Toyota Corolla 2.0 Hybrid – Japanischer Kompaktwagen mit moderner Antriebstechnik
Toyota Corolla 2.0 Hybrid
Hybrid-Antriebe sind beim geplanten Kauf eines neuen Autos derzeit in aller Munde. Nicht zuletzt, weil der Diesel aus den bekannten Gründen in Verruf geraten ist. Manche Hersteller bieten ihn nicht mehr an. So auch Toyota. Also braucht es Alternativen, mit denen man sich ähnlich kostengünstig wie beim Selbstzünder bewegen kann.
Wie funktioniert die Hybrid-Technik?
Doch zunächst zur Frage, was sind Hybrid-Antriebe überhaupt: Sie kombinieren zwei verschiedene Energiequellen, nämlich einen konventionellen Benzin-Motor mit einem Elektro-Motor. Hybridantriebe wechseln während der Fahrt automatisch zwischen den beiden Energie-Quellen. Bei einer Geschwindigkeit bis etwa 50 Stundenkilometern und zurückhaltendem Gasfuß fährt ein Hybrid-Auto überwiegend elektrisch. Bei stärkerer Beschleunigung und höherer Geschwindigkeit wird der Verbrenner zugeschaltet Besonders im Stadtverkehr sollen Hybride Vorteile bringen. Mit Hilfe eines „intelligenten“ Brems-Systems wird die Energie, die beim Bremsen entsteht, über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt. Diese Energie wird dann wieder in einer Hochvolt-Batterie gespeichert und kann für die weitere Fahrt mit dem E-Motor genutzt werden. Bei einem Auto mit konventionellem Antrieb geht diese Energie völlig ungenutzt in Form von Wärme verloren. Hybride sollen den Kraftstoffverbrauch und damit auch die Emissionen reduzieren und so die Mobilität effizienter machen.
Autos mit Voll-Hybrid-Antrieb können auf kurzen Strecken rein elektrisch fahren – zum Beispiel im langsamen Stadtverkehr. Die elektrische Reichweite ist jedoch abhängig vom Modell und dem persönlichen Fahrstil. Beim schnellen Beschleunigen wird der Elektro-Motor vom Verbrennungs-Motor unterstützt.
184 PS System-Leistung
Ein solches Modell ist der von uns getestete Toyota Corolla 2.0 Hybrid. Der 4,37 Meter lange Kompaktwagen stellt eine System-Leistung von 184 PS bereit. Dazu trägt der 2-Liter-Benziner 152 bei, der E-Motor bringt 109 PS zu Stande. So beschleunigt der Voll-Hybride in 9,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 180 Stundenkilometern wird der moderne Kompaktwagen abgeriegelt, damit der Verbrauch nicht zu hoch wird. Schneller kann man ohnehin nur selten fahren.
Toyota gibt dabei einen NEFZ-Norm-Verbrauch von 3,9 Litern an, nach der realitätsnäheren WLTP-Norm stehen 5,2 Liter auf dem Zettel. Unsere Testfahrten haben ergeben, dass der Verbrauch dieses Corolla stark von der Dynamik des Vortriebs abhängt. Wenn mann im Eco-Modus unterwegs ist und keine Eile hat, ist es annähernd möglich, den WLTP-Wert zu erreichen.
Verbrauch hängt stark vom Gasfuß ab
Ist man jedoch ungeduldig oder hat es eilig, reicht der Verbrauch an die 10-Liter-Grenze heran. Im Schnitt unserer gemischten Testfahrten haben wir in etwa 7,5 Liter verbraucht. Wer also häufig auf der Autobahn unterwegs ist, wird mit dem Voll-Hybriden Corolla keine wirkliche Alternative zum Diesel finden. Wer dagegen oft gemütlich in der Stadt oder auf Landstraßen fährt, könnte mit ihm günstig fahren. Dazu trägt die relativ niedrige KFZ-Steuer von 70 Euro per anno bei. Der Vortrieb in diesem Corolla ist ausreichend dynamisch, aber nicht sportlich. Genauso ist sein Fahrwerk abgestimmt. Und auch das stufenlose CVT-Getriebe (Automatik) trägt diesen Charakter.
Kein Raumwunder
Zwischen knapp über 300 Liter bis zu rund 1000 Liter fasst der Kofferraum des Corolla. Das ist im Segment-Vergleich kein Top-Wert. Auch der Fußraum vor der Rückbank ist nicht großzügig bemessen. Ich denke, daher kommt der Corolla insbesondere für Menschen in Frage, die überwiegend zu zweit unterwegs sind und die zweite Sitzreihe zusammen mit dem eigentlichen Kofferraum als Staubereich nutzen können. Wer hinten sitzen mag, sollte nicht größer als 185 Meter sein. Vorn fühlt man sich richtig wohl. Dazu trägt auch das wertige Material bei. Premium-Ansprüche sollte man indes nicht haben. In seiner Basis ist der Corolla nicht üppig ausgestattet. Unser Testwagen war mit dem „Team D“-Paket versehen, das speziell zur in diesem Jahr wohl stattfindenden Olympiade kreiert worden ist. Schön gezeichnete 17-Zoll-Alus gehören ebenso dazu, wie dunkle Seitenscheiben und in Wagenfarbe lackierte Spiegelkappen. Apropos Farbe: Aufpreisfrei sind lediglich 2 Weiß-Töne. Das hübsche Manhatten-Grau des Testwagens kostet stolze 990 Euro. Der gleiche Preis wird für das empfehlenswerte Technik-Paket mit seinen modernen Assistenz-Systemen fällig. Das Blechkleid des Corolla ist in unseren Augen übrigens hübsch geworden. Das konnten wir in den letzten Jahren wahrlich nicht über jedes Toyota-Modell sagen.
Fazit
Den Corolla gibt es ab rund 21.000 Euro (116 PS). Der hier beschriebene Voll-Hybride mit seinen 184 PS kostet dann schon beachtliche 30.800 Euro, dazu kommen auf Wunsch weitere Optionen. Für die Differenz bekommt man einen Kleinstwagen. Ob der Voll-Hybride tatsächlich Verbrauchsvorteile bietet, hängt stark vom Gasfuß ab. Wer gern gemütlich fährt, wird das positiv spüren. Wir hatten jedoch schon kompakte Benziner im Test, die auch ohne E-Motor Ergänzung und damit zu deutlich niedrigeren Kaufpreisen ähnliche Verbrauchswerte schafften. Wer wirklich verbrauchsgünstig fahren möchte und oft lange Strecken fährt, kommt nach wie vor kaum am Diesel vorbei. Für die kurze Strecke bzw. den weit überwiegenden Stadtverkehr ist der reine E-Antrieb durch die aktuellen Subventionen eine Alternative. Zum Glück hat man die Wahl.
Technische Daten:
Toyota Corolla 2.0 Hybrid Team Deutschland (2021)
Länge x Breite x Höhe (m): 4,37 x 1,79 x 1,44
Radstand (m): 2,64
Motor: R4-Ottomotor, 1987 ccm
Leistung Ottomotor: 152 PS (135 kW) bei 4400–5200 U/min
Leistung Elektromotor: 109 PS (80 kW)
Systemleistung: 184 PS (132 kW)
Max. Drehmoment: 190 Nm
Kraftübertragung: CVT
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 Sek
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Kofferraumvolumen: 313–1024 Liter
Verbrauch NEFZ: 3,9 Liter / 100km
Leergewicht: 1340-1510 kg
Anhängelast gebremst bis 12 % Steigung: 750 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 1910 kg
Testverbrauch: 7,5 Liter / 100 km
Testwagenpreis: 30 800 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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