Der neue Tiguan – schöner, größer, besser
Als Volkswagen mit dem Tiguan im Jahr 2007 auf den Markt gekommen ist, waren die Wolfsburger – wie oft – nicht die Ersten in einem aufstrebenden Fahrzeug-Segment. Es hatte eine ganze Zeit gebraucht, bis nach dem ermutigenden Erfolg mit dem in Tschechien gebauten großen Touareg auch ein kompakter SUV angeboten wurde.Wie so oft war man vorsichtig und hat wohl auch genau analysiert, was die Wettbewerber da mit welchem Erfolg bei den Kunden auf die Beine stellen. Wie sich herausstellte, eine kluge Strategie. Denn mit seinem offensichtlich gelungenen, aber in den Augen mancher etwas langweiligen Mainstream-Design hat Volkswagen bis heute weltweit mehr als 2,8 Millionen Käufer überzeugen können. Um es in Bildern auszudrücken: Diese Menge an Autos füllt rund 3.000 Fußballfelder.
Der bereits bestellbare und ab 25. April bei den Händlern zu sehende neue Tiguan möchte das Konzept weiter verbessern und so noch mehr Kunden zu Volkswagen ziehen, die sich für einen Kompakt-SUV begeistern. Und das werden immer mehr. Aber was macht den Tiguan tatsächlich aus? Was macht ihn so erfolgreich? Er ist ein Auto, das mit seinem Aussehen und seinen Attributen den Nerv der Zeit trifft. Abgemilderte Geländewagenanmutung mit der erhöhten Sitzposition mit dem bequemen Ein- und Ausstieg, Lifestyle-Elemente vermitteln das Gefühl von Freiheit und Abenteuer, massentaugliches, schlichtes Design, einfache, intuitives Bedienkonzept, ansprechende Qualitätsanmutung gepaart mit Sicherheitstechnologie auf dem Stand der Zeit. Noch Fragen?Während es 2007 erst 7 Modelle anderer Anbieter gab, kämpfen heute knapp 30 Kompakt- und Crossover SUVs um die Gunst der Käufer. Grund genug für Volkswagen, sich anzustrengen, um auch künftig erfolgreich zu bleiben. Denn nicht wenige Kunden werden künftig anstatt einem – Verzeihung – langweiligen Golf, lieber einen kompakten SUV kaufen, der noch vielseitiger in der Verwendung ist und mit dem bei Nachbarn und Arbeitskollegen mehr Eindruck hinterlassen werden kann.So hat der neue Tiguan schönere Proportionen, als der Vorgänger. Die sogenannten Überhänge wurden verkürzt, sein Radstand hat um 8 Zentimeter zugelegt, die Schulterpartie wurde breiter und markanter gezeichnet, die Motorhaube optisch etwas angehoben und die Sicke unterhalb der Fensterlinie endet nun stimmig in den Heckleuchten. In der Summe sieht man dem Neuen an, dass er gewachsen ist. Der Tiguan erscheint erwachsen geworden und durch den dazu gewonnenen Raum noch familientauglicher.Der Knieraum vor den Rücksitzen hat um 3 Zentimeter zugelegt, was den Fondspassagieren spür- und sichtbar zu Gute kommt. Der Gepäckraum ist um beachtliche 50 Liter größer geworden und schluckt nun 520 Liter. Wer die variable, weil um 18 Zentimeter in der Länge verschiebbare Rückbank ganz noch vorne fährt, erzielt damit sogar 615 Liter Kofferraumvolumen, das durch eine um 7 Prozent gewachsene Öffnung nun noch leichter zu beladen ist. Trotz der Zunahme an Größe konnte das Gewicht des Tiguan durch gezielte Leichtbaumaßnahmen um 16 Kilo reduziert werden. Dabei soll die Steifigkeit der Karosserie noch erhöht worden sein.Unsere Testfahrten im Gelände scheinen das zu bestätigen, selbst bei abhebenden Rädern störte kein Knarzgeräusch das sensible Ohr. Im Innenraum des neuen Tiguan wurde zwar vieles verbessert und doch bleibt auch alles beim Alten. Man fühlt sich auf Anhieb zuhause.
Auch der neue Tiguan lässt sich simpel und intuitiv bedienen. Schalter und Knöpfe finden sich, wo man sie erwartet. Das Navigationssystem bildet da, im Unterschied zu manch anderem Auto, keine Ausnahme. Kompliment! Hervorheben möchte ich das gute Sitzgefühl auf den neu aufgebauten Sitzen. Sie sind passen wunderbar in Länge und Breite, sind bequem und geben ausreichenden Seitenhalt. Was will man mehr. Auch unsere Smartphones lassen sich nun leicht in das Kommunikationssystem des Tiguan integrieren. Mirrorlink, Google Android Auto und auch Apple Car Play sind mit an Bord.
Technische Neuerungen wie der Knieairbag, der Frontassistent, die Multikollisionsbremse, der proaktive Insassenschutz und die sich im Fall eines Unfalls leicht anhebende Fronthaube sind im neuen Tiguan im Serienumfang beinhaltet. Gegen Mehrpreis bietet Volkswagen nun auch für den Tiguan den „Emergency Assist“ an. Er hält das Fahrzeug vollautomatisch auf der Straße und bremst es bis zum Stillstand ab, wenn der Fahrer keine Reaktion zeigt.Diesel- und Benzinmotoren stehen dem Kompakt-SUV im Leistungsbereich zwischen 85 bis 176 kW fortan zur Verfügung. Auf unseren Testfahrten haben wir uns für den 2.0 Liter Selbstzünder mit der Leistungsstufe von 150 PS (110 kW) entschieden. Er passt aus unserer Sicht wunderbar zu diesem Familien-SUV. Sein Verbrauch lag in Kombination mit dem unbedingt empfehlenswerten Direktschaltgetriebe (DSG) während unserer gemischten Testfahrten bei 6,3 Litern auf 100 Kilometer (kombinierter Normwert 5,6 Liter). Ein wirklich guter Alltagswert für einen Kompakt-SUV. Selbst bei höherem Tempo steigt der Verbrauch im Vergleich mit einem Benziner nur unterproportional. Und nach wie vor liegen die Dieselpreise runde 20 Prozent unter dem von Benzin. Falls sich daran nicht ändert, wird sich das auch im Wiederverkaufswert eines Diesel positiv niederschlagen.Fazit
Es sieht gut aus für Volksagen mit dem neuen Tiguan. Denn ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn der neue Tiguan, trotz zahlenmäßig gewachsener Konkurrenz, nicht mindestens genauso erfolgreich werden würde, wie sein Vorgänger. Er ist schöner, größer und besser geworden. Was will man mehr? Da war doch noch was- stimmt – der Preis: Ab 30.025 Euro kann der Tiguan aktuell bestellt werden. Mit dem hier beschriebenen 2.0 Liter TDI-Antrieb und DSG werden mindestens 33.925 Euro fällig. Motoren mit geringerer Leistung und niedrigerem Preis werden folgen.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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