Der Jaguar F-Type Project 7 – Schnellster Serien-Jaguar aller Zeiten
Eine Explosion? Nein! Klingt zwar danach, ist aber nur die Reaktion auf das Drücken des Startknopfs im Jaguar F-Type Project 7. Schon leichte Gasstöße erzeugen Gewehrsalven. Köpfe drehen sich. Wer den Project 7 fährt steht im Fokus.
Die bislang extremste Variante der F-Type-Sportwagen ist zugleich das erste Modell von „Jaguar Land Rover Special Operations“ (SVO), einer Abteilung des Englischen Labels, das sich, wie etwa AMG, auf besonders sportliche Varianten spezialisiert hat.
Der F-Type Project 7 wurde in einer kleinen Serie von nur 250 Exemplaren aufgelegt, die schon bald nach der ersten Bekanntgabe ausverkauft waren. Mindestens 156.000 Euro musste investieren, wer eines der knappen Stücke ergattern wollte. Im Vergleich zu den Preisen die ein schwäbischer Sportwagenbauer in solchen Fällen und mit solcher Leistung aufruft, geradezu ein Schnäppchen. Kein Wunder also, dass die nummerierten Autos ruckzuck vergriffen waren.
Das Design des Project 7 lehnt sich eng an eine 2013 gezeigt Studie an. Der aerodynamisch verkleidete Höcker hinter dem Fahrersitz zierte einst berühmte Jaguar-Modelle wie den dreimaligen Le Mans-Sieger „Jaguar D-Type“, der im vergangenen Jahr seinen 60. Geburtstag feiern konnte. Der F-Type Project 7 ist der schnellste Serien-Jaguar aller Zeiten.
Erst bei Tempo 300 wird er abgeriegelt. In nur 3,9 Sekunden ist der auf 100. Der leistungsgesteigerte Supercharged-V8 leistet mit seinem 5.0 Liter Hubraum maximal 575 PS (423 kW). Neben den serienmäßigen Karbon/Keramik-Bremsen sorgen Aerodynamik-Teile aus Karbon, eine besonders sportliche Fahrwerkabstimmung und vom Rennsport inspirierte Schalensitze für ultimative Sportwagen-Fahrerlebnisse.
Gegenüber dem F-Type Cabriolet R hat das Project 7 Cabrio 45 Kilo abgespeckt und bringt nur noch 1.620 Kilogramm auf die Waage. Und weil der Project 7 ein reiner Zweisitzer ist, konnte auch hinter dem Beifahrersitz ein Überschlagschutz eingebaut werden. So ist der Project 7 bereit für die Rennstrecke. Auf der Straße sollte sich sein Fahrer stets daran erinnern, dass das Tempo hier meist begrenzt ist und andere Autofahrer nicht mit solch extremer Performance rechnen.
Und diese Performance kommt wie eingangs erwähnt, auch akustisch zum Ausdruck. Die mit je zwei seitlich austretenden Endstücken versehene Auspuffanlage betört mit einem authentischen, vollen Sound. Elektronisch gesteuerte Bypass-Ventile am hinteren Teil des Auspuffstrangs machen diesen intensiven Sound möglich. Beim Erreichen der Gipfelregionen des Drehzahlbandes scheinen Gewehrsalven zu erklingen, ebenso beim Zurückschalten per Schaltpaddel. Auf den kurvenreichen Anstiegen der Landstraßen um den Nürburgring macht dieses Prozedere unbändigen Spaß.
Auch am Fahrwerk haben die Ingenieure Hand angelegt. Modifizierte Achsschenkel, ein negativer Sturz und geänderte Federbeinlager sorgen in Verbindung mit neuen Querstabilisatoren und verstellbaren Dämpferpaketen für ein ultimativ sportliches Fahrfeeling der ganz besonderen Art. Der hochexklusive Charakter des Project 7 kommt auch optisch zum Ausdruck.
Jedes der 250 Autos wird in Handarbeit im SVO-Technikzentrum in der Nähe von Coventry montiert und einzelnen durchnummeriert. Jeder F-Type Project 7 trägt zwischen seinen Sitzen eine von Designer Ian Callum signierte Plakette.
Meine Testfahrt mit dem Jaguar F-Type Project 7 dauert objektiv mehr als eine Stunde, fühlte sich aber nur wie eine halbe an. Umgekehrt kennen Sie das vom Zahnarzt. Die Testfahrt fand während des Oldtimer Grand Prix auf den Landstraßen rund um den Nürburgring statt. Und obwohl es hier zahllose schöne Autos zu bestaunen gibt, war der Project 7 der Star. An solchen Tagen liebe ich meinen Job.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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