Der neue Audi R8 Spyder – Schiere Kraft und Fahrdynamik treffen auf Frischluftvergnügen
„Der neue Audi R8 Spyder ist schneller, leichter und dynamischer als sein Vorgänger“, sagt Stephan Winkelmann, Geschäftsführer der Quattro GmbH, die in Kürze bekanntlich in „Audi Sport“ umbenannt wird. Auf den Straßen entlang der Costa Brava und den umliegenden Bergen haben wir den neuen R8 Spyder V10 bei noch sommerlichen Temperaturen und auf trockenem Asphalt gefahren. Um es vorweg zu nehmen. Es war das erwartete Vergnügen. In jeglicher Hinsicht. Denn hier gehen schiere Kraft (540 PS), atemberaubendes Design, ausgefeilte Fahrwerkstechnologie, bestens verarbeitete Materialien und faszinierendes Offenfahrvergnügen eine wundervolle Symbiose ein.„Leichter, schneller und dynamischer“
Doch zunächst zur Optik. Bekanntlich isst das Auge ja immer mit. Das gilt nicht zuletzt bei einem Sportwagen. Der neue Audi R8 Spyder V10 offenbart seinen dynamischen Charakter schon auf den ersten Blick. Der nach vorn gerückte Fahrgastraum, die akzentuierten Radhäuser und der lange Rücken formen die klassische Silhouette dieses Mittelmotor-Sportwagens. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der neue R8 Spyder kaum wahrnehmbare 14 Millimeter kürzer und misst damit in der Länge 4.43 Meter. 36 Millimeter hat der Spyder in der Breite zugelegt, auf nun 1.90 Meter zugelegt. Die Höhe von 1.24 Meter blieb unverändert, ebenso der Radstand von 2.650 Millimeter. Die Karosserie konnte durch ein Bündel von Maßnahmen, nicht zuletzt in der Alu-Konstruktion, deutlich steifer ausgeführt werden, als beim Vorgänger. Das kommt den Fahrverhalten beim sportlichen Einsatz zugute.
Faszinierendes Aussehen
Horizontale Linien prägen die Frontansicht, ebenso wie der breit und niedrig bauende Singleframe mit seinem Wabengitter. Plastisch gestaltete Flächen verbinden ihn mit den keilförmigen Scheinwerfern.
Die in verschiedenen Farben bestellbaren Sideblades – neu gegenüber dem Vorgängermodell – setzen dynamische Akzente.
Der Aluminium-Tankdeckel trägt einen geprägten „R8“ Schriftzug. Wenn der Fahrer ihn geöffnet hat, kann er die Zapfpistole direkt in den Stutzen einführen, ohne den Deckel abzuschrauben. Das Konzept der betonten Horizontalen verleiht auch dem Heck des R8 Spyder einen breiten, athletischen Look. Trapezförmige Abgasendrohre, optional mit schwarz glänzenden Blenden, flankieren den Diffusor mit vertikalen Rippen.
Ein Plus an Licht und Sicherheit
Jede Heckleuchte integriert 118 Einzel-LEDs. Beste Sicht im Dunkeln verspricht das Audi Laserlicht
In den Scheinwerfern des neuen R8 Spyder erzeugen je 37 Leuchtdioden ein helles LED-Licht, auf Wunsch ergänzt um das Audi Laserlicht. Ein Modul mit vier leistungsstarken Laserdioden, die jeweils nur 300 Mikrometer Durchmesser aufweisen, sendet einen blauen Laserstrahl mit einer Wellenlänge von 450 Nanometern aus. Ein Phosphorkonverter wandelt ihn in weißes Licht um, das 5.500 Kelvin Farbtemperatur hat und angenehm für das menschliche Auge ist. Das Laserlicht, das außerorts ab 60 Stundenkilometern aktiv wird, vergrößert die Reichweite des Fernlichts und bringt dem Fahrer damit ein Plus an Sicht und damit auch an Sicherheit. Eine „intelligente“ Kamerasensorik erkennt andere Verkehrsteilnehmer und blendet entsprechend ab. Für den Betrachter ist das Audi Laserlicht an den blau eloxierten, beleuchteten Trennstegen in den Scheinwerfern zu erkennen. Es ist mit dem dynamischen Blinklicht vorn kombiniert, das im Takt von 400 Millisekunden von innen nach außen läuft. Am Heck ist dieses Feature generell serienmäßig.Und wie fährt sich nun dieser offene Sportwagen, der 540 PS (397 kW) aus 5,2 Litern Hubraum saugt und 540 Newtonmeter auf die Straße zaubern kann? Atemberaubend! Um es in einem Wort auszudrücken. Faszinierend schnell dreht die Maschine hoch. Der Saugmotor beschleunigt den rund 1.700 Kilo schweren Spyder in nur 3,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. In nur 11,8 Sekunden erreicht der offene Racer dann Tempo 200. Schluss ist erst bei 318 Stundenkilometern. Begleitet wird dieses Szenario von einem satten, unnachahmlichen Sound, wie ihn wohl nur ein 10-Zylinder-Sauger zaubern kann. Wer es richtig hart auf die Ohren (auch der Umwelt) mag, der drückt den Button mit dem Auspuff Signet am Lenkrad.
