Bürstner Geschäftsführer Jens Kromer: „Der Lyseo 744 ist eine Drei-Zimmer-Wohnung“
Der Reisemobilmarkt zieht wieder an. Das spiegelt sich auch in den Produktionszahlen von Bürstner wider. Das badisch-elsässische Unternehmen freut sich über volle Auftragsbücher. Wegen des schwächelnden Markt in Südeuropa waren die Mitarbeiterzahlen in den vergangenen Jahren von über 1000 auf 850 geschrumpft. Wie stark der Eigentümer von Bürstner, die Hymer Group Bad Waldsee, auf das Unternehmen Einfluss nimmt und ob die Arbeitsplätze im Werk in Elsass und in Baden nun sicher sind, wollte der-Autotester am Rande der Jahrespressekonferenz vom Geschäftsführer Jens Kromer wissen, der seit einem Jahr die Geschicke des Unternehmens leitet.
Herr Kromer, haben Sie selbst schon mal Urlaub im Reisemobil oder Caravan gemacht?
Kromer: (lacht) Ja. Zum ersten Mal vor ein paar Wochen. Zuvor hatte ich nichts mit Reisemobile oder Caravans zu tun. Meine Frau und ich waren fünf Tage in der Bretagne unterwegs. Abends fast unmittelbar am Strand sitzen zu können, war ein wunderschönes Erlebnis.
… gibt es also eine Wiederholung?
Kromer: Ja, auf jeden Fall.
Wie frei ist ihre Hand bei neuen Modellen? Wie stark nimmt die Hymer-Group Einfluss auf Bürstner?
Kromer: Einfluss auf unsere Produktpalette? Wir entscheiden, was wir haben wollen und brauchen. Das ist markenrelevant. Gerade beim neuen Lyseo wurde stark darauf geachtet, dass das Produkt markenkonform ist. Auf die Plattform, das sind bei uns das Fiat-Chassi, haben wir keinen Einfluss.
Was bedeutet das für die Produktion? Besteht die Möglichkeit, dass die Fertigung bei Hymer in Bad Waldsee konzentriert wird? Wie sicher sind die Arbeitsplätze in der Region?
Kromer: Die Arbeitsplätze sind so sicher wie unser Ergebnis. Das ist ganz klar. Es wird keine Verlagerung der Produktion geben.
Herr Kromer, Sie sind nun knapp ein Jahr bei Bürstner, was waren Ihre vordringlichsten Aufgaben?
Kromer: Das Unternehmen auf einen modernen Stand der Organisation zu bringen. Da ist in den letzten Jahren etwas stehen geblieben.
Wie geht es der Caravaning-Branche aktuell?
Kromer: Sehr gut. Sehr, sehr gut. Das ist der wesentliche Unterschied zur Situation bei meinen Vorgängern. Der deutsche Markt läuft ja schon eine ganze Zeit gut. Neu ist der sich positiv entwickelnde europäische Reisemobil-Markt, wie etwa in Frankreich und Italien. Im Schnitt kann die Branche ein Plus beim Absatz von ca. 15 Prozent verzeichnen.
Zuletzt sind ja Arbeitsplätze im Elsass weggefallen, steht den der verbliebene Teil im französischen Wissembourg zu Diskussion?
Kromer: Nein. Wir müssen natürlich effizient sein, das ist klar. Unser Werk im Elsass hat seine Berechtigung. Es ist spezialisiert auf den Möbelbau. Auch da gilt es zu modernisieren, aber der Standort bleibt bestehen.
Wenn Sie sich nun ganz privat ein Modell aus der Bürstner Palette aussuchen dürften, für welches würden Sie sich entscheiden?
Kromer: Den Lyseo 744.
Und warum?
Kromer: Das ist eine Drei-Zimmer-Wohnung mit toller Küche, tollem Schlaf- und Esszimmer. Der Lyseo 744 ist einfach genial.
Zur Person
Jens Kromer: Seit einem Jahr leitet der gebürtige Stuttgarter (48 Jahre) die Geschicke des Reisemobilherstellers Bürstner in Kehl. In Paris aufgewachsen und drei Jahrzehnte in der französischen Hauptstadt verbracht, fühlt sich Jens Kromer mehr als Franzose. Vor 10 Jahren ist er aus beruflichen Gründen ins deutsche Bayern zurückgekehrt. Für einen Hersteller von Möbeln und Einrichtungskonzepten war er zuvor als Verkaufsleiter tätig. Kromer ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
Zahlen
Bürstner produziert im Geschäftsjahr 2016 mehr als 8.600 Reisemobile und Caravans. Geplant waren 7.500 Einheiten. Der Anteil der Reisemobile liegt bei 70 Prozent. Der Jahresumsatz konnte von 270 Millionen im Vorjahr, um 30 Millionen auf 300 Millionen gesteigert werden. Für 2017 wird mit einer weiteren Produktionssteigerung um 10 Prozent gerechnet. Die Hymer Group ist Europas größtem Hersteller von Reisemobilen und Caravans. Bürstner beschäftigt derzeit in beiden Werken (Kehl und Wissembourg) 854 Mitarbeiter, davon 14 Auszubildende.
Der Lyseo 744
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Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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