Ford B-Max (2012)- Der Ford ohne B-Säule
„B-Min“ wäre eigentlich der treffendere Name für den neuen kompakten Ford Van. Denn die B-Säule wurde soweit minimiert, dass sie schließlich ganz entfallen konnte. Aber in die Ford Namenssystematik passt der B-Max natürlich deutlich besser. Nach dem großen S-Max und dem C-Max auf Basis des Ford Focus kommt nun der B-Max auf der Plattform des künftigem Ford Fiesta.
Mit seiner Außenlänge von knapp über 4 Metern übertrifft er ihn jedoch um 12 Zentimeter. Zugleich ist er 32 Zentimeter kürzer als der Ford C-Max. Damit scheint der B-Max perfekt ausgerichtet auf den Bedarf nach Autos mit großzügigen Platzverhältnissen bei kompakten Außenabmessungen. Und ich finde, der B-Max liefert tatsächlich viel Auto auf kleiner Fläche. Die Passagiere sitzen zudem etwas erhöht, das fördert die Übersicht und erleichtert das Ein- und Aussteigen. Ebenso wie die die innovative Panoramaschiebtüren, die bei gleichzeitig geöffneter Vordertüren eine Öffnungsweite von je 1,5 Metern eröffnen, weil in der Mitte eben die sogenannte B-Säule entfallen ist.
Ford B-Max
Die stabilisierende und bei einem Seitenaufprall schützende Funktion der B-Säule übernehmen nun die Vordertür und die Hintertür, die in Kombination so viel Aufprallenergie absorbieren sollen, wie mit B-Säule. Das Ergebnis ist jedenfalls ein optimiertes Ein- und Austeigen. Kindersitze sind mit dieser Lösung besonders einfach und rückenschonend zu befestigen. Gleiches gilt für die Kinder. Ich stehe staunend vor dem äußerlich kleinen Auto mit dem großen Loch in der Mitte. Dieser Anblick ist absolut ungewöhnlich, macht aber die Nutzung des Autos sichtbar einfacher. Ich kann mir vorstellen, dass dieses neue Fahrzeugkonzept ideal ist für Familien die mit 1 bis 2 Kindern in der Stadt leben, aber auch für Paare, deren Kinder aus dem Haus sind und nun Wert auf Kompaktheit, Übersichtlichkeit und viel Nutzraum legen. Das Raumgefühl im B-Max ist wirklich gut, ich fühle mich nicht, wie in einem Kleinwagen. Etliche clevere Lösungen zeichnen den B-Max zudem aus. So etwa das flexible Sitzsystem des B-Max, mit ihm können sie Gegenstände von bis zu 2,35 Metern Länge auf einer ebenen Ladefläche transportieren.
Auch sonst bietet der B-Max Optionen an, die man aus Fahrzeugen höherer Segmente kennt. So bremst das „Acitive City-Stopp-System“ (350 Euro) das kompakte Raum-Auto bis zu Tempo 30 vollautomatisch auf null ab, falls ein Auffahrunfall droht. Ein System zum schlüssellosen Öffnen/Schließen und Starten des Motors ist ebenso verfügbar, wie eine bezahlbare (270 Euro) Rückfahrkamera, die ich empfehlen würde. Wer besonders viel Komfort möchte, kann den Ford B-Max auch in der Individual Ausstattungslinie unter anderem mit einer kompletten Lederausstattung ordern. Positiv hat mich das sprachgesteuerte Multimedia-System „Sync“ beeindruckt. Dieses Kommunikations- und Entertainement-System bindet smart phones via Bluetooth oder USB-Anschluss besonders einfach in den-B-Max ein. Überzeugt hat mich hier, dass meine Sprechbefehle ohne Einübungsphase in fast jedem Fall verstanden und umgesetzt wurden. Denn das ist noch immer nicht die Regel. Auf Wunsch liest das Sync-System sogar erhaltene SMS-Nachrichten vor, das lenkt den Blick weniger ab und erhöht so die Sicherheit. Lebensrettend kann eine weitere Funktionen von Sync sein: Ein Notruf-Assistent alarmiert bei einem Unfall vollautomatisch und in der entsprechenden Landessprache den Rettungsdienst. Gleichzeitig sendet es den genauen Standort des Fahrzeugs. Die 1.200 Euro für Sync scheinen daher gut investiert.
Gefahren bin ich den B-Max mit Motoren: Zunächst den viel gelobten 3-Zylinder Eco Boost-Motor mit Benzindirekteinspritzung, Turboaufladung und Start-Stopp-System und 120 PS (88 kW) Leistung. Er hat mich positiv überrascht, denn bisher hatten mich die oft rauen 3-Zylinder Motoren nicht wirklich überzeugt. Dieser 3-Zylinder ist dagegen nicht als solcher zu erkennen, so rund und drehfreudig kommt er daher. Den gleichen Motor bietet Ford im B-Max um 1000 Euro günstiger mit 100 PS (74kW) Power an. Mit einem Norm-Mix-Verbrauch von 4,9 Litern auf 100 Kilometer setzt er hier einen heute durchaus kaufentscheidenden Spitzenwert. Weniger überzeugt hat mich dagegen der 95 Pferde starke (70 kW) Diesel. Er ist für einen Selbstzünder aus dem Stand heraus nicht so dynamisch, wie ich es bei den Dieselaggregaten sonst so liebe. Dabei zeigt er sich noch weniger durstig, als sein Benziner-Bruder, mit glatten 4 Liter Norm-Verbrauch ist er ein wahrer Sparmeister. Leider bietet Ford keinen der beiden Motoren mit einem Automatik-Getriebe an. Lediglich der 1,6 Liter Benziner kann mit aktuell mit einem Power Shift Getriebe geordert werden.
Und wie sieht mein Resümee aus? Der B-Max fällt positiv aus der Reihe. Der glänzt mit seinem einzigartigen, variablen Einstiegskonzept und dem flexiblen Sitzsystem. Im Innenraum des Micro Van fühle ich mich spontan wohl. Auf der schwarzen Mittelkonsole sind mir etwas zu viele Schalter konzentriert, das stört zwar das schnelle Eingewöhnen, aber nach einer Woche, sollte da kein Thema mehr sein. Der B-Max sollte Ford neue Freunde in die Verkaufsräume führen.
Wesentliche Daten des Ford B-Max 1.0 Liter Eco Boost mit 120 PS
- Länge/Breite/Höhe in mm: 4.077/4.177/1.604
- Radstand in mm: 2.489
- Gepäckraumvolumen in Liter: 318 bis 1.386
- Zuladung, je nach Motor: 470 bis 481 Kilogramm
- Leistung: 120 PS (88kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 189 Kilometer pro Stunde
- Beschleunigung: von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde: 11,2 Sekunden
- Verbrauch im Norm-Mix: 4,9 Liter auf 100 Kilometer
Preise, Eco Boost 1.0, 120 PS: ab 17.350 Euro
Preise, Duratec 1.4, 90 PS, ab: 15.950 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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