Die neue A6 Limousine – Upgrade in der Audi-Business-Klasse
Audi legt seine Business-Limousine neu auf. Um sie für die Zukunft vorzubereiten, kommt der A6 mit konsequenter Digitalisierung, gesteigertem Komfort, mehr Sportlichkeit und kühl-elegantem Design. Das volldigitale „MMI touch response-System“ ermöglicht intuitive Bedienung und noch mehr Personalisierung. Die umfangreichen Konnektivitäts- und Assistenzsysteme sollen den Nutzern vernetzte automobile Intelligenz zur Verfügung stellen. Auch am Fahrwerk haben die Audi-Ingenieure gearbeitet. Wer möchte, kann nun noch sportlicher im A6 unterwegs sein. Alle Antriebe für den A6 nutzen fortan ein effizientes Mild-Hybrid-System, das den Verbrauch um bis zu 0,7 Liter je 100 Kilometer reduzieren soll.
Bediensystem – intuitiv und personalisierbar
Schick sieht es aus. Kühl und sachlich mit glänzenden Displays. Moderner habe ich das im Premium-Segment noch nicht gesehen. Schneller Funktionszugriff und hohe Personalisierbarkeit stehen im Fokus. Das smartphone-ähnliche Anzeige- und Bediensystem macht die Bedienung im Audi A6 intuitiv. Audi sagt, es sei das modernste Bedienkonzept seiner Klasse. Zwei große Displays lösen die meisten Tasten, Regler und Steller des Vorgängermodells ab. Das volldigitale Bediensystem lässt Personalisierung in großem Umfang zu. Im oberen Display (10,1 Zoll) lassen sich die Schaltflächen für alle Funktionen ähnlich wie Smartphone-Apps frei platzieren. Im unteren Display (8,6 Zoll) kann der Benutzer bis zu 27 individuelle Shortcuts für die wichtigsten Fahrzeug-Funktionen und oft benötigte Favoriten wie Telefonnummern, Radiosender oder Navigationsziele anlegen. Sobald der Finger durch leichten Druck auf das kraftsensitive Display eine Funktion auslöst, hört und spürt der Benutzer einen Klick als Bestätigung. Dieses akustische und haptische Feedback kann er in der von ihm gewünschten Intensität einstellen. Auf dem oberen Display kann der Fahrer das Infotainment managen. Das untere Display – auf der Konsole des Mitteltunnels – dient zur Steuerung der Klimatisierung, der Komfort- und Fahrzeugfunktionen sowie zur Texteingabe, wobei das Handgelenk auf dem Wählhebel des Getriebes ruhen kann.
Zusammen mit der MMI Navigation plus kommt das Audi-„Virtual-Cockpit (hinter dem Lenkrad) an Bord, dessen Display 12,3 Zoll misst. Seine Bedienung läuft über die Multifunktionstasten am Lenkrad. Ergänzend gibt es ein Head-up-Display, das fahrerrelevante Informationen wie eine Kreuzungsdetailkarte für die Navigation in das Sichtfeld des Fahrers auf die Windschutzscheibe projiziert.
Das Online-Sprach-Dialogsystem ist eine besonders interessante Innovation im A6. Und sie funktioniert fehlerfrei. Das Sprachsystem hat mich nicht ein einziges Mal missverstanden. Mit ihm lassen sich verschiedenste Fahrzeugfunktionen wie die Steuerung der Klimaanlage oder die Suche nach Tankstellen durch natürliche Sprachkommandos realisieren. Man probiert einfach aus, und sehr oft versteht das System und macht, was ich will. Grandios.
Mit dem neuen Audi A6 kann man ständig online sein (falls ein Netz verfügbar ist). Gegen einen Aufpreis bekommt der Kunde eine hoch-vernetzte Medienzentrale. Dessen Datenübertragungsmodul nutzt den neuen Standard LTE Advanced. Auch bei der Navigation bieten der A6 etliche Neuerungen. So eine Selbstlernfunktion auf Basis der gefahrenen Strecken. Die Zielführung erfolgt online auf den Servern des Partners HERE, in den ersten drei Jahren werden sechs kostenlose „over the air“-Updates für die Karte bereitstehen. Der Audi-Connect- Schlüssel ermöglicht das Entriegeln, Verriegeln und den Motorstart über ein Android-Smartphone per Near Field Communication (NFC). Schier unglaubliche 39 Fahrerassistenzsysteme stehen für den A6 zur Verfügung. Die Fahrerassistenzsysteme mit ihren verfeinerten Regelmechanismen sollen für gesteigerten Komfort und Fahrerentlastung sorgen. Dazu zählt etwa der Adaptive Fahrassistent, der neben der adaptive cruise control und dem prädiktiven Effizienzassistent auch den Engstellenassistenten umfasst und somit bei der Fahrzeuglängsführung in Baustellen unterstützt.
