DS 9 E-Tense 225 (2021) – Die Göttin lebt
Im Jahr 2015 hat sich die französische Marke DS von ihrer Mutter Citroen gelöst, und nach und nach eigene Automobile auf den Markt gebracht. Heute steht DS für das „Savoir-faire“, als die hohe Handwerkskunst insbesondere beim Design und der Innenausstattung. Die technische Basis der Fahrzeuge liefern die Schwestern und Brüder aus dem neu formierten Stellantis-Konzern. So auch beim neuesten Produkt, der luxuriösen Limousine DS 9, die sich die Plattform mit dem Peugeot 508 teilt.
Der-Autotester hat die noble Limousine auf den Straßen des Rheingaus unter die Lupe genommen. Beim Antrieb haben wir uns für den 225 PS leistenden Plug-in-Hybriden entschieden, weil er bestens in die aktuelle Zeit mit den Fördermaßnahmen für E-Mobilität passt. DS nennt die Modelle mit dem PHEV-Antrieb E-Tense. Unser Testwagen ist mit der Ausstattungslinie „Rivoli“ versehen. So kostet unser DS 9 runde 55.000 Euro, jedoch vor Abzug der möglichen Förderbeiträge, die aktuell bei 6.700 Euro liegen. In der Basis verlangen die Franzosen für den E-Tense knappe 53.000 Euro. Mit dem gleich starken Benziner kostet der DS 9 ab 47.550 Euro. Damit liegt er am unteren Rand des Premium E-Segments – wenn man ihn dort verorten möchte. Denn seine Länge von 4,93 Meter, sein Radstand von 2,90 Meter und seine Breite von 2,08 Meter (inkl. Spiegel) legen nahe, dass man sich hier zwischen dem D- und dem E-Segment bewegt.
Wettbewerber
Wenn man sich für die Zugehörigkeit zum E-Segment entscheidet, kann man den DS 9 beispielsweise mit Mercedes E, BMW 5er, Audi A6, Volvo S60, Jaguar XE oder dem ebenfalls brandneuen Genesis G80 vergleichen.
Moderne Technik optimiert den Federungskomfort
Mit einem technischen Element (Option) erinnert der DS 9 an seine Namensgeberin „La Déesse“ (die Göttin), die Citroen in den Jahren 1955 bis 1975 mehr als 1,5 Millionen mal gebaut hat. Denn sie stand mit ihrer damals technologisch führenden Hydro-Pneumatik für das Non-Plus-Ultra bei der Federung von Automobilen. Der DS 9 möchte hier ein Zeichen setzen, indem man eine Kamera einsetzt, die permanent den Straßenbelag delektiert und die entsprechenden Informationen in Milli-Sekunden an die einzelnen Räder gibt, wo das Suspensionsverhalten unverzüglich angepasst wird. Das Ergebnis ist beeindruckend, denn der DS 9 mit seinem hohen Sitzkomfort und der wohltuenden Massage-Funktion (Option) scheint gleichsam über die Straßen zu gleiten. Weil DS besonders dickes Akustik-Glas einsetzt und sich auch sonst Mühe beim Reduzieren der in den Fahrgastraum dringenden Geräusche gibt, bleibt es – nicht nur im E-Modus – ausgesprochen leise im DS 9 Innenraum. Das sollte man am besten selbst erleben.
Coupehafte Limousine mit Pariser Schick
Apropos Innenraum. Hier hebt sich der DS 9 mit speziellem Design, feinen Materialien und handwerklicher Verarbeitung von den in großer Zahl gebauten Wettbewerbsprodukten ab. Wer Individualität schätzt und kein Auto von der Stange möchte, der könnte beim DS 9 richtig liegen. DS versteht sich als Pariser Marke, sie möchte den Lebensstil der Pariser aufnehmen, der für Haut-Couture, modischen Schick, Eleganz und Lebensart steht. So haben sich die Designer an verschiedenen Stellen am Design edler Uhren orientiert. Es gibt Sitze im Stil von Uhren-Armbändern. Metallische Oberflächen erscheinen wie die Zifferblätter klassischer Zeitmesser.
