Größer und digitaler: Neue BMW 3er Limousine kommt im Frühjahr
BMW selbst bezeichnet die 3er Limousine als „Herz der Marke“. Mehr als 15 Millionen 3er konnten die Bayern in den letzten 40 Jahren an den Mann und die Frau bringen. Längst werden die meisten 3er Stufenheck-Modelle in China verkauft. Aber auch die USA und Deutschland sind weiterhin wichtige Märkte für das Brot und Butter Auto von BMW.
Nun rollt hierzulande am 9. März der neue 3er zu den Händlern. Und er ist beileibe kein schlichter Aufguss des Vorgängers. Manches wurde grundlegend verändert. Anderes mit viel Liebe zum Detail weiter verbessert. Premium-Qualität, sportliche Fahrdynamik und innovative Technik sollen weiterhin Anspruch und Maßstab für die BMW Mittelklasse-Limousine sein.
Der 3er wird größer und schöner
Das Design des 3ers wird deutlich moderner. Mit präzise geführten Linien und einem räumlich modellierten Vorderbau wird der dynamische Charakter der Limousine unterstrichen. Die Motorhaube und der flacher und breiter angelegte Grill gefallen mir richtig gut.Das Heck des neuen BMW 3ers bekommt eine schöne Breite, die schon im Stand Dynamik zum Ausdruck bringt. Im Vergleich zum Vorgängermodell wächst der 3er um 76 auf 4.709 Millimetern. In der Breite legt er um 16 auf 1.827 Millimeter zu. Während seine Höhe quasi gleich bleibt. „Länge läuft“, hat man früher gesagt, und das gilt noch heute. Der Radstand wächst um 41 auf und 2.851 Millimeter. An der Fahrzeugfront dominieren die große BMW Niere und die direkt anschließenden Scheinwerfer. Sie sind als Voll-LED-Scheinwerfer schon in der Absis-Aussatttung ausgeführt. Optional wird unter anderem BMW Laserlicht für blendfreies Fernlicht mit einer Reichweite von rund 530 Metern angeboten.
Mehr Platz im Innenraum
Von den gewachsenen Außenmaßen profitiert das Platzangebot im Inneren. Insbesondere vor der Rückbank scheint nun mehr Fußraum zur Verfügung zu stehen. Der 480 Liter große Gepäckraum der neuen BMW 3er Limousine bietet durch eine im Verhältnis 40 : 20 : 40 geteilte und umklappbare Fondsitzlehne einen erhöhten Ladekomfort bereits in der Serienausstattung.
Die Digitalisierung der Anzeige- und Bedienelemente geben den Designern mehr Spielraum für klare Flächen und weniger Knöpfe. Was bleibt ist die bmw-typische, fahrerorientierte Ausrichtung des Cockpits. Der neue Anzeigenverbund aus Control Display und Instrumentenkombi, die hohe Mittelkonsole sowie die aufeinander abgestimmte Gestaltung der leicht und modern wirkenden Instrumententafel und der Türverkleidungen sorgen für ein umschließendes Raumgefühl mit sportlichem Flair.
Digitale Bedienung bringt Vorteile
Die Bedieneinheiten sind auf wenige Funktionsfelder konzentriert. Im Zentrum der Instrumententafel bilden die Anzeigen und Bedientasten der Klimaanlage und die Luftausströmer eine Einheit. Zur Aktivierung der Lichtfunktionen dient ein Tastenfeld neben dem serienmäßigen Sport-Lederlenkrad. Der Start-/Stopp-Knopf ist nun im neugestalteten Bedienfeld auf der Mittelkonsole angeordnet, wo sich neben dem Gangwahlschalter auch der iDrive Controller, die Tasten für Fahrerlebnisschalter und elektromechanische Parkbremse befinden. Mir gefällt das neue Cockpit im 3er richtig gut, nachdem die BMW Armaturenbretter im Vergleich mit den Premium-Produkten von Mercedes und Audi in meinen Augen bis zuletzt etwas zu konservativ gestaltet waren.
Alle Motoren entsprechen 6d-temp
Zur Markteinführung werden zwei Vierzylinder-Benziner mit 135 kW/184 PS im BMW 320i (6,0 – 5,7 l/100 km) und mit 190 kW/258 PS im BMW 330i (Norm-Verbrauch nach WLTP, je nach Ausstattung: 6,1 – 5,8 l/100 km) angeboten. Zudem zwei Vierzylinder-Diesel mit 110 kW/150 PS im BMW 318d (4,5 – 4,2 l/100 km) und 140 kW/190 PS im BMW 320d (4,7 – 4,4 l/100 km). Ein 195 kW/265 PS starker Reihensechszylinder-Dieselmotor treibt den BMW 330d an. Allradantrieb gibt es im BMW 320d xDrive (4,8 – 4,5 l/100 km). Im Juli soll mit dem 330e ein Plug-in-Hybrid mit 60 Kilometern rein elektrischer Reichweite folgen. Die Preise beginnen (318d mit Schaltgetriebe) bei 37.850 Euro. Damit bleibt der Preis trotz verbesserter Ausstattung exakt auf dem Niveau des Vorgängers.