Dann legt der R8 noch eine optische Schippe drauf, röhrt vehementer und baut wundervolle „Fehlzündungsknaller“ beim Runterschalten ein. Das macht richtig Laune und macht süchtig. Wer sich bei den Nachbarn beliebt halten möchte, der fährt am Sonntagmorgen im Komfort-Modus (es gibt noch 3 weitere Modi) und ohne die Aktivierung der Krawall-Taste aus der Garage.
Hier noch weitere Daten, die Insidern eine Vorstellung geben, was der R8 Spyder drauf hat: Das Leistungsgewicht des R8 Spyder wird von Audi mit 3,19 Kilo je PS angegeben. Das reine Karrosseriegewicht des Spyders liegt bei 208 Kilogramm und damit nur 8 Kilo höher, als beim R8 Coupé; ein ausgeklügeltes Bau-System der Alu-Karosse macht es möglich. Die edle Stoffhaube dieses schönen Sportcabrios wiegt nur 44 Kilo, in 20 Sekunden öffnet oder schließt es, das funktioniert auf Knopfdruck auch in Fahrt bis zu einem Tempo von 5o Stundenkilometern.
Kopfstützen-Lautsprecher
Was bleibt noch zu sagen? Audi verbaut im R8 Spyder auf Wunsch ein Bang & Oluffson Lautsprecherpaket, das unter anderem Kopfstützen-Hochtöner beinhaltet, die nicht sichtbar, aber deutlich hörbar sind. Dieses ausgeklügelte Klangsystem wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt und bringt neue Klangsphären in den offenen Sportwagen. Um den R8 Spyder optisch individualisieren zu können, können Anbauteile wie das Spiegelgehäuse oder die Sideblades in Karbon ausgeführt werden. Selbst eigene Logos sollen realisiert werden können.
Fazit
Mindestens 179.000 Euro (ab November verfügbar) sollte ausgeben können, wer sich dieses ultimative Offen-Fahrvergnügen gönnen möchte. Für die meisten Interessenten wohl ein entscheidendes Hindernis. Schwächen zu finden, fällt ansonsten schwer. Vom Verbrauch (kombinierter Normwert: 11,7 Liter je 100 km) und den damit verbundenen Umwelteinflüssen (277 Gramm CO2 je km) einmal abgesehen. Auf unseren Testfahrten, bei denen wir den Spyder selbstredend nicht geschont haben, liefen im Schnitt 18 Liter je 100 Kilometer durch die Leitungen. Detailkritik gefällig? Der Fußraum auf dem Beifahrersitz fällt kurz aus, Menschen über 1,85 Meter müssen die Beine ständig angewinkelt halten, das ist auf längeren Strecken unangenehm. Audi sagt, das soll so sein, weil sich der Beifahrer nur so bei der Kurvenhatz mit den Beinen stabilisieren könne. Auch Fahrer dieser Körpergröße haben mit dem rechten Bein zu kämpfen, das ständig angewinkelt steht und bei rasanter Kurvenfahrt immer wieder an die an dieser Stelle ungepolsterte Mittelkonsole schlägt. Audi hat auch hier eine Lösung: Als Zubehör werden anklipsbare Polster angeboten, die es auch für die Lautsprecher in der Tür gibt. Ein Abstandsregeltempomat ist für den R8 nicht verfügbar. Audi sagt: „Zuviel Ballast für einen puren Sportwagen.“ An diesen Petitessen erkennt man, wie wenig wir an diesem fantastischen Sportwagen-Cabrio auszusetzen haben.Technische Daten:
Audi R8 Spyder 5,2 V10 Quattro
Zweisitziger Roadster
Länge: 4,43 Meter, Breite: 1,94 Meter, Höhe: 1,25 Meter
Radstand: 2,65 Meter
Kofferraumvolumen: 112 Liter
5,2-Liter-V10-Saugmotor mit Direkt- und Saugrohreinspritzung
7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe
397 kW/540 PS
maximales Drehmoment: 540 Nm bei 6.500 U/min
0-100 km/h: 3,6 s
Höchstgeschwindigkeit: 318 km/h
Durchschnittsverbrauch: 11,7 Liter (Super Plus)
CO2-Ausstoß: 277 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Effizienzklasse: G
Preis: 179.000 Euro.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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