Ein exklusiver Chronometer (BRM R180) thront in der Mitte der Armaturenbretts. Vor den Rücksitzen steht den Passagieren ausreichend Fußraum zur Verfügung. Bis zum üblichen Raumangebot einer Staatslimousine reicht es jedoch nicht ganz. Für das Gepäck steht ein 510 Liter fassender Kofferraum zur Verfügung.
Guillochierte Chromspange auf der Motorhaube
Aber auch das Blechkleid des DS 9 weiß mit seinem coupe-haften Linie zu gefallen. Mit seinen Reminiszenzen an die Göttin hebt es sich in feinen Details ab. So gibt es am oberen Ende der C-Säule Positionslichter, die La Déesse wie damals trug. Zudem werten etliche Chrom-Teile den DS 9 auf. Einzigartig ist eine guillochierte Chromspange in der Mitte der Motorhaube. Die sich bei ihrer Aktivierung drehenden Kurven-LED-Scheinwerfer hinterlassen Eindruck bei aufmerksamen Passanten.
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Selbstredend sind in einem solchen Auto alle im Konzern-Baukasten vorhandenen Assistenz-System verfügbar – viel in Serie, manche als Option. So unter anderem das System „Night-Vision“, mit dem man bei Nacht runde 150 Meter weiter sehen kann, als mit den Scheinwerfern allein. Dazu detektiert ein InfrarotSystem die Fahrbahn, dabei werden selbst Objekte im Größe eines Hasen erfaßt und dem Fahrer als Warnmeldung angezeigt.
Anfang 2022 folgt eine 360 PS Variante
Das PHEV-Antriebssystem des mindestens 1,8 Tonnen schweren DS 9 bildet ein 180 PS leistender 1,6 Liter Benziner der zusammenwirkt mit einem 110 PS E-Motor. Sie treiben den DS 9 über ein 8-Gang-Automatikgetriebe an der Vorderachse an. Anfang 2022 wird übrigens ein 360 PS starker Allrad-PHEV zu Preisen ab runden 64.000 Euro folgen. Der 225 PS-PHEV in unserem Testwagen beschleunigt aus dem Stand in 8,7 Sekunden auf Tempo 100. Als Höchstgeschwindigkeit schafft er beachtliche 240 Stundenkilometer. Mit diesem System erreicht der DS 9 bei zurückhaltender Fahrweise eine rein elektrische Reichweite im Bereich von 40 bis 50 Kilometern. Durch eine am Schalthebel wählbare Rekuperationsstufe (B-Modus) kann die Verzögerungs- und Bremsenergie gespeichert werden und so die E-Reichweite und gleichsam die Effektivität des Fahrens positiv beeinflussen. Um das 11,9 kWh Akku zu laden, benötigt der 7,4 On-Bord-Charger an einer Wallbox etwas 1 Stunde und 45 Minuten. Als WLTP-Norm-Verbrauchswert gibt DS 1,6 bis 1,7 Liter an. Dieser Wert ist jedoch theoretischer Natur, denn er hängt sehr stark davon ab, in welchem Verhältnis man E-Antrieb und Benziner nutzt. Als CO2-Wert gibt DS 35 bis 37 Gramm je Kilometer an, damit liegt man im Bereich der förderfähigen Werte.
Technische Daten:
DS 9 E-Tense 225 (2021)
Länge x Breite x Höhe (m): 4,93 x 2,08 x 1,46
Radstand (m): 2,90
Motor: 4 Zylinder Benziner, 1.598 cm3 Systemleistung: 225 PS / 165 kW
Benzinmotor: 133 kW / 180 PS bei 6000 U/min
Elektromotor (vorn): 81 kW / 110 PS bei 2500 U/min
Max. Drehmoment: 300 Nm von 3000 U/min
Batteriekapazität: 11,9 kWh
Reichweite: 48 km
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 1,6 Liter
Effizienzklasse: A
CO2-Emissionen: 37 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung: min. 1845 kg / max. 484 kg
Kofferraumvolumen: 510 Liter
Max. Anhängelast: 1300 kg
Basispreis: 55.560 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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