Innovationen bei der Fahrwerkstechnik
Traditionell steht BMW für sportliches Fahren mit agilen Handlingeigenschaften, hoher Lenkpräzision und souveränen Verzögerungsleistungen. Um diese Eigenschaften zu fördern, wurde das Gesamtgewicht des 3ers um bis zu 55 Kilogramm reduziert. Ein tieferer Fahrzeugschwerpunkt, eine Achslastverteilung im Verhältnis 50 : 50 sowie eine gesteigerte Steifigkeit von Karosseriestruktur und Fahrwerksanbindung kommen dazu. Bestandteil der serienmäßigen Fahrwerkstechnik sind die erstmals in einem BMW Modell eingesetzten hubabhängigen Dämpfer. Sie sollen einen maßgeblichen Beitrag leisten, um eine gute Balance zwischen Sportlichkeit und Komfort zu erreichen. Ihre stufenlos und progressiv in Abhängigkeit vom jeweiligen Federweg geregelte Dämpferkraft führt zu einer spürbaren Beruhigung des Aufbaus beim Schwingungsausgleich auf unebenen Fahrbahnen und in dynamisch durchfahrenen Kurven. Trotz dieser Bemühungen empfinde ich die Abstimmung des Basis-Fahrwerks als ausgesprochen sportlich. Das macht in schnell gefahrenen Kurven jede Menge Spaß. Der Fahrkomfort steht indes – selbst im Modus „Komfort“ – im Hintergrund.
Fährt bis zu 50 Meter automatisch rückwärts
Neben den heute üblichen modernen Assistenzsystemen bringt BMW im neuen 3er eine Innovation: Wer kennt es nicht, man fährt in eine enge Gasse, es wir immer enger und am Ende geht es gar nicht mehr weiter. Dann kann der Weg zurück eine Herausforderung werden. Der Rückfahr-Assistent von BMW merkt sich die letzten 50 Meter und fährt auf Knopfdruck diesen Weg automatisch zurück. Der Fahrer muss dazu nur den Rückwärtsgang einlegen, den Assistenten aktivieren und die Geschwindigkeit unter 7 Stundenkilometern halten. Alles andere erledigt das Assistenzsystem. Tolle Sache. Muss man einmal ausprobieren, dann vertraut man dem System.
Fazit
Die Mühe hat sich gelohnt. Der neue BMW 3er passt in die Zeit und folgt weiterhin der Tradition. Designer und Ingenieure haben in meinen Augen einen tollen Job gemacht. Mir hat es der 320d mit Automatikgetriebe angetan, denn er ist eine wunderbare Verbindung aus verbrauchsgünstigem Fahren und sattem Drehmoment (400 Nm). 40.450 Euro kostet er – mindestens. Wenn dann noch die ein oder andere Option dazu kommt, wird man gut „ungerne“ auf 50.000 Euro kommen. Wer einen Kombi vorzieht, kann ab Herbst 2019 mit dem 3er Touring rechnen.
Technische Daten und Preis:
BMW 320d
Motor: Reihen-4-Zylinder, Diesel, Turbolader mit variabler Einlassgeometrie, Common-Rail-Direkteinspritzung mit Magnetventil-Injektoren
Hubraum: 1.995 ccm
Leistung: 190 PS / 140 kW bei 4.000 U/min
Drehmoment: 400 Newtonmeter
Übersetzung: 6-Gang-Schaltgetriebe (optional: 8-Gang-Wandler-Automatik)
Antrieb: Hinterradantrieb
Radstand: 2.851 mm
Länge/Breite/Höhe in mm: 4.709 / 1.827 / 1.442
Leergewicht nach DIN: 1.450 kg
Gepäckrauminhalt: 480 Liter
Wendekreis: 11,40 m
Tankinhalt: 40 Liter
Maximale Anhängelast (gebremst): 1.600 kg
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 7,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
Normverbrauch, kombiniert: 4,4 bis 4,7 Liter auf 100 km
Testverbrauch: 5,6 Liter auf 100 km
CO2-Ausstoß: 108 g/km
Schadstoffklasse: Euro 6d-temp
Preis 320d: ab 40.450 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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