Cupra Born (2022) – Der VW ID.3 im Trainingsanzug
Cupra Born (2022)
Mit der Sub-Marke Cupra möchte Seat Kunden ansprechen, die sportliche Autos lieben. Tatsächlich funktioniert das bisher richtig gut. Denn das Design der Cupra-Modell scheint anzukommen, worauf die Verkaufszahlen schließen lassen. Nun kommt der erste rein elektrisch betriebene Cupra auf den Markt. Selbstredend nutzen die Spanier dafür die technische Konzern-Basis. Der Curpa Born unterscheidet sich hier kaum vom VW ID.3. Davon profitieren am Ende alle Konzernmarken, denn die hohen Entwicklungskosten der neuen E-Modelle können so auf größere Stückzahlen verteilt und damit die Preise konkurrenzfähig gehalten werden. Weil sich die Modelle optisch unterscheiden, halten sich die sogenannten Kanibalisierungseffekte in Grenzen. So auch beim Cupra Born.
Reiner E-Antrieb
Sein typisches Cupra-Design mit der etwas tiefer nach unten reichenden Front gefällt mir besser, als der brave ID.3, der einer größeren Masse gefallen soll. Die Schnauze des Born ist wirklich sportlich gezeichnet, auch an der Seite sorgen farblich abgesetzte Schweller für das Plus an Sportlichkeit. Optisch besser als beim ID.3 ist das Design am Heck in meinen Augen gelungen. Hier zeigt der ID.3 nämlich einen schwer wirkenden schwarzen Block im Anschluss an die Seitenscheiben, der ihn etwas hecklastig wirken lässt. Durch klug gewählte Design-Elemente sieht das Born Heck deutlich leichter aus. Auch das durchgehende Cupra-Lichtband gefällt. Konsequent werden kupferfarbene Elemente integriert, nicht zuletzt an den Felgen, die dem Auto in der 20-Zoll-Größe (Option) besonders gut stehen.
Auch im schwarz-grau gehaltenen Innenraum fühle ich mich mehr zuhause, als im ID.3. Daran mag es liegen, dass mir die verwendeten Materialien mit den kupfer-farbenen Zier-Elementen auf den ersten Blick hochwertiger vorkommen, als im ID.3. Das mag täuschen. Die Bedienung unterscheidet sich wenig von der des VW ID.3. Insbesondere an den Umgang mit dem Infotainment muss man sich gewöhnen. Ausgesprochen schön finde ich den grauen Sitzbezug mit den Cupra-Signets, die kupfern durchscheinen. Der Sitzkomfort ist zudem klasse.
Preise ab 37.220 Euro
Die Maße des Born unterscheiden sich kaum von denen des VW ID.3. Das gilt genauso für den Fußraum vor der zweiten Sitzreihe, wie auch für das Gepäckraumvolumen von 385 Litern. Der 4,32 Meter lange Born ist ein typischer Vertreter der Kompakt-Klasse mit Steilheck. Ein würdiger Nachfolger von VW Golf und Seat Leon (auch wenn es beide noch gibt), der die Tradition des GTIs elektrisch motorisiert aufnimmt, optisch aber noch sportlicher gezeichnet ist. Trotz seines Gewichts von rund 1.800 Kilo ist man mit dem 204 PS leistenden E-Antrieb, der 310 Newtonmeter als Drehmoment bereitstellen kann, durchaus dynamisch unterwegs sein. In 7,3 Sekunden kann man aus dem Stand Tempo 100 erreichen. Die Top-Speed wird – primär wohl aus Reichweitengründen – auf 160 Stundenkilometer begrenzt. Die Abstimmung des Fahrwerks würde ich als moderat sportlich bezeichnen, keinesfalls zu hart. Unser Testwagen ließ sich stets gutmütig reagierend handeln.
Reichweite und Laden
425 Kilometer soll der Born mit dem 58 kWh (netto) Akku-Satz einer kompletten Ladung schaffen. Das ist jedoch ein theoretischer Wert. Denn wenn man nicht über Nacht (zuhause) laden kann, sondern auf öffentliche Ladesäulen während längerer Fahrt zurückgreifen muss, wird man wohl nur die Range zwischen 20 und 80 Prozent nutzen. Alles andere benötigt zu viel Zeit. Mit bis zu 128 kWh kann der Born geladen werden, Seat gibt 30 Minuten an, um bei optimaler Ladeleistung von 20 auf 80 Prozent zu kommen. Leider ist es nach wie vor nicht immer möglich solche Ladestationen ohne große Umwege zu finden. Der Verbrauch des Born-Antriebs liegt bei etwa 16 kWh je 100 Kilometer. Ein Laden an der Haushaltssteckdose sollte nur zur Not in Betracht gezogen werden, es dauert nämlich runde 29 Stunden. Eine leistungsfähige Wall-Box in der heimischen Garage oder am Haus ist daher dringend zu empfehlen.
Fazit
Der Cupra Born ist der VW ID.3 für Sportliche. Denn sein Innen- und Außendesign strahlt sportliche Dynamik aus. Seine Preise mit der aktuell einzig bestellbaren 58 kWh Batterie beginnen bei 37.220 Euro, und damit nahezu auf dem ID.3-Niveau. Unser Testwagen wurde mit Optionen im Wert von etwa 10.000 Euro angereichert. Hier muss jeder selbst entscheiden, welche Zusatz-Ausstattung für ihn sinnvoll ist. So lange es die entsprechenden Fördermittel gibt, bekommt der Käufer 9.000 Euro erstattet. Für E-Autos gibt es derzeit sehr attraktive Leasing-Angebote, die das Risiko eines hohen Wertverlusts neutralisieren. Daher mein Tipp: Nicht kaufen, sondern leasen.
Technische Daten:
Cupra Born (2022)
Motor und Antrieb: Elektromotor
Max. Leistung: 150 kW/203,9 PS
Max. Drehmoment: 310 Nm
Antrieb: Heckantrieb
Getriebe: 1-Gang-Automatik
Länge: 4322 mm
Breite: 1890 mm
Höhe: 1540 mm
Radstand: 2766 mm
Leergewicht: 1736 kg
Zuladung: 524 kg
Kofferraumvolumen: 385 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,3 s
Reichweite: 425 km
CO2-Emission: 0 g/km
Batteriekapazität: 58 kWh
Energieeffizienzklasse: A+
Basispreis des Curpa Born: 37.720 Euro
Kfz-Steuer: 0 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Sieben Airbags, adaptiver Tempomat, LED-Scheinwerfer
Komfort: Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizung, Sprachsteuerung
Mitbewerber:
VW ID.3, Aiways U5, Kia e-Niro, Hyundai Ioniq,
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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