Audi RS7 – Rennwagen im familientauglichen Straßentrimm
Man könnte kritisch fragen, ob Superwagen, wie sie die Quattro GmbH in Neckarsulm baut heute noch zeitgemäß sind. Die Verkaufszahlen geben eine deutliche Antwort. 15.000 Auslieferungen in 2013 stellen ein beachtliches Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Die Nachfrage nach den Audi RS Modellen steigt insbesondere in den USA und China signifikant. Mit Leichtbau und Downsizing erreichen die Audi Ingenieure trotz gewaltiger Fahrleistungen vertretbare Verbrauchswerte. So genehmigt sich der Audi RS7 nur einen Normverbrauchswert von 9,8 Litern.
Performance gepaart mit Effizienz müssen also keine konkurrierenden Ziele sein. Beim Audi RS7 kommt zu Performance und Effizienz noch Funktionalität hinzu. So wartet der RS7 neben komfortablem Sitzraum für vier erwachsene mit einem Kofferraumvolumen von 535 Litern auf. Das ist im Vergleich zu so mancher Mittelklasse-Limousine beachtlich. Bei umgeklappter Rückbank entsteht im Heck des Wagens sogar ein Gepäckraumvolumen von 1.490 Litern. Die Fläche reicht aus, um zwei Personen notfalls einen Schlafplatz zu bieten (siehe Foto). An der Front des Sportback arbeitet derweil ein 8-Zylinder Bi-Turbo, der aus 4 Litern Hubraum stolze 560 PS Leistung schöpft, die für ein maximales Drehmoment von gewaltigen 700 Newtonmeter sorgen, die dank permanentem Allradantrieb stets an beide Achsen anliegen.
Wer das Gaspedal im Sportmodus zackig durchdrückt, den befördert der Audi RS7 in extremen 3,9 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde. Ein Wert, der ansonsten bei Ferrari und Co erreicht wird. Und wer den Fuß nicht mehr vom Gas nimmt, ist bald bei Tempo 250 angelangt. Reicht nicht? Kaufen Sie einfach das Dynamik Paket Plus dazu. Dann ist eine Spitzengeschwindigkeit von 305 Kilometer pro Stunde drin. Auf den Autobahnen um München ist es mir wegen der Verkehrsbelastung jedoch nicht ganz gelungen, diese Geschwindigkeit zu erreichen. Kurz vor 300 habe ich meiner Frau zu liebe abgebremst. Mich hat die Leistung dieses Audi extrem beeindruckt. Als Basispreis stehen stolze 113.000 Euro in der Audi-Preisliste.
Mein Testfahrzeug hatte noch einige aufpreispflichtige Optionen intus, was seinen Listenpreis auf runde 150.000 Euro hievt. So kosten allein die verbauten Felgen 2.000 Euro extra. Das erwähnte Dynamik Paket Plus, das die Top-Speed auf 305 erhöht, kostet inklusive Keramikbremse, Dynamiklenkung, Sportdifferenzial, Sportfahrwerk plus und Dynamic Ride Control weitere 11.400 Euro. Die Außenspiegel aus Carbon (siehe Foto) verlangen 1.400 Euro. Das Leder mit Wabenstepp steht mit 950 Euro zu Buche. Der wunderschöne Dachhimmel in Alcantara schwarz verschlingt 2.050 Euro. Das MMI Navigation plus mit MMI touch gehört netterweise zum Glück zur Serienausstattung. Das klangstarke Bang & Olufsen Sound System erleichtert das Bankkonto allein um weitere 6.000 Euro. Das hilfreiche Assistenz-Paket kostet 2.000 Euro. Und beim sicherheitsfördernden Head-up-Display ist der geneigte Käufer mit 1.380 Euro dabei.
Spätestens nach den letzten Zeilen wird der Audi RS7 für die meisten Zeitgenossen zum Traumwagen. Wer sollte sich einen solchen Traumwagen kaufen und warum? Vielleicht weil das Bankkonto es locker hergibt und der RS7 ein sehr schönes Auto ist, das im Vergleich zu ähnlich leistungsstarken Fahrzeugen günstig ist und optisch vergleichsweise zurückhaltend? Oder weil im RS7 vier erwachsene Personen komfortabel und bei Bedarf sehr sportliche reisen können und für das Gepäck dabei ausreichend Platz vorhanden ist? Oder weil er ein Rennwagen im Straßentrimm ist? Sei´s drum.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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