Der neue Land Rover Discovery Sport – Kann er halten was sein attraktives Äusseres verspricht?
Was für ein Unterschied. Der Land Rover Discovery (der übrigens weiter gebaut wird) mag ja ein gutes Auto sein. Aber optisch gefällt mir diese Kiste mit dem Absatz im Dach und dem unsymmetrischen Heckdesign nicht wirklich. Und nun kommt dieser ab Februar verfügbare neue Discovery Sport und haut mich um. Was für ein Design! Aus einem Guss! Perfekte, ausgewogene Proportionen und ein enorm kraftvoller Auftritt.
Der Vorderwagen erinnert mich stark an den Range Rover Sport, erscheint aber etwas weniger kantig. Konsequent und schlicht setzt sich die ansteigende Linie nach hinten fort und endet am schnörkellosen Heck. Alle Modelle, die Land Rover seit dem unvergleichlichen Evoque auf den Markt gebracht hat, haben mich spontan angesprochen. Diese Engländer um Chefdesigner Gerry McGovern bauen in meinen Augen aktuell einfach die schönsten Geländewagen und SUVs. Das gilt auch für den Innenraum. Klare Designsprache mit einer reduzierten Zahl an Schaltern, edle Dekore und fein verarbeitete (optionale) Lederhäute machen den Discovery-Innenraum zum meinem mobilen Lieblingswohnzimmer.
Einstiegspreis bei 32.250 Euro
Der neue Discovery Sport zählt mit seiner Außenlänge von 4,60 Meter zu den kompakten SUVs. Durch seine Raumgestaltung und die leistungsfähigen Motoren soll er besonders vielseitig sein, eine breite Zielgruppe ansprechen und die beachtlichen Zuwachszahlen der Land Rover-Modelle von 18 Prozent im Jahr 2014 noch weiter erhöhen. Mit einem Einstiegspreis von 32.250 Euro scheint dieser Premium SUV attraktiv positioniert zu sein. Wohl gemerkt. Dieser Preis bezieht sich auf den kleinsten Diesel mit Frontantrieb, der erst ab dem kommenden Sommer zur Verfügung stehen wird.
Wer diesen schönen Wagen aber mit dem kraftvollen und trotzdem verbrauchsgünstigen 2,2 Liter Diesel, der 190 PS (Normmixverbrauch: 6,3 Liter) leistet, ausrüsten möchte, der, wie es sich für einen Land Rover gehört, alle 4 Räder antreibt, dazu noch das lichtspendende Panoramadach einbauen lässt, sich 20 Zoll Felgen gönnt und die Vorzüge der HSE Ausstattung schätzt, der dürfte kaum unter 52.000 Euro landen. So sind wir gemeinsam wieder in der Realität angekommen. Ja, auch Land Rover möchte Geld mit seinen Autos verdienen.
Auch als 7-Sitzer bestellbar
Apropos Zusatzausstattungen. Hier bietet Land Rover traditionell eine breite Palette an, deren komplette Nennung an dieser Stelle deutlich den Rahmen sprengen würde. Eine Option will ich jedoch erwähnen. Wer hin und wieder bis zu 7 Personen transportieren möchte, der kann den Discovery mit zwei versenkbaren Zusatzsitzen, die jedoch nur für Kinder und auf kurzen Strecken geeignet sind, ausstatten. Das kostet dann selbstredend Gepäckraum, macht den kompakten Discovery aber besonders flexibel. Versenkt schließen die Sitze der dritten Sitzreihe bündig mit dem Laderaumboden ab. Dann wird das Laderaumvolumen im Vergleich zum 5-Sitzers nicht eingeschränkt. Im Kofferraum finden je nach Position der variablen Rückbank zwischen 479 und 1.698 Liter Gepäck Platz.
Fahrverhalten eines Großen – sicher und komfortabel
Positiv überrascht hat mich das Fahrverhalten des Discovery. Es lässt nie das Gefühl aufkommen, in einem kompakten SUV zu sitzen. Der Wagen liegt massiv und sicher wie ein Großer auf der Straße. Nichts scheint sein Lenkrad vom vorbestimmten Weg abbringen zu können. Sein Lenkverhalten würde ich als präzise und straff bezeichnen. Seine Bremsen greifen bei Bedarf kraftvoll zu. Die 190 PS des 2,3 Liter SD4-Dieselantriebs (der kleinere TD4 leistet 150 PS) sorgen auf den Straßen für ausgezeichnete Fahrdynamik. Und auch im Gelände bietet dieser Land Rover was man von ihm erwartet.
Unsere Testfahrten im winterlichen Island führten über Eis und Schnee. Der Discovery hat hier alle Fahrsituationen souverän gemeistert. Selbst auf dem besonders tückischen schwarzen Eis ließ er uns nicht im Stich. Als ich ausgestiegen bin, hatte ich alle Mühe, mich auf den Beinen zu halten, so glatt war die Straße. Aber der Discovery Sport hat im Unterschied zu mir ja vier „Beine“ bzw. Räder.
Mein schlichtes Fazit: Ich bin begeistert.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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