Skoda Fabia – Tschechischer Volkswagen bekommt Style

Tschechischer Volkswagen bekommt Style

Der neue Skoda Fabia hat in seiner dritten Generation viele Neuheiten mit auf den Weg bekommen. Aber das sieht man ihm kaum an. Was man hingegen auf Anhieb ansieht, sind seine deutlich schärfer gezeichneten Linien. Der Fabia ist nun auch optisch auf dem Stand der Zeit. Schritt für Schritt verabschiedet sich der Hersteller aus Tschechien vom angestaubten Design und öffnet damit den Weg zu neuen Kundengruppen, die bei einem Skoda bisher lieber weg als hin geschaut haben. Ein erfolgversprechender Weg, denn die Erfolgsstory von Skoda soll ja weiter gehen.

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Etwas erwachsener geworden steht der Fabia nun vor mir.  Ich gehe um den Wagen – das könnte auch eine neue Audi-Designlinie sein, denke ich begeistert. Bei fast gleicher Außenlänge geht der Fabia um satte neun Zentimeter in die Breite, und er scheint näher an der Straße zu sein. Das Verhältnis von Länge zu Breite und Höhe ist jetzt deutlich gefälliger. Was geblieben ist? Der gute Rundblick durch die großen Fensterflächen.

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Im Innenraum scheint vom Breitenwachstum allerdings wenig angekommen zu sein. Meine Ellenbogen haben nur einen Hauch mehr Platz als im alten Fabia. Aber es der Platz reicht aus, ich fühle mich nicht beengt. Und über den Köpfen bleibt nach wie vor genug Luft, auch weil die Entwickler zu einem Kunstkniff gegriffen haben. Die Vordersitze werden nun 2,5 Zentimeter tiefer montiert. Dem schöneren Design wurde indes der rückenfreundlich erhöhte Einstieg der vorherigen Generationen geopfert. Damit ist der Fabia dem Konzernbruder Polo nun ähnlicher geworden.

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Viel VW für weniger Geld

Der Fabian baut nun auf dem sogenannten modularer Querbaukasten (MWB) auf. Das ermöglicht kostengünstige Gleichteile im Konzernverbund. Auch das Interieur, das früher etwas karg erschienen ist, rückt nun in punkto Qualität und Verarbeitung an VW heran. Getreu dem bewährten Skoda Motto: Viel VW für weniger Geld. Auf den breiten aber für meine Beine etwas kurzen Polstern lässt es sich ordentlich sitzen. Die Haptik des Stoffbezugs war meinen Fingern beim Darüber gleiten nicht sonderlich angenehm.

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Neues Fahrwerk

Mit der nun breiteren Spur nimmt der Fabia Kurven noch gelassener. Die neue elektromechanische Lenkung vermittelt jene Präzision, die VW-Konzernautos auszeichnet. Der Fabia fährt sich leicht und locker, die Gänge flutschen nur so durch die Gassen. Der Wagen mit seinen kompakten Außenmaßen ist wendig. Das neue Fahrwerk erscheint mir perfekt abgestimmt. Da poltert selbst auf unebener Fahrbahn nichts. Gut gemacht.

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Moderne Assistenzsysteme durch MQB

Gegen Aufpreis gibt es nun auch für den Fabia elektronische Fahr-Assistenten (der Auffahrwarner ist Serie ab der Ausstattungslinie Ambition) und hochwertigere Infotainment-Systeme aus dem Konzernbaukasten. Über „MirrorLink“ können Handys mit dem Autobildschirm gekoppelt werden (erst ab Ambition) und so der Bildschirminhalt des Smartphones auf den Screen des Autos gespiegelt werden. So beispielsweise ein auf dem Handy gespeichertes Navigationssystem. Noch lässt sich allerdings nur ein einziges Smartphone von HTC verbinden. In den nächsten Wochen sollen weitere folgen. Auf meinen Testfahrten um Lissabon konnte ich diese Spiegelungsfunktion testen. Noch ist das System etwas langsam und die Übertragung nicht stabil. Aber auch hier verspricht Skoda schnelle Besserung. Die Idee ist und bleibt klasse.

Ein kreative Idee kann ein eigens Armaturenbrett-Design erzeugen. Der Fabