Jaguar I-PACE – Das britische Elektro-SUV jagt Tesla!
Mit HOCHSPANNUNG wurde er von einer ganzen Branche erwartet. Nun ist der erste Tesla Konkurrent eines etablierten Herstellers da! Wir haben mit dem Jaguar I-PACE nicht nur die Premiere eines Elektro-Modells des britischen Autobauers im Test, sondern auch eine spannende Kombination aus SUV mit reinem Elektroantrieb: Zwei Motoren, Allradantrieb (permanent-synchron), insgesamt 400 PS, 696 Newtonmeter Drehmoment und 480 Kilometer Reichweite. Und das zu einem niedrigeren Einstiegspreis als der des Tesla Model X. Alles Weitere zum Technologie-Träger, welcher von Anfang an konsequent als Elektro-SUV entwickelt wurde, und was die Briten sich einfallen lassen haben um die fahrdynamischen Nachteile eines Stromers vergessen zu lassen, lest ihr in unserem Fahrbericht.
The Look of love – Ich fließe, also bin Ich?
Den Look der 2,2 Tonnen schweren SUV-Raubkatze mit Coupélinie könnte man sich aerodynamisch kaum windschnittiger erdenken. Ist das etwa das Antlitz der Automobilen Zukunft? Betrachtet man den I-PACE genauer, so wirken seine Kurven von Schulter- bis Dachlinie im ersten Moment unvertraut fließend, schmiegen sich auf den zweiten Blick aber irgendwie doch in den berühmten Phänotyp der Jaguar Familie. Also, Liebe auf den zweiten Blick? Nein, eher auf den Dritten.
Denn bedenkt man, dass ein Motor über der Vorderachse und einer auf der Hinterachse sitzen, dann wird klar, dass den Designern eine jungfräuliche Spielwiese voller neuer Möglichkeiten dargelegt wurde. Warum?
Durch den Wegfall des Verbrenners, der üblicherweise unter der Schnauze sitzt, gelang es den Designern dem 4,68 Meter langen I-PACE eine Form mit kurzen Überhängen zu verpassen, deren Praktikabilität von einem 2,99 Meter langen Radstand profitiert. Das wiederum führt zu einer nach vorne gesetzten Fahrgastzelle und viel Platz auf der Rückbank und im Kofferraum. Schaut man der Katze ins tief liegende Maul, so erkennt man, warum ihre Grazilität, ein cW-Wert von 0,29 hervor bringt. Dabei stellt sich die Frage nach dem verbleibenden Sinn des Gitters im Kühlergrill? Unter ihm verbergen sich Lamellen, die in geöffnetem Zustand dazu genutzt werden können, mit dem Fahrtwind den 90-kWh-Akku zu kühlen, welcher im Unterboden zwischen beiden Achsen sitzt.
Ist die Temperatur der Batterie günstig, werden die Lamellen geschlossen und der Wind kann durch eine leicht nach innen gewölbte Form des Kühlergrills über einen Schlitz in der „Motor“-Haube entweichen. Seitliche Panel in der Frontlippe führen die Luft in die Radhäuser. Trotz seiner kurzen und tiefen Schnauze bleibt der Jaguar mit den LED-Matrix-Leuchten und dem omnipräsenten Raubkatzen-Logo aber deutlich als einer der Neusten seiner edlen Art zu erkennen.
Das Seitenprofil des I_PACE kommt schon ungewohnter daher. Dafür sorgen der lange Radstand, die kurzen Überhänge, die elektrisch ein- und ausfahrbaren Türgriffe, der im Vergleich zum F-PACE um 130 Millimeter gesunkene Schwerpunkt und die coupehafte Dachlinie. Wird die optionale Luftfederung auf das niedrigste Niveau eingestellt (90 Millimetern Spielraum), so hinterlässt der I_PACE die Anmutung einer geduckten Katze vor dem Sprung. Das Heck der E-Katze verblüfft. Denn dieses kühl-kantige Ende ist weit weg von Audi E-Tron, Tesla Model X oder dem neuen VW Touareg. Die Form um die runde Heckscheibe unter dem offenen Dachspoiler scheint genauso durchdacht, wie der Diffusor und die kleinen Öffnungen, durch die Luft leichter aus den hinteren Radkästen entweichen soll. Schließlich wird das Vertrauen des Betrachters wieder von typischen Jaguar Elementen wie den riesigen Rückleuchten mit ihrer eleganten Signatur und dem großen Logo eingefangen. Der Kritiker verbleibt beim Anblick der Kehrseite nur kurz in Schockstarre, bis ihn die Sinnhaftigkeit der Karosserie wieder nickend auf den Boden der Tatsachen presst.
Zugegebenermaßen ist es schwer, einen Menschen, der von seiner Warte der automobilen Verbrenner-Steinzeit auf die Welt herab schaut, von dieser neuen Optik zu überzeugen. Doch bedenkt man, dass der I-PACE sinnbildlich auf einem „weißen Blatt Papier“ entworfen und somit komplett eigenständig als Elektro-Auto entwickelt wurde, beginnt man zu verstehen. Hier steht eben kein F-PACE mit E-Motor und Akku, sondern die sportliche Zukunft der E-Mobilität. Die Mutter aller windschnittigen Karosserien, ganz ohne Ecken und mit viel weniger Kanten als alles Dagewesene. Letzteres verkommt wohl in einer Welt voll veganer Hippster mit aufgerissenen Jeans, die schamlos mit Anglizismen um sich werfen, als spielten sie Bullshit-Bingo, ohnehin zum Rudiment.Drum prüfe wer sich ewig bindet – und findet …das Smartphone?
Der Innenraum des I-PACE überzeugt zuerst mit dem zweiten Bestandteil seiner Bedeutung – mit Raum. Haben wir doch beispielsweise beim Maserati Levante bemängelt, dass er die Außenmaße eines Porsche Cayennes, aber die Platzverhältnisse eines kleineren Macans zeigt, so verhält es sich im I-PACE andersrum. Davon profitieren die Insassen – Chapeau. Sein 656 Liter fassender Kofferraum lässt sich durch das Umlegen der Rückbank auf 1.453 Liter erweitern. Damit befindet man sich auf dem Niveau der kompakten SUV-Verbrenner-Konkurrenz. Durch den Wegfall des Kardanwellentunnels entsteht Platz für ein 10,5 Liter großes Staufach in der Mittelkonsole und für zahlreiche Ablageflächen. Das Platzangebot auf der Rückbank wirkt trotz des Panoramadaches selbst für Großgewachsene fürstlich. Tablets oder Laptops lassen sich sicher in Fächern unter den Rücksitzen verstauen.
An Materialauswahl und Verarbeitungsqualität kann wenig kritisiert werden. Was nicht zuletzt auf die fahrerorientierte horizontalen Architektur, viel Leder, Klavierlack Inlays, Holz- oder Aluminium-Elemente zurückzuführen ist. Das Panoramadach lässt sich zwar nicht öffnen, beeindruckt aber durch seine Größe. Es ist abgedunkelt und soll UV-Strahlen absorbieren, damit es im Innenraum nicht tropisch heiß wird. Die optionalen Performance-Sitze sorgen für einen guten Seitenhalt und bieten vorne Platz im Überfluss. An jenen Attributen spürt man, dass Jaguar schon eine ganze Zeit länger Autos baut, als dieses eine verlustbehaftete Elektro-Start-up aus dem Valley. Diese Hipe-Institution hatte beim Thema zukunftsgewandter Technik im Innenraum, Multimedia, und Konnektivität zuletzt mutmaßlich die Nase vorn. Bis jetzt! Denn das „Touch Pro Duo“ Infotainment System hält zum ersten Mal Einzug in einen Jaguar. Mit 5-Zoll großem unteren und 10-Zoll großen HD Infotainment-Bildschirm auf der zweiten Ebene findet es in der Mittelkonsole Platz. Damit die Aufmerksamkeit auf die Straße gerichtet bleibt, steht ein digitales 12,3 Zoll Instrumenten-Display bereit. Es liegt über dem Lenkrad liegt und zeigt zum Beispiel Geschwindigkeit oder eine 3D-Kartendarstellung an. Das System, dessen Displays selbstredend hochauflösend sind, erinnert stark an das von Audi verwendete Konzept.
Das „Touch Pro Duo“ Infotainment System mit seinen „Smart Settings“ ist vielleicht jetzt schon intelligenter, als ich es je sein werde. Es merkt sich Fahrsituationen und findet die ideale Route, welche die anhand der Nutzerdaten generierte Reichweite maximiert und zeigt Lademöglichkeiten auf der Route an. Außerdem erinnert es sich an Gewohnheiten und Präferenzen verschiedener Nutzer anhand verbundener Telefone oder Schlüssel, stellt die Sitzposition ein, heizt vor, spielt häufig frequentierte Musik oder kühlt die Sitze. In einem späteren Schritt soll der I-PACE den einzelnen Fahrern anhand des Zeitpunkts, dem Ort oder Wetter der Fahrt unterschiedlich präferierte Einstellungen präsentieren. Stark.
Sogenannte In-Controll-Apps erweitern den Horizont der Smartphone Konnektivität bis weit über „Apple CarPlay“ und „Android Auto“ hinaus. Möglich macht die Konnektivität unter anderem ein LTE Hotspot für bis zu 8 Geräte. Sie können an 6 (!!!) USB-Ports im Auto geladen werden. So lässt sich der Stromer bequem von der Couch vorheizen und nutzt dabei die Energie der Ladestation. Damit sollen 50 Kilometer Reichweite gewonnen werden können. Außerdem lassen sich Ladezustand des Autos, Temperatur, Reichweite und vieles mehr am Smartphone abgelesen. So überwacht der Jonny Controlleti in uns mehr als manchen lieb sein wird. Auf den Schlüssel wird man in Zukunft getrost verzichten können, denn der I-PACE lässt sich übers Smartphone öffnen und schließen.
Fährt sich Spaceshuttle wie ein Jaguar?
Wahrhaft beeindruckend sind die Fahrdaten des I-PACE. Zwei Motoren leisten jeweils 200 PS und 348 Newtonmeter maximales Drehmoment. Kombiniert sind das dann 400 PS und 696 Newtonmeter. Ein Verbrenner bräuchte, um dieses Drehmoment zu erreichen, etwa 800 PS. Verrückt, denn die Leistung liegt (theoretisch) direkt an. In Verbindung mit dem permanent synchronen Antrieb, der mehr echten Allrad-Antrieb bietet, als die meisten anderen Modelle, wird der 2,2 Tonnen Koloss in sagenhaften 4,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 gebracht. Beide Motoren funktionieren unabhängig voneinander, sorgen für eine enorme Traktion und beinahe unglaubliche Kurvengeschwindigkeiten.
Faszinierend ist auch, dass nicht nur die erwartete Längsbeschleunigung zu überzeugen weiß, sondern eben auch die Querdynamik im SUV. Dafür sind der niedrige Schwerpunkt, die präzise Lenkung, bewährt Achsen aus dem F-Type, sowie die flexible Luftfederung verantwortlich. Die 50:50-Gewichtsverteilung und die besonders steife Aluminium-Architektur sorgen für wenig Seitenneigung in Kurven, welche auf ein Minimum reduziert wird. Was mir imponiert ist die hohe Spreizung aus sehr komfortablem und flüsterleisem Cruisen im „Komfort“ Modus auf der Autobahn bis maximal 200 Km/h.
Drückt man allerdings den „Sport“ Knopf, so fährt die Karosserie etwas runter, die Gasanahme wird direkter, die Lenkung spitzer und die Federung etwas härter. Bei einer Geschwindigkeit von über 105 km/h kann die Karosserie mit Luftfederung um 10 Millimeter abgesenkt werden. Das verbessert die Aerodynamik und somit den Verbrauch bzw. erhöht die Reichweite. Ob Performance-Sitze oder schmales Standart-Gestühl, man sitzt hervorragend im SUV und profitiert von der hohen Sitzposition.
Obwohl es wahrscheinlich bereits zig-fach beschrieben wurde, darf das sogenannte „On-Paddle“ Fahrgefühl in einem Fahrbericht nicht fehlen. In mehr als 90 Prozent der Fahrsituationen genügt im I-PACE die Nutzung des „Gas“-Pedal. Denn hebt man den Fuß von selbigem beginnt das Auto zu „rekuperieren“, wie der Abiturient zu sagen pflegt. Übersetzt bedeutet das nichts anderes, als dass die Batterie während der Fahrt durch die Bremsenergie geladen wird. Im Jaguar funktioniert das bis zum Stand. Übrigens lässt sich der Grad der Bremsenergierückgewinnung einstellen. In sehr dichtem Verkehr ist es darüber hinaus möglich, die Kriechfunktion zu deaktivieren und den I-PACE in der höchsten Rekuperationsstufe durch Lösen des Gaspedals abzubremsen.
