Hyundai Tucson: Familien-SUV für Großstadt-Cowboys

Hyundai bringt die 3. Generation des Tucson auf den Markt. Kern-Attribute sind sein neuer Motor, ein neues Getriebe und Platz en masse. Für viele wird die Namensgebung etwas verwirrend sein, hieß doch 2010 die letzte Generation des Tucson noch ix35. Jetzt besinnt man bei den Südkoreanern wieder auf die nominellen Wurzeln und gibt dem 1,6 Tonnen wiegenden neuen Modell wieder den Namen der ersten Generation.Hyundai Tucson 2015„Tucson“ – Die Stadt in Arizona klingt vielleicht einfach besser im Ohr und komplettiert neben dem „Santa Fe“ das texanische Markenduo im Konzern. Jedenfalls wecken Auto wie Namensgebung den Traum des Kuhherden treibenden Cowboys im Geländewagen in mir. Doch Namen sind Schall und Rauch, hat mein Chemielehrer immer gesagt. Träume sowieso. Hat er nicht gesagt, aber sicher gedacht. Wobei er wohl noch nie Cowboy war.Hyundai Tucson 2015 Die Optik des SUV ist jedenfalls durch mächtige Proportionen gekennzeichnet. Im Vergleich zum ix35 wirkt er deutlich breiter und länger. Und tatsächlich hat das Dickschiff zugelegt. So wuchs der Tucson mit 4,48 Metern um 6,5 Zentimeter in die Länge und um 3 Zentimeter in die Breite. Der Radstand ist ebenfalls 3 Zentimeter entrückt. Dafür wurde die Höhe der Karosserie um ein Zentimeter gesenkt. Doch wer jetzt denkt, dass so ein Koloss nicht entzücken kann, der liegt falsch und hat bestimmt noch nie Kim Kardasihans Hinterteil begutachtet.

Die Front mit dem gewaltigen Chrom-Kühlergrill schindet zudem Eindruck. Genauso, wie die mächtigen 19 Zoll großen Räder. Die Linienführung des Blechkleides ist harmonisch gezeichnet und schmeichelt dem europäischen Auge ähnlich wie… naja, Sie wissen schon.

Der Innenraum des Tucson wirkt hochwertig und lässt funktional wenige Wünsche offen. Kein Kritikpunkt? Ein kleiner. Die Vielzahl an Schaltern erfordert eine gewisse Eingewöhnung. Wirklich überzeugend ist das Platzangebot auf den Rückbänken. Großgewachsene müssen sich hier selbst vor langen Fahrten nicht fürchten. Die Ladekapazität des 5-Sitzers liegt je nach Stellung der Rückbank zwischen 513 und 1.503 Litern. Keine Sorge, das ist wirklich genug Platz für sehr viel Gepäck. Wahlweise würde vielleicht auch die ganze Kardashian Familie Platz finden. Zumindest gestapelt. Aber das sollte man nicht tun. Ob man in einem PKW im Alltag wirklich Kleintransporter-ähnliche Platzverhältnisse braucht, steht indes auf einem anderen Blatt.

Tucson 2015In unserem Test werden die 1,6 Tonnen von 177 Benziner-Pferdchen und 4-Zylindern bewegt. Kann man nicht meckern, denn ein Cowboy allein könnte unmöglich so viele Pferde gleichzeitig bewegen. Nicht mal Clint Eastwood, höchstens Chuck Norris, denn der kann ja bekanntlich alles. Dem Tucson könnte man ähnliche Qualität zusprechen. Von Gelände, bis Landstraße, über Autobahn, bis hin zur vielleicht etwas unterdimensionierten Stadt kann er auch fast alles. Sehr variabel zeigt sich der Neuling. Im normalen Fahrmodus überzeugt der Südkoreaner mit beachtlichem Federkomfort. Selbst im Sportmodus wird’s selten ruppig. Die Innenraumdämmung lässt die Windgeräusche kaum nach innen dringen. Das optionale 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mag mit seiner unruhigen Charakteristik jedoch nicht ganz ins Bilde passen. Die manuelle Handschaltung brilliert hingegen mit Leichtgängigkeit und Präzision. Auf Knopfdruck ändern sich im Sportmodus Lenkverhalten und Schaltcharakteristik. In 9,8 Sekunden kann man Tempo 100 erreichen. Auf der Autobahn hat es sich bei 202 Stundenkilometern ausbeschleunigt. Wer auf James Dean-artige Gasfuß-Anfälle verzichten kann, der wird einen Verbrauch von 7,5 Litern erreichen. Doch so richtig spannend wird’s mit dem Allradler erst neben der Straße. Etwa in den Weiten der texanischen Prärie. Per Knopfdruck lassen sich bis zu 50% der Antriebskraft auf die Hinterräder verteilen. Die relativ geringe Bodenfreiheit von 17,2 Zentimetern könnte meinem Traum, mit dem Tucson und Lasso ausgestattet ein texanisches Wildpferd zu fangen, ein Ende bereiten.

Hyundai Tucson 2015

Fazit:

Vermutlich wird leider kaum einer den Tucson durchs Gelände quälen oder Kühe mit ihm treiben. Auf der Straße überzeugt der Koreaner durch sein ausgewogenes Fahrverhalten und das beinahe unerschöpfliche Platzangebot. Wer sich für den Tucson entscheidet, der darf aus 11 Farben und 4 Ausstattungslinien wählen. Der Einstiegspreis des kompakten SUVs liegt bei 22.400 Euro. Die Benziner-Top-Version kostet hingegen 36.400 Euro. Sie hat dann allerdings elektrische Heckklappe, Sitzheizung vorne und hinten genauso serienmäßig an Board, wie die automatische Ein- und Ausparkfunktion.