Jaguar F-Type SVR – Nicht nur sein Aussehen ist atemberaubend
Schon in seiner Basis ist der Jaguar F-Type ein sportliches Coupé oder Cabrio. Mit dem SVR möchten die Engländer noch eins draufsetzen. Zwar soll der F-Type weiterhin unkompliziert und unvermindert sicher im Alltag bewegt werden können, aber wenn ihn seine Besitzer fordern, gar am Wochenende oder am Feierabend die grüne Hölle unsicher machen möchten, soll der SVR auch reif für die Rennstrecke sein.
Doch lassen wir zunächst die Zahlen sprechen: Wenn Leistung abgefordert wird, dann sorgt der 5 Liter mit seinen 8-Zylindern für maximal 575 Pferdestärken. 700 Newtonmeter bringt der F-Type SVR auf den Asphalt. Und den Spurt von Null auf Tempo 100 schafft der sportliche Brite in nur 3,7 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht das Coupé bei 322, das Cabrio bei 314 Stundenkilometern.
Was diese Daten versprechen, haben wir auf den kurvenreichen Straßen rund um den Nürburgring in der Cabrio-Variante erfahren. Einer Explosion gleicht das Geräusch, das nach dem Drücken des roten Start-Knopfs unvorbereitete Zeitgenossen trifft. Danach brabbelt der X-Zylinder gelassen vor sich hin. Er scheint genüsslich der Dinge zu harren, die da vor ihm liegen.
Der Sportsitz passt wie angegossen. Für mehr als Fahrer und Beifahrer bleibt allerdings wenig Raum. Handtasche und das kleine Schwarze müssen in den Gepäckraum am Heck auf ihren Einsatz warten. Besser so, denn die guten Stücke würden bei rasanter Fahrt durch die Eifelkurven in Bewegung geraten. Man sitzt tief. Nah an der Straßenoberfläche. Der im Ruhestand geglaubte Rennfahrer in mir wird erweckt. Ich denke an meinen Führerschein und wünsche den Polizisten rund um den Eifelring einen wohlverdienten freien Tag.
Gang einlegen. Die 8-Gang-Automatik ersetzt mit ihrer schnellen Reaktion die alte Handschaltung. Schneller als ich und mit kaum erkennbarer Schubunterbrechung verrichtet sie ihren Dienst und bringt die Kraft serienmäßig an alle vier Räder. Noch sind die Straßen nicht vollständig abgetrocknet. Der Eifelregen schien uns den Spaß verderben zu wollen, hatte dann aber doch ein Einsehen. Auf den ersten Meter ist es nicht einfach, die Ur-Gewalt des SVR ohne durchdrehende Räder auf den Asphalt zu bringen.
Doch je trockener der Belag wird, umso gieriger werde ich und den F-Type folgt meinen Lenkbewegungen wie auf Schienen gezogen. Tempo 50 ist viel zu schnell erreicht und die Ortsdurchfahrt scheint nicht enden zu wollen. Dann endlich freie Fahrt. Das Tempolimit auf Landstraßen erreicht man kaum, zu kurvenreich ist die Strecke, die auch einem SVR die physikalischen Grenzen aufzeigen. Genau die testen wir aus. Einfach g… , würde mein Sohn sagen.
Die Schaltpaddel am Lenkrad werden zur Klaviatur die unserem SVR das Hohelied des Motorensounds entlockt. Runter schalten wird zum akustischen Vergnügen. Denn scheinbare Zündfehler erzeugen von den Ingenieuren gesetzte Knallgeräusche. Allein dieser Sound kann süchtig machen. Wer den SVR jedoch am Sonntagmorgen mit dem Sonnenaufgang aus dem Stall holt, um mit ihm vergnüglich auszureiten, der wird bei den Nachbarn wohl einige Freunde weniger haben.
Nach getaner Arbeit bringen wir den F-Type SVR widerwillig zurück. Ob die Jaguar Leute merken, wenn ein SVR fehlt. Mhhh. Vermutlich schon, denn ganz billig ist der SVR natürlich nicht. Für Preise ab 138.400 Euro ist das Coupé zu haben. 145.400 Euro wollen mindestens für das Cabriolet auf den Tisch geblättert werden. Seit Juli kann der F-Type SVR bei den deutschen Jaguar Händlern bestellt werden.
Doch was macht diesen F-Type technisch zur Fahrmaschine auf Abruf? Was wurde gegenüber dem „normalen“ F-Type verändert? Mehr Leistung, weniger Gewicht, ein noch sportlicheres Fahrwerk und aktive Aerodynamikhilfen haben die Spezialisten des Jaguar Land Rover Geschäftsbereichs Special Vehicle Operations (SVO) dem Supersportwagen mit auf die Straße gegeben. „Beim neuen F-Type SVR bot sich uns die Chance, die puristische Formensprache noch etwas dramatischer zu gestalten. Jede zusätzliche Wölbung, jede Linie oder Komponente erfüllt einen Zweck und steigert die Performance und Präsenz des Fahrzeugs weiter. Beim neuen F-Type SVR trägt alles von den vergrößerten Lufteinlässen bis zum aktiven Heckspoiler zum atemberaubenden Aussehen und zur optimierten Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h bei,“ erklärt Jaguar Designdirektor, Ian Callum.
Und John Edwards, Geschäftsführer von Jaguar Land Rover SVO, ergänzt: „ … Ziel war es, alle von den Kunden am F-TYPE so geschätzten Stärken – wie die Performance, das Handling, den Sound und das Design – auf ein nochmals höheres Niveau zu heben … mit 575 PS, verringertem Gewicht, Allradantrieb, einer speziellen Kalibrierung für den Antriebsstrang und einem noch sportlicheren Fahrwerk lässt sich die Leistung noch besser abrufen und ausschöpfen“. Nach unseren Testfahrten können wir das unterstreichen.
Jaguar F-Type SVR Cabrio
Länge x Breite x Höhe (m): 4,48 x 1,92 x 1,31
Radstand (m): 2,62
Motor: V8-Front-Kompressor-Motor, 5000 ccm Hubraum
Leistung: 423 kW / 575 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment: 700 Nm bei 3500–5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 314 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,6 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 11,3 Liter
CO2-Emissionen: 269 g/km
Leergewicht / Zuladung: 1.720 kg / 430 kg
Kofferraumvolumen: 196 Liter
Tankvolumen: 70 Liter
Grundpreis: 145.400 Euro
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