Untermalt wird das Ganze übrigens von einem Hauch von KEINER Geräusch-Belästigung. Weiter verringert durch ein aktives Noise-Cancelling System im Innenraum. Was im ersten Moment gewöhnungsbedürftig ruhig scheint, verkommt irgendwann zur angenehmen Gewohnheit. Wer mit dieser neugewonnenen Stille nicht umgehen kann, der kann sich ein zartes Surren ins Innere der Katze generieren lassen. Streicheln muss man dafür nur die Einstellungen im Infotainment-System. Witzig! Beim Thema Fahr-Assistenten will man bewusst kein autonomes Fahren Level 3 erzeugen, sondern setzt bewusst auf etablierte Features wie einen Abstandsregel-Tempomat mit Staufunktion, Schildererkennung, Spurhalteassistent, Querverkehrswarner, Citynotbremsassistent, automatisches Parken, oder ein 360 Grad Kamerasystem.
„Gas“-Stöße machen süchtig, wobei man beim ersten Beschleunigen aufpassen muss, nicht direkt abseits der Straße zu landen, so ungewohnt brachial ist die Kraftentfaltung. Wer sich in die Beschleunigung eines BMW i3s verliebt hat, der wird den i-PACE vom Fleck weg heiraten wollen. Mit solcher Art Fahrverhalten kann man mehr als 24 kw/h Strom auf 100 Kilometer verbrauchen. Dann reduziert sich auch die Reichweite rasch. Bei gemäßigtem Fahrverhalten sind 21,2 kWh möglich. Fährt man zu schnell in die Kurve, profitiert man vom Antrieb an der Vorderachse. Denn in Sekundenbruchteilen mutiert der i-Pace zum Frontriebler und zieht uns aus der Kurve, ohne das die Sicherungssysteme eingreifen müssten. Das Prinzip lässt sich natürlich auch von hinten aufrollen und sorgt in Verbindung mit einem hochgebockten Fahrwerk bei der Luftfederung zu erstaunlichem Geschick im Gelände. Dabei profitiert der I-PACE offensichtlich von sehr viel Land Rover know-how.
Lademeister? – Hier könnte ihre Ladestation stehen.
Wofür der I-PACE die meisten Vorschusslorbeeren kassiert hat, ist seine Reichweite von 480 Kilometern. Gewonnen wurde dieser Wert im realitätsnahen WLTP Zyklus. Damit spielt der Jaguar in einer Liga mit dem Tesla Model X, dessen Reichweite in der Basis mit 417 Kilometern angegeben wird. Der Ende 2018 auf den Markt kommende Audi E-Tron soll 400 Kilometer weit kommen. Interessant ist dabei auch die Ladekapazität. Während man in Ingolstadt künftig mit 150 Kilowatt laden können will, werben Jaguar und Tesla mit 100 Kilowatt. Porsche gibt sogar 350 Kilowatt an. Doch das Problem bleibt die Infrastruktur, die bisweilen gar nicht mehr als 100 Kilowatt anbietet. Der Rest: Zukunftsmusik.
Die Daten zum Laden des 90 Kilowatt fassenden Lithium-Ionen Akkus, welcher aus Pouch-Zellen besteht, lesen sich beeindruckend. Denn der Jaguar soll sich in 40 Minuten an einer 100 kW Ladestation, wie sie beispielsweise an Autobahnraststätten stehen, auf bis zu 80 Prozent laden. In nur 15 Minuten sollen hier 100 Kilometer Reichweite generiert werden – was einer Kaffeepause entspricht. Zuhause kann eine Ladestation (Wallbox) installiert werden, welche den Brit-Stromer in 13 Stunden vollladen könnte. Mit ihr kann mit 7 kW pro Stunde eine Reichweite von 35 Kilometern erzeugt werden. An einer herkömmlichen Haushaltssteckdose fällt die Ladegeschwindigkeit etwas geringer aus und ermöglicht das Laden von 11 Kilometern Reichweite pro Stunde. Bei der Qualität des 90 kWh ist man sich übrigens so sicher, dass Jaguar stolze 8 Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie (bei 70 Prozent garantierter Leistung) verspricht.
Wie so oft lohnt sich auch hier der Blick auf die Details. Denn der I-PACE unterstützt kein dreiphasiges Laden. Dafür ist ein universelles Ladekabel ist im Serienumfang des I-PACE enthalten. Dieser E-Jaguar benötigt kein eigenes Ladenetzwerk, was das Leben mit dem Elektroauto unkompliziert gestaltet. Doch ist die Schwierigkeit beim öffentlichen Laden oftmals der Netzwerke unterschiedlicher Anbieter geschuldet. Jaguar will daher mit dem Provider „PlugSurfing“ zusammenarbeiten. Er soll den Zugang zu Ladestationen aller Anbieter ermögliche und so das Bezahlen per Karte vereinfachen. Darüber hinaus sollen I-PACE Fahrer an öffentlichen Ladestation die ersten 30 Minuten kostenloses Laden erhalten. Cool. Fragt man sich nur, wie lange die Briten hier subventionieren?
