Toyota RAV4 – Entspanntes Cruisen im japanischen Kompakt-SUV
Mit dem neuen RAV4 Hybrid verheiratet Toyota zwei seiner Erfolgskonzepte. Vor rund 22 Jahren haben die Japaner mit dem RAV4 das SUV-Segment mit begründet. Und vor etwa 20 Jahren hat Toyota mit dem Prius das erste alltagstaugliche Hybridfahrzeug auf den Markt gebracht. Inzwischen wird der RAV4 in der vierten Modell-Generation gebaut. Pünktlich zum Modelljahr 2016 wartet er mit einem Facelift und neuem Antriebskonzept auf und wird damit zum Prius unter den SUVs.
Denn neben der neuen Optik wurden dem Geländewagen ein Hybridantrieb und mehr Komfort spendiert. Für seine 4,61 Meter Länge steht der RAV4 ausgesprochen dynamisch auf den Rädern.
Der böse Blick des RAV4 ist Teil der neugestalteten Front. Erkennen wir da etwa hängende Mundwinkel? – Aus Gründen der Aerodynamik fällt die sichtbare Kühlerfläche beim Hybrid-Modell übrigens kleiner aus und es trägt anstatt der Wabenstruktur einen weniger grimmig dreinschauenden Grill. Im Inneren geht es freundlicher zu. Dort gibt es an der Materialauswahl und der Verarbeitungsqualität kaum etwas zu mäkeln.
Im Innenraum setzt Toyota beim RAV4 nun auf Softtouch-Oberflächen, einen neuen 7-Zoll-Bildschirm für das Multimedia-System, neue Instrumente und ein überarbeitetes Lenkrad. Ein 360-Grad-Kamerasystem zeigt den Wagen aus der Vogelperspektive. Schönes Gimmick. Das neue Farbdisplay im Cockpit überzeugt durch gute Lesbarkeit bei jedem Licht. Über den Touchscreen Monitor in der Mittelkonsole lassen sich Navigation und Infotainment steuern. Der Kompakt-SUV bietet überraschend viel Platz und Raum. Staufächer gibt es en masse. Auf den Vordersitzen fühlen sich Fahrer und Beifahrer durch gute Sitze und üppigen Raum richtig wohl.
Auf den Rückbänken kommen selbst Erwachsene ungezwungen unter. Mit 547 Litern Gepäckraum ist der Kofferraum bestens dimensioniert. Klappt man die Rücksitze um, so erhält man sogar 1.746 Liter Stauraum. Allerdings muss gesagt werden, dass das Gepäckraumvolumen im Hybridmodell auf 501 (1.633 Liter umgeklappt) Liter sinkt. Für die alltäglichen Transportaufgaben wird das dennoch allemal reichen.
Der Hybrid RAV4 ist als Fronttriebler und auch als Allradler erhältlich. Entscheidender Vorteil des E-Four-Getriebes in der Allradversion ist, dass hier weder Verteilergetriebe, noch Kardanwelle benötigt werden. Der Elektromotor an der Hinterachse schaltet sich automatisch zu. Sein Einsatz kann vom Fahrer also nicht direkt gesteuert werden. Auf den ersten Testkilometern überzeugt das Fahrverhalten des grundsätzlich leisen RAV4. Drückt man das Gaspedal jedoch wenig feinfühlig durch, dann heult der Motor lauthals auf und der Frontantrieb zerrt leicht am Lenkrad. Wer auf solche Bleifuss-Stöße verzichten kann, der wird wunderbar sanft und ruhig dahin gleiten. Das funktioniert übrigens auch bei hohem Autobahntempo. Mehr als 180 Stundenkilometer lässt die Elektronik allerdings nicht zu. Toyota gibt das Hybrid-Modell des RAV4 mit einem kombinierten Normverbrauch von 5.0 Litern (4,9 Liter beim Fronttriebler) an. Der reale Verbrauchswert auf unseren Testfahrten lag indes bei etwa 8 Litern, was für ein Auto dieser Größe ein akzeptabler Wert ist.
Fazit
31.990 Euro kostet der RAV4 Hybrid in der Basisversion, 44.990 Euro als Allradler. Ein fairer Preis, wenn man ihn mit Hybrid-Modellen anderer Hersteller vergleicht. Bei Toyota erwartet man, dass sich in Deutschland etwa 60 Prozent der Kunden für den Hybriden entscheiden werden. Unser Tipp für geneigte Käufer: Das nur 750 Euro kostende „Safty-Sense“-Ausstattungspaket. Es beinhaltet mit einem adaptiven Tempomaten, Toterwinkel-Warner, Spurwechselwarner, Fernlicht- und Verkehrszeichen-Assistent und einem System das Unfallfolgen mildern soll, wirklich sinnvolle Ausstattungsoptionen zu einem günstigen Paketpreis. Um es nicht zu vergessen: Gespannfahrer, Jäger und Landwirte dürften die hohe, maximal erlaubte Anhängelast der Allradversion von 1.650 Kilogramm interessieren, die durch eine integrierte Stabilisierungsfunktion noch attraktiver ist. In Erinnerung wird uns die entschleunigende Gelassenheit und die Ruhe bleiben, die von diesem vielseitigen Auto ausgeht.
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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