Ebenso enthalten sind der Stauassistent und der Audi active lane assist, welche mit leichten Lenkeingriffen beim Halten der Fahrspur helfen. Für mehr Sicherheit sorgt der Notfallassistent, der im Notfall unter anderem das Auto zum Stillstand bringt und einen Notruf absetzt. Diese und andere Funktionen sind im Assistenzpaket „Tour“ gebündelt. Die verschiedenen Fahrerassistenzsysteme sind in den drei Paketen „Parken“, „Stadt“ und „Tour“ zusammengefasst. Das Assistenzpaket „Stadt“ enthält unter anderem den neuen Kreuzungsassistent.
Technische Basis für diese Fülle von Assistenzsystemen ist das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS). Es errechnet aus der Fusion der Sensordaten permanent ein detailliertes Abbild der Umgebung. In der höchsten Ausbaustufe umfasst das Sensor-Set des A6 bis zu fünf Radarsensoren, fünf Kameras für sichtbares Licht und eine Infrarotkamera für den Nachtsichtassistenten, zwölf Ultraschallsensoren sowie einen Laserscanner.
Alle Motoren elektrifiziert
Um Komfort und Effizienz zu steigern, sind alle verfügbaren Motoren im neuen A6 mit einem Mild-Hybrid-System ausgestattet. Dabei kooperiert ein Riemen-Starter-Generator (RSG) mit einer Lithium-Ionen-Batterie mit 10 Ah Kapazität. In Kombination mit den Sechszylinder-Motoren kommt ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System zum Einsatz. Der A6 kann zwischen 55 und 160 km/h segeln und der Start-Stopp-Bereich kann schon bei 22 km/h beginnen. Beim Verzögern erzeugt der RSG bis zu 12 kW Rekuperationsleistung. Im realen Fahrbetrieb senkt die Mild-Hybrid-Technologie auf 48-Volt-Basis den Kraftstoffverbrauch um bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer.
Zunächst fährt der A6 mit drei V6-Motoren an den Start. Die günstigeren Vierzylinder-Motoren als Benziner und Diesel erweitern ab Sommer das Angebot. Der V6-Benziner im Audi A6 55 TFSI wird von Audi mit einem kombinierten Normverbrauch von 7,1 – 6,7 Liter je 100 Kilometer angegeben. Dieser 3.0 Liter-Benziner leistet 250 kW (340 PS) und bringt 500 Newtonmeter Drehmoment auf die Straße. Noch mehr Drehmoment, nämlich 620 Newtonmeter, bietet der 3.0 TDI im A6 50 TDI in der Ausführung mit 210 kW (286 PS). Er wird mit einem kombinierten Normverbrauchswert von 5,8 – 5,5 Liter auf 100 Kilometer beschrieben. Dieser 6-Zylinder klingt prächtig und stellt einen extrem sportlichen Vortrieb bereit. Er kostet mindestens runde 58.000 Euro. Beindruckt hat mich auf den ersten Testfahrten um Porto aber auch der Reihen-4-Zylinder TDI mit seinen 204 PS (150 kW) Leistung. Er passt wunderbar zum A6. Seine Kraft reicht aus, um Spaß am Fahren zu haben. Und sein Verbrauch lag auf meinen durchaus dynamisch gehaltenen Testfahrten bei 5,2 Litern (laut Bordcomputer). Auch wenn sein Preis noch nicht kommuniziert ist, wird er bei etwa 48.000 Euro erwartet.
Alle Varianten des A6 sind serienmäßig mit Automatik-Getrieben ausgestattet. Während die V6-Dieselmotoren mit einer Acht-Stufen-Wandler-Automatik (Tiptronic) zusammenarbeiten, ist der 3.0 TFSI serienmäßig an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (S tronic) gekoppelt. Alle Dreiliter-Motorisierungen leiten ihre Kräfte serienmäßig auf den Allradantrieb „quattro“. Im Zusammenspiel mit der dem Wandler-Getriebe nutzt der A6 ein selbstsperrendes Mittendifferenzial. Mit der Doppelkupplung setzt er auf die clevere „ultra-Technologie“, die den Hinterradantrieb nur dann blitzschnell zuschaltet, wenn er gebraucht wird.
Karosserie und Abmessungen – etwas mehr Beinfreiheit
Eine Business-Limousine muss langstreckentauglich sein. Dazu braucht es ein großzügiges Raumangebot, Komfortfeatures und nicht zuletzt ein niedriges Geräuschniveau im Innenraum. Der Innenraum des A6 ist noch großzügiger geschnitten als beim Vorgängermodell. Seine Beinfreiheit im Fond kann ich nur loben (siehe Video).
Die Sitze wurden neu entwickelt. Gegen Mehrpreis gibt es die vielfach einstellbaren Kontursitze vorn, die Sitzlänge kann angepasst werden und auch die Weite der Sitzwangen. Wahlweise gibt es sie mit Belüftung und Massagefunktion. Im Gepäckraum, der 530 Liter Volumen bereithält, kommen zwei Golfbags quer unter, optional öffnet und schließt sich die Heckklappe per Fußbewegung elektrisch.
Das Geräuschniveau im neuen A6 ist wirklich gering, das haben meine Ohren auf den Testfahrten bestätigt.
Neue Fahrwerkstechnologie für mehr Wendigkeit und Agilität
Handlich in der Stadt, sportlich auf Landstraßen und komfortabel auf der Autobahn. Soll soll eine Business-Limousine sein. Der neue Audi A6 fährt sicherkennbar dynamischer als sein Vorgänger. Um das zu erreichen, wurden unterschiedliche Fahrwerkskomponenten – von der zentralen Steuerung aller Systeme über Regelstrategien, neu entwickelte Achsen bis hin zu neuen Features wie der optionalen Dynamik-Allradlenkung neu definiert.
Die serienmäßige Progressivlenklenkung ist generell direkt übersetzt, mit zunehmendem Lenkeinschlag arbeitet sie noch sportlicher. Ihre elektromechanische Servo-Unterstützung überträgt nützliche Informationen an den Fahrer, filtert unangenehme Stöße jedoch heraus. Dadurch entsteht eine unmittelbare Verbindung zwischen Lenkrad, Rädern und Straße. Gene etwas mehr Geld liefert Audi den neuen A6 mit der Dynamik-Allradlenkung aus, die ich – trotz Mehrpreis – nur empfehlen kann. Denn mit ihr fährt sich der A6, trotz fast fünf Meter Außenlänge, kompakter und wendiger an. Die Kombination einer Überlagerungslenkung und einer Hinterachslenkung löst den klassischen Zielkonflikt im Fahrwerksbereich anscheinend auf. Sie vereint direkte Lenkansprache mit souveräner Fahrstabilität. Je nach Geschwindigkeit variiert die Gesamtübersetzung zwischen 9,5:1 und 16,5:1.
In der Vorderachslenkung arbeitet ein Wellgetriebe, an der Hinterachse schlägt ein Spindeltrieb die Räder bis zu 5 Grad ein. Bei Geschwindigkeiten bis 60 km/h lenken sie gegensinnig zu den Vorderrädern, womit sie den Wendekreis um bis zu einen Meter verkleinern. Bei hohen Geschwindigkeiten ab 60 km/h lenken die Räder gleichsinnig mit. Damit steigt die Fahrstabilität, sowohl beim Geradeauslauf als auch beim Spurwechsel. Hierdurch erhöht sich die Fahrsicherheit. Zugleich steigt auch der Komfort für die Passagiere, denn Lenkbewegungen bei Spurwechseln werden gerade im Fond deutlich weniger wahrgenommen (siehe dazu auch unser Video-Clip mit dem Technik Spezialisten).Beim Fahrwerks-Setup stellt Audi vier Varianten zur Wahl und erweitert damit die Bandbreite zwischen Sportlichkeit und Komfort. Das Stahlfederfahrwerk ist Basis, außerdem gibt es – jeweils gegen Mehrpreis – das Fahrwerk mit Dämpferregelung als Allroundfahrwerk, das Sportfahrwerk ebenfalls mit Stahlfedern und die Luftfederung „adaptive air suspension“ mit geregelter Dämpfung.
Das Exterieurdesign – technisch-kühl und elegant
Das Außendesign des neuen A6 zeigt ausgewogene Proportionen und sportlich-kurze Überhänge. In den Abmessungen ist die achte Audi A6-Generation gegenüber ihrer Vorgängerbaureihe nur wenige Millimeter gewachsen – um sieben Millimeter auf 4,94 Meter Länge, um zwölf Millimeter auf 1,89 Meter Breite und um zwei Millimeter auf 1,46 Meter Höhe.An der Front strahlen der breite, tief platzierte Singleframe-Grill mit Chromschmuck, die flachen Scheinwerfer und die stark konturierten Lufteinlässe Eleganz und Sportlichkeit aus. Eine Chromleiste (die es auch in Wagenfarbe gibt) akzentuiert das Heck und verbindet die Leuchten miteinander. Allerdings ohne das aus dem A8 bekannte Leuchtband.
Das Lichtdesign – Technik sichtbar gemacht
Das Lichtdesign betont den technischen Charakter des A6. Audi liefert die Scheinwerfer in drei Ausführungen, bis zur HD Matrix LED-Technologie mit hochauflösendem, dynamisch ausleuchtendem Fernlicht. Fünf horizontale Linien bilden die Tagfahrlichtsignatur – über ihnen liegen die Abblendlicht-Module, die wie Pupillen wirken. Die Ausstattung mit den Top-Scheinwerfern und -Heckleuchten enthält auch das dynamische Blinklicht, beim Entriegeln und Schließen der Türen inszenieren die Leuchten pulsierende Coming- und Leaving-Home-Funktionen.
Das Interieurdesign – futuristisch und clean
An der schlanken Instrumententafel des neuen A6 dominiert ein technisch-futuristisches Black Panel-Design. Die Formensprache wirkt reduziert und sachlich, die horizontale Linienführung sorgt für ein luftiges Raumgefühl. Die Mittelkonsole und die beiden MMI touch response-Displays stehen leicht zum Fahrer hin geneigt. In ausgeschaltetem Zustand ist das obere Display nahezu unsichtbar in eine dunkle Dekorfläche integriert. Sehr schick. Für mich das aktuell schönste „Armaturenbrett“, auch wenn man hier wirklich nicht mehr von einem Brett sprechen kann.
Fazit
Klares Business-Design innen wie außen. Für mich das aktuell modernste Display- und Kommunikationssystem in einem Auto. Bis zu 39 Assistenzsystem arbeiten für Sicherheit und Komfort. Das selbstfahrende Auto scheint nicht mehr fern zu sein. Ich fühle mich wohl im neuen A6. Wer dagegen nicht auf sachlich kühles Design steht, der wird sich schwer tun. Mich hat der neue A6 überzeugt – optisch wie technisch. Kritik? Außer dem Preis fällt mir wirklich wenig ein. Eins vielleicht: Mein Knie hat im angewinkelten Zustand in Kurven bisweilen den Gangwahlhebel unbeabsichtigt bedient. Ansonsten: Chapeau.
Technische Daten
Audi A6 Limousine 50 TDI Quattro Tiptronic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,94 x 1,87 (mit Spiegeln 2,11) x1,46
Radstand (mm): 2,92
Motor: V6-Diesel, 2967 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 210 kW / 286 PS bei 3500 – 4000 U/min
Max. Drehmoment: 620 Nm bei 2250 – 3000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,5 Sek.
Verbrauch (nach EU-Norm): 5,5 Liter
CO2-Emissionen: 142 g/km / EU 6
Effizienzklasse: G (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1825 kg / max. 600 kg
Anhängelast (max., 12 %): 2000 kg
Wendekreis (m): 11,1 m (mit Allradlenkung)
Luftwiderstandsbeiwert: 0,25
Kofferraumvolumen: 530 Liter
Räder- / Reifengröße: 8,0 J x 18 / 225/55 R 18
Basispreis: noch nicht kommuniziert
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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