Fazit
Der Jaguar I-PACE hat das geschafft, was der Autor dieses Textes kaum für möglich gehalten hat. Er hat mich von der Sinnhaftigkeit der Elektromobilität überzeugt. Dieser kompakte SUV ist attraktiv, hochwertig, fahrdynamisch einzigartig, verheiratet mit modernstem Infotainment und Konnektivität, mit seiner Reichweite und der Lademöglichkeit für die monogame Nutzung im Alltag geeignet. Und vor allem früher auf dem Markt, als Audi mit dem E-Tron und preiswerter, wahrscheinlich auch lieferbarer und das bessere Auto, als der Tesla Model X.
Wo bleibt die Kritik?
Natürlich bleiben Fragen offen: Woher bekommen wir die seltenen Erden, die für den Akku gebraucht werden? Ist die Ressource nicht zu knapp um darauf aufzubauen? Was passiert mit dem Akku am Ende seines technischen Lebens? Wie wird der Strom für die automobile Nutzung gewonnen? Und schaffen wir es, den ökologischen Fußabdruck der Herstellung zu minimieren? Fragen über Fragen, die wir hier und jetzt nicht beantworten können. Wenn es schwer fällt zu kritisieren, dann nimmt man im Luxus-Segment üblicherweise den Preis zu Hilfe. Doch selbst das scheint beim I-PACE schwer. Denn mit einem Startpreis von 77.850 Euro ist der Jaguar unterhalb der aktuellen Wettbewerber eingepreist. 85.760 Euro werden für die Ausstattungslinie „SE“ fällig, während der „HSE“ schon 91.720 Euro kosten soll. Die propere „First Edition“ startet bei 101.850 Euro. Insgesamt ist es nicht besonders schwierig, den Jaguar auf 100.000 Euro zu pressen. Doch kostet ein Tesla Model X 75D mindestens 91.250 Euro, hat 417 Kilometern Reichweite, beschleunigt in 5,2 Sekunden auf 100 km/h und leistet 210 km/h Spitze. Einen vergleichbaren Beschleunigungswert wie der I-PACE bietet das Model X 100D (110.800 Euro). Dank 100 kWh liegen 100 km/h bereits nach 4,9 Sekunden an und die Beschleunigung endet bei 250 km/h. Der Audi E-Tron mit 150 kW Lademöglichkeit, 95 kWh Ladekapazität, und 400 Kilometern Reichweite soll bei 80.000 Euro starten.
Produziert wird der britische Elektro-Star am Himmel der Automobil-Industrie übrigens auf einem Band mit dem E-PACE im Österreich Graz bei Magna Steyr. Aktuell soll die Lieferzeit bei 5-7 Monaten liegen. Die ersten I-PACE sollen im Sommer ausgeliefert werden. Fest steht, das bereits 25.000 Vorbestellungen eingegangen sind. 20.000 gehen dabei wohl alleine aufs Konto von Google. Spannend wird die Frage, wie China und die USA auf den neuen Wettbewerber reagieren. Zu welchen Kosten ihn Jaguar produziert und ob die Briten mit dem indischen Eigentümer (Tata) in der Lage wären, die Produktion erheblich zu erhöhen. Kurzum ob die E-Newcomer mit dem I-Pace Geld verdienen können. Dann hätte man Tesla wirtschaftlich definitiv Entscheidendes voraus. Oder muss man den I-PACE eher als eine Investition in die Zukunft sehen? Die Zukunft wird es weisen.
TECHNISCHE DATEN
JAGUAR I-PACE 2018
Länge x Breite x Höhe: 4,682 x 2,011 x 1,565 Meter (Breite mit Außenspiegel: 2,139 Meter)
Radstand: 2,990 Meter
Antriebsart: Allradantrieb durch zwei permanente Elektromotoren
Leistung: 294 kW/400 PS bei 4.250 U/min
Drehmoment: 696 Nm
Getriebeart: einstufiges Planetengetriebe
Vmax: 200 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,8 Sekunden
Leergewicht: 2.208 Kilogramm
Energiegehalt Batterie: 90 kWh
Reichweite (WLTP): bis zu 480 Kilometer
Durchschnittlicher Energieverbrauch (WLTP): 21,2 kWh/100 km
Gepäckraumvolumen: 656 – 1.453 Liter
Preis: ab 77.850 EUR
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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