Jaguar F-Type P300 – Schwäbisch für britische Einsteiger

Jaguar F-Type P300

Das „P“ im Namen steht für „Petrol“, also den zu tankenden Kraftstoff: Benzin. Die Zahl „300“ signalisiert die Stärke des neuen Antriebes in PS. Der „F-Type P300“ steht mit seinen zwei Litern Hubraum für die neue Einstiegs-Variante des Britischen Sportwagens. Das 4-Zylinder-Aggregat wird fortan im Coupé und auch im Cabrio verbaut. Wir haben letzteres bereits für euch getestet.Im vergangenen Jahr verabreichte Jaguar seinem seit 2012 gebauten Sportwagen ein Facelift. Das sogenannte Modell 2018 ist vor allem an den sanfteren Kuren im Blechkleid und an der Front-Lippe zu erkennen. Hierzulande verkaufte sich der F-Type zuletzt rund 1.400 Mal im Jahr. Weltweit zählen die Briten 10.000 abgesetzte Einheiten. Doch bisher gab es ihn ausschließlich mit Sechs- und Acht-Zylinder-Aggregaten. Wer ihn wollte, konnte ihn bisher mit Handschaltung oder Automatikgetriebe, mit Heck- oder Allradantrieb, also Roadster oder Cabrio und auch in der Topvariante „SVR“ bestellen. Aber eben nicht mit Vier-Zylinder-Motor

Jaguar F-Type P300
Jaguar F-Type P300

Zu erkennen gibt sich die neue Einstiegsvariante allein am Auspuff, denn der Rest bleibt gegenüber dem 6-Zylinder optisch – außen wie innen – nahezu unverändert. Das ovale Endrohr findet seinen Platz in der Mitte der unteren Heckpartie. Im Unterschied dazu erkennt man am Heck des 3.0 Liter 6-Zylinders zwei Endrohre an gleicher Stelle. Beim 8-Zylinder wandern diese nach außen. Alle Modelle eint eine elektronische Klappensteuerung, die diesem Sportwagen seinen unverwechselbaren Sound einhaucht. Also auch dem neuen 4-Zylinder. So kann der Fahrer des F-Type P300 weder optisch, noch akustisch als 4-Zylinder-Fahrer erkannt werden.Aber viel wichtiger ist doch, wie sich der 4-Zylinder F-Type fährt. Zugegeben, meine Erwartungen waren nicht hoch. Aber, da hat sich der Autotester mal ganz gewaltig getäuscht. Was schon beim Porsche Boxster klasse funktioniert, gelingt auch Jaguar beim F-Type. Die überraschend dynamische Agilität und das toll abgestimmte Fahrwerk bringen Fahrspaß. Die vergleichsweise schwere Karosserie liegt stabil auf der Straße. Selbst in schnell gefahrenen Kurven zeigen sich kaum Wankbewegungen. Dazu kommen die zupackenden Bremsen und der klassische Heckantrieb. Wir sind begeistert.

Für kritische Töne könnte die etwas indirekt abgestimmte Lenkung sorgen. Sie wirkt eher komfortabel, was nicht wirklich zum Sportwagen passen will. Hoppla. Wir fahren ja im normalen Modus. Lässt man den Fahrmodus-Schalter auf Dynamik schnalzen, so ändert sich einiges. Jetzt ist die Lenkung deutlich direkter. Wir fühlen uns stärker mit der Straße verbunden. Auf Knopfdruck klebt das Gaspedal am Motor. Und der röhrt nun wie ein Großer. Es blubbert und knallt aus den Endrohren, als säße man in einem V8 mit seinem improvisierten Fehlzündungs-Konzert.

Jaguar F-Type P300
Jaguar F-Type P300

Eine Handschaltung ist für den neuen Motor übrignes nicht vorgesehen. Braucht es auch nicht, denn die Achtgang-Automatik (von ZF) macht in beiden Fahrmodi einen guten Job. Wer selbst walten mag, nutzt einfach die Schalt-Paddles am Lenkrad.

Der 2,0-Liter Motor mit 300 PS und seinem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern macht einfach Laune. Zum Vergleich: Der 3,0-Liter-V6 Kompressor stellt mit seinen 340 PS maximal 450 Newtonmeter bereit. Der 4-Zylinder sprintet mit 5,7 Sekunden von null auf 100 und braucht damit lediglich 0,4 Sekunden mehr, als der 6-Zylinder, der mit 260 km/h eine um zehn Stundenkilometer höherer Maximalspeed zeigt. Richtig spannend wird’s beim Verbrauch. Denn hier hat der F-Type 2.0 mit 7,2 Litern pro 100 Kilometer die Nase um 1,2 Liter vorn.

Jaguar F-Type P300

Fazit

Der F-Type 3.0 mit seinem V6-Motor war über Jahre eines meiner Lieblingsmodelle im Sportwagen-Segment. Seine Maschine gefällt mir noch immer richtig gut. Wer verzichtet schon gern auf zwei Töpfe, einen Liter Hubraum und 40 PS mehr? Wenn da das liebe Geld nicht wäre. Denn den F-Type P300 Roadster gibt es mit seinem 2-Liter-4-Zylinder-Motor schon ab 66.200 Euro. Der F-Type 3.0 mit Handschaltung beginnt erst bei 75.200 Euro. Mit der Automatik sogar erst bei 77.700 Euro. Mit dem gleichen Getriebe versehen will das Verlangen nach einem 6-Zylinder, also mit stolzen 11.500 Euro mehr, bezahlt sein. Im „Normal-Modus“ wird einem die Zylinder Einsparung zwar hin und wieder bewusst, aber eben auch beim Blick auf die Tankuhr. Doch tackert man den Fahrmodus-Schalter auf „Dynamik“ fest, ist kaum noch ein Verbrauchsunterschied mehr zum 6-Zylinder sichtbar. Am Ende hat man bei den Briten jedenfalls noch die Wahl zwischen vier und sechs Zylindern. Beim schwäbischen Boxster nicht mehr. Der Schwabe in mir kauft ohnehin das englische Auto. Denn in Stuttgart würde der Sportwagen-Spaß noch teurer. Zudem gefällt mir sein Design besser.

Jaguar F-Type P300

Technische Daten:

Jaguar F-Type P300 Coupé

Länge x Breite x Höhe (m): 4,48 x 1,92 (mit Spiegeln 2,04) x 1,31
Radstand (mm): 2,62
Motor: R4-Benziner, 1997 ccm
Leistung: 221 kW / 300 PS bei 5500 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1500 – 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,7 Sek.
Verbrauch (nach NEFZ-Norm): 7,2 Liter
CO2-Emissionen: 163g/km, EU 6
Leergewicht: min. 1597 kg
Kofferraumvolumen: 310 Liter
Basispreis: 59.200 Euro fürs Coupé

Basispreis: 66.200 Euro fürs Cabriolet.