Die Branche jubelt, der Caravan Salon in Düsseldorf – ohnehin schon die größte Messe ihrer Art auf der ganzen Welt – erreicht ein neues Rekordvolumen. Vom 26. August bis 3. September 2017 werden etwa eine Viertelmillion Besucher in den Ausstellungshallen am Rhein erwartet. Die Hersteller von Caravans und Reisemobilen erleben das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte. Und das, obwohl die Statistiken bereits seit 2014 nur eine Richtung aufzeigen, und die führt nach oben. Im vergangenen Frühjahr hat der Markt um rund 30 Prozent zugelegt und den Kunden ist die Kauflaune seitdem nicht vergangen. Die größte und bedeutendste Campingmesse der Welt wächst mit und erweitert ihre Ausstellungsfläche um eine 13. Halle und zeigt auf einer Grundfläche von 214.000 Quadratmeter rund 2.100 Fahrzeuge, aufgeteilt auf mehr als 130 Caravan- und Reisemobil-Marken.

Doch auch das Rahmenprogramm lohnt einen Besuch. Die Starter-Welt richtet sich an Einsteiger und präsentiert die unterschiedlichen Baumuster auf der einen und die attraktivsten Reiseziele auf der anderen Seite. Dies soll bei der Wahl des richtigen Reisemobils oder Wohnwagens helfen und gleichzeitig die Urlaubsplanung unterstützen. Das Angebot der einzelnen Hersteller ist unterdessen hauptsächlich von Diäten gezeichnet. Die Freizeitfahrzeuge sollen abspecken. Reisemobile werden vor allem in der Klasse unter 3,5 Tonnen gekauft, um mit dem neuen Führerschein der Klasse B gefahren werden zu können und im Ausland nicht unter die erhöhten Autobahngebühren zu fallen, die für schwerere Fahrzeuge in vielen Reiseländern erhoben werden. Die Caravans wiederum müssen leichter werden, damit sie auch von kleineren Zugfahrzeugen ins Schlepp genommen werden können. Zwar spielen Hybrid- und Elektrofahrzeuge in der Statistik noch kaum eine Rolle, das ihr Anteil jedoch wachsen wird, steht außer Frage. Diese Spezies aber darf nur geringe Gewichte an den Haken nehmen.

Knaus und Dethleffs zeigen in Düsseldorf ihre Antworten auf die Gewichtsfrage beim Caravan. Knaus hat den nur 750 Kilogramm wiegenden Travelino schon als Serienprodukt dabei. Der mit 640 Kilogramm noch leichtere Dethleffs Coco steht noch als Studie auf der Messe, hier ist der Serienstart im kommenden Frühjahr zu erwarten. All die Bemühungen um geringere Leergewichte werden allerdings von den Kundenbedürfnissen zu Nichte gemacht. Sie wollen immer umfangreichere Ausstattungen und mehr Komfort, das drückt auf die Waage. „Der Komfortanspruch der Camper ist in den vergangenen Jahren ganz erheblich gestiegen“, sagt Alexander Kempe, Sprecher der Messe Düsseldorf. Bei den Reisemobilen wird es aufgrund der Abgasbestimmungen immer schwieriger, die magische 3,5-Tonnen-Grenze einzuhalten. Neben der Komfortausstattung bringen SCR-Katalysator und der notwendige Adblue-Vorrat zusätzliches Gewicht an Bord. Bei vielen Fahrzeugen sinkt die Zulademöglichkeit daher auf wenige Kilogramm.

Ein klarer Trend ist außerdem bei der Vernetzung der Reisemobile zu erkennen. Hersteller und Zubehöranbieter machen ihre Produkte fit fürs Internet. Viele Funktionen lassen sich so über das Smartphone über Bluetooth-Koppelung oder die Netzverbindung auch aus der Ferne kontrollieren und steuern.

Hier die Neuheiten des Caravan Salons im Überblick:

Wohnwagen:

Adria stellt neue Grundrisse vor. Die Baureihen Adora und Alpina werden um den 753 UK mit getrennten Wohnbereichen für Eltern und Kinder und den 613 UT mit Einzelbetten bereichert. Die amerikanischen Kult-Caravans von Airstream bekommen mit dem sportlichen Basecamp Zuwachs, der wegen der aufwändigen Aluminium-Karosserie stolze 51.691 Euro kostet. Bei Dethleffs erweitern drei neue Grundrisse die Nomad-Baureihe. Der RQT hat ein ungewöhnlich positioniertes Queensbett, das in der Wagenmitte steht. Vorn ist eine Rundsitzgruppe zu finden, das Heck ist dem Toilettenraum vorbehalten. Einzelbetten gibt es in den Versionen 460 EL und 540. Die Exklusiv-Modelle wurden überarbeitet und sind um rund 2.000 Euro günstiger geworden. Der kleinste Grundriss, der 550 ER, kostet jetzt wieder weniger als 30.000 Euro.

Einen neuen Einzelbetten-Grundriss spendiert Eriba der Exciting-Baureihe im Modell 495. Für 22.390 Euro soll dieser Caravan hauptsächlich jung gebliebene Senioren-Paare ansprechen.

Fendt stattet alle Caravans außer der Brilliant-Serie mit einem neu gestalteten Heck aus. Carbon-Einlagen, neue Rangiergriffe und neue Rückleuchteneinfassungen frischen die Optik auf. Jeweils 33.670 Euro kosten die neuen Modelle Saphir 700 SGDW und 700 SFDW, eine Fußboden-Warmwasserheizung gehört zur Serienausstattung und steigert die Wintertauglichkeit. Als Reise-Caravans weist Fendt die Bianco-Activ-Modelle aus. Der neue, 22.490 Euro teure 550 KMG hat im Heck Etagenbetten und zwei Einzelbetten im Bug. Zwei Neuzugänge finden sich auch in der Tendenza-Baureihe. Der 515 SF hat Einzelbetten, der 495 SFR eine Rundsitzgruppe im Bug und ein längs angeordnetes Doppelbett im Heck. Topmodell ist der Opal mit der neuen Version 650 SRG für 31.990 Euro.

In der Prestige-Baureihe von Hobby debütiert ein neuer Grundriss mit drei Wohnbereichen. Der 720 KWFU hat auf neun Meter Aufbaulänge eine Rundsitzgruppe im Bug, Küche und Elternschlafzimmer mit französischem Bett in der Mitte und ein Kinderabteil mit Etagenbetten im Heck. Bei LMC bekommt nun auch die Musica-Serie die bereits voriges Jahr beim Maestro eingeführte GfK-Front. Einzelbetten finden sich im 480 E und 582 E, eine Queensbett-Lösung im 550 D. Diese wird auch für den Maestro angeboten.

der-AutotesterTabbert erweitert die farbenfrohen Pep-Modelle um die Designlinie Red mit reichlich roten Elementen. Die Vivaldi Finest Edition kann mit einem umfassenden Ausstattungspaket überzeugen, unter anderem sind Aluräder, Insektenschutztür, beleuchtete Markisenleiste, Fußbodenheizung, Duschvorrichtung, das Tabbert-Komfort-Schlafsystem und ein Schwenkarm für Flachbildschirme zu Preisen ab 24.999 Euro an Bord. Neu ist der Puccini 480 TD mit einer vergrößerter Sitzgruppe und zusätzlichem Kleiderschrank ab 26.890 Euro. mid

Fotos: Messe Düsseldorf/ Hersteller