgebung mit scharf gezogenen Linien, einem markanten, unterbrochenen Kühlergrill, den mutig gezeichneten, sichelförmigen Scheinwerfern und der angepassten „Tigernase“. Diese Front dürfte allerdings polarisieren. Am Heck fällt die geschwungene Linie ins Auge, die den Lack optisch vom schwarzen Bereich um den Unterfahrschutz trennt. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber interessant. An den Seiten werten Chrom-Zierleisten an der Unterseite der Fensterlinie den Sportage optisch auf. Mit einem Sprung nach oben wird sie an der Seite der Heckklappe weitergeführt.
265 PS und Allradantrieb
Zur Systemleistung von 265 PS trägt der Turbo-Benziner 180 PS bei. Die Elektro-Maschine steuert 91 PS zu. So resultiert ein Drehmoment von 350 Newtonmetern. Damit braucht der Sportage PHEV aus dem Stand 8,2 Sekunden auf Tempo 100. Mit diesem Antriebssystem wird der neue Sportage zwar nicht zum Sportwagen, aber das Fahren mit ihm ist auch an steilen Autobahnanstiegen ausreichend dynamisch. Über einen Schalter in der Mittelkonsole kann der Fahrer entscheiden, ob er überwiegend elektrisch angetrieben fahren möchte (EV), stärker mit dem Verbrenner bewegt werden möchte (HEV) oder das System den Anteil automatisch festlegen soll. Die Kraft wird dabei über eine 6-Gang-Wandler-Automatik an die 4 Räder geleitet.
Bis zu 78 Kilometer rein elektrisch
Im reinen E-Betrieb gibt Kia 16,9 Kilowatt je 100 Kilometer als WLTP-Verbrauch an. Auf unseren gemischten Testfahrten lag der Verbrauch bei 19,8 Kilowatt. So resultiert mit dem 13,8 kWh Akku, je nach der Dynamik des Fahrstils, eine rein elektrische Reichweite von 60 bis 78 Kilometern. Dazu kommt die Reichweite des Benziners, der seine Energie aus einem 42 Liter-Tank holt. Unsere ersten Testfahrten, die nicht auf eine Minimierung des Verbrauchs aus waren, sondern auf eine realistische Alltagsnutzung, ergab einen Verbrauch von rund 9,5 Litern. Man kann bestimmt auch 8 Liter je 100 Kilometer erreichen, aber ob man da noch Spaß an der Fortbewegung hat, sei dahingestellt.
Durch seine E-Reichweite kann es gelingen, den Kia Sportage PHEV im üblichen Alltagsbetrieb nahezu ausschließlich elektrisch zu bewegen. Wer dann die Möglichkeiten findet, an Supermärkten, Discountern oder beim Arbeitgeber kostenfrei zu laden, muss sich um hohe Benzin-Preise kaum noch Sorgen machen. Kia bietet zudem mit „Kia Charge“ einen Vertrag an, über den an nahezu allen Ladestationen zu einem Preis von 33 Cent je Kilowattstunde unkompliziert geladen werden kann. Weil wir schon bei den Kosten sind: Der Kia Sportage PHEV kostet ab 44.390 Euro. Noch bis zum Jahresende (Auslieferung) gibt es die Förderung in Höhe von 6.750 Euro. Wir gehen davon aus, dass die Hersteller auch für die Zeit danach einen Weg anbieten werden, den Preis der PHEV-Modell attraktiv zu halten. Nach unseren Informationen soll die Dienstwagen Förderung von 0,5 Prozent (gegenüber 1 Prozent bei reinen Verbrennern) aufrechterhalten bleiben.
Laden in 1:45h
Der Sportage PHEV kann mit bis zu 7,2 kW geladen werden. So ist er in 1:45 Stunden wieder voll. An einer üblichen 4,6 kW Wallbox dauert der Vorgang 2:44 Stunden. Wer an einer Standard-Steckdose laden möchte, schafft das in etwa 5,5 Stunden. Also locker über Nacht.
Europäische Abstimmung
Der Sportage PHEV lässt sich wunderbar leicht bewegen. Sein Fahrwerk wurde bestens auf den Geschmack der Europäer hin abgestimmt. Schon im Normal-Modus (es gibt mehrere Fahr-Modi) zeigt er in schnell gefahrenen Kurven nur wenig Wankneigung. Die Getriebe-Automatik schaltet schnell, kaum merklich und besser, als wir es könnten. Der Allradantrieb sorgt für sichereren Vortrieb auch auf schwierigem Untergrund. Es ist eine Freude. Unter Voll-Last dröhnt der Motor bisweilen ein wenig, aber auch daran gewöhnt man sich schnell. Kaum der Rede wert.
Der Innenraum kratzt an Premium
Die Koreaner hatten offensichtlich das Premium-Segment im Auge, als sie den Innenraum des Sportage 2022 entwickelt haben. Deutlich sichtbar am gestiegenen Niveau der verwendeten Materialien und auch an der soliden Verarbeitung. Beeindruckend ist das leicht gewölbte Doppel-Display (2 x 12,3 Zoll). Weiche Materialien werden auch an den Türverkleidungen eingesetzt. Ein schöner Mix aus Klavier-Lack und mattem Chrom. Alles klar und übersichtlich strukturiert. Die Bedienung erscheint uns daher leicht und intuitiv. Clever gemacht ist die Doppelbelegung der Bedien-Leiste in der Mitte des Armaturenbretts. Spaß macht auch das online-basierte Spracherkennungssystem. Warum? Weil es zuverlässig funktioniert. Das schont die Nerven, ist in er Branche leider noch immer nicht die Regel.
Mein Tipp: Gönnen Sie sich das große, teilweise öffenbare Panoaramadach für 990 Euro, denn es macht den Innenraum heller und freundlicher. Zudem kann schlechte Luft schnell nach oben raus gelassen werden und die Sonne herein.
Als Gepäckraum stehen ordentliche 540 Liter bei 5er Belegung zur Verfügung. Das sind etwa 50 Liter weniger, als beim reinen Benziner. Die im Verhältnis 40:20:40 umklappbaren Rücksitzlehnen geben bis zu 1.715 Liter fürs Gepäck frei. Leicht macht es Kia den Usern auch beim Öffnen der Heckklappe. Sie kann entweder per Sprachbefehl aus dem Auto, auf Knopfdruck oder durch Stehen neben der Heckklappe mit dem Schlüssel bei sich geöffnet werden. Hier müssen keine artistischen Bewegungen auf einem Bein mehr vollführt werden, wenn man mit einem Getränkekasten in den Händen hinter dem Auto steht. Tolle Lösung!
Moderne Assistenz-Systeme
Schon in der Basis sind etliche moderne Assistenz-System verbaut. Gegen 1.300 Euro bekommt man aber das volle Paket, so unter anderem ein Abstandsregeltempomat, der die Daten des Navis integriert, was ihn vor Kurven angemessene abbremst und danach wieder entsprechend der jeweils gültigen Geschwindigkeitsobergrenze wieder beschleunigt.
7 Jahre Garantie
Wie für alle Kia Automobile gilt auch für den Sportage eine besonders lange Garantiedauer. 7 Jahre (bis maximal 150.000 km) haben der Käufer und auch mögliche Wiederkäufer die Sicherheit, für technische Mängel (die nicht durch Unfälle oder üblichen Verschleiß verursacht sind), nichts extra bezahlen zu müssen. Damit hebt sich Kia deutlich positiv von den meisten anderen Herstellern ab, die oft nur 2 Jahre anbieten. Für die Käufer kann das ein entscheidender Vorteil sein, denn je älter ein Auto wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit von auftretenden Mängeln. Und das kann dann viel Geld kosten.
Fazit
Der PHEV-Antrieb ist in meine Augen die aktuell beste Wahl für den Kia Sportage, die durch die noch geltende Förderung nicht mal teurer sein muss. Mit ihm kann man wählen, ob man elektrisch oder mit dem Verbrenner angetrieben fahren möchte. Das ist die aktuell wohl klügste Übergangstechnologie. Dieser Kia Sportage muss sich wahrlich nicht vor einem VW Tiguan, einem Ford Focus verstecken. Er ist klug entwickelt, solide gebaut, trägt wertige Materialien im Innenraum und ist mit moderner Technik versehen. Wer ein kompaktes SUV mit Plug-in-Antrieb auf dem Zettel hat, der sollte sich auch den Sportage anschauen.
Technische Daten
Kia Sportage 1,6 GDI PHEV
Länge x Breite x Höhe (m): 4,52 x 1,87, x 1,65
Radstand (m): 2,69
Antrieb: R4-Turbobenziner, 1598 ccm, Elektromotor, Allrad, Sechs-Stufen-Automatik
Systemleistung: 195 kW / 265 PS
Systemdrehmoment: 350 Nm von 1500–4500/min
Leistung Benzinmotor: 180 PS (132 kW) bei 5500/min
Max. Drehmoment: 265 Nm bei 1500 bis 4500/min
Leistung Elektromotor: 67 kW / 91 PS
Max Drehmoment: 304 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 140 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,2 Sek.
Elektr. Reichweite: 70 km
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 1,1 Liter
Stromverbrauch: 16,9 kWh
CO2-Emissionen: 26 g/km
Effizienzklasse: A+++
Tankvolumen: 35 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1905 kg / max. 510 kg
Anhängelast: 1350 kg
Kofferraum: 540–1715 Liter
Basispreis: 44.390 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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