Deutsche Caravaningbranche setzt Rekordwert von 13,9 Millarden Euro um

Die Nachfrage nach Reisemobilen ist ungebrochen. Die Zahlen des vergangenen Jahres legte jetzt der Präsident des Branchenzusammenschlusses Caravaning Industrieverband (CIVD), Hermann Pfaff, in einer Onlinekonferenz vor. Demnach wurden in den vergangenen zwölf Monaten 81.240 Campmobile neu zugelassen, das entspricht einem Zuwachs von 4,3 Prozent. Allein in den vergangenen vier Jahren habe sich diese Zahl mehr als verdoppelt, so Pfaff. Der Zuwachs gelang trotz der erheblichen Lieferschwierigkeiten der Hersteller, die aufgrund Materialverknappung und dem Mangel an Basisfahrzeugen Kundenaufträge nicht oder nur mit erheblicher Verzögerung erfüllen konnten. Die Erfolgsserie der Reisemobile hält nunmehr seit elf Jahren an.

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Einen Rückgang mussten dagegen die Wohnwagen hinnehmen. Ihre Neuzulassungen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 15,2 Prozent auf 24.718 Caravans. Der CIVD führt das Minus hier auf die stockenden Lieferketten einerseits und auf die wegen der Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 vorgezogenen Neuanschaffungen zurück. Insgesamt wurden damit im vergangenen Jahr 106.138 Freizeitfahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen, der Gesamtmarkt verzeichnet so ein Minus von einem Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2020. Auch der Gebrauchtmarkt siedelt auf hohem Niveau, 2021 wechselten rund 94.000 Reisemobile und 79.200 Caravans ihren Besitzer. 

Der europäische Markt liegt bei insgesamt 259.393 Freizeitfahrzeugen und legte um 9,3 Prozent zu. Reisemobile hatten daran einen Anteil von 181.299 Einheiten (plus 13,2 Prozent), die Wohnwagen-Käufe konnten sich auf 78.094 Caravans (plus 2,8 Prozent) steigern. Auf den deutschen Markt entfällt so etwa die Hälfte aller Neuzulassungen, Frankreich folgt mit insgesamt 38.000 Fahrzeugen, Großbritannien liegt mit kleinem Abstand auf Rang drei. Osteuropa, vor allem Polen und Tschechien, ist dabei auf erheblichem Wachstumskurs. 

Deutsche Caravaningbranche setzt Rekordwert von 13,9 Millarden Euro um

7,5 Milliarden Euro Umsatz machten die Hersteller in Deutschland, 5,2 Milliarden Euro entfielen auf den Gebrauchtmarkt. Die Zubehörbranche verzeichnete 1,2 Milliarden Euro als Umsatz und stellt damit einen neuen Rekord auf. Die Tourismusbranche profitiert vom Caravaning zusätzlich mit einem Umsatz von etwa 13 Milliarden Euro.

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Unterdessen sinkt das Durchschnittsalter der Camper. Besonders die Campervans, also Kleinbusse und ausgebaute Kastenwagen stehen bei jungen Menschen besonders hoch im Kurs. Sie haben mittlerweile einen Marktanteil von rund 50 Prozent und werden häufig als Erstfahrzeuge genutzt.

Mit Prognosen für 2022 hält sich der CIVD sehr zurück. Zu unsicher sei, ob sich die angespannte Situation bei den Lieferketten entspanne und die Hersteller ihre Produktionskapazitäten ausschöpfen können, heißt es. Daher sei eine seriöse Vorhersage kaum möglich. Sicher jedoch ist, das die Nachfrage weiter hoch bleibt, wenn nicht sogar weiter steigt. Hierzu stellte Michael Sommer, Studienleiter beim Institut für Demoskopie Allensbach die Ergebnisse einer Befragung von Besitzern und potenziellen Käufern vor. Demnach haben sich zuletzt viele Kunden nicht wegen, sondern trotz Corona für ein Freizeitfahrzeug entschieden. Mehr als die Hälfte der Interviewpartner haben das Caravaning in den vergangenen zehn Jahren für sich als die perfekte Urlaubsform entdeckt.

Deutsche Caravaningbranche setzt Rekordwert von 13,9 Millarden Euro um


Als Beweggründe wurde Caravaning als sichere Art zu Reisen angegeben, 62 Prozent der Befragten führten dieses Argument an. Die Unabhängigkeit bei dieser Urlaubsform war sogar für 88 Prozent entscheidend, 75 Prozent nannten die Nähe zur Natur als Grund fürs Campen. 1,2 Millionen Camper äußern derweil konkrete Kaufabsichten für ein Freizeitfahrzeug innerhalb der nächsten beiden Jahre. Mit Lieferzeiten wird also weiterhin zu rechnen sein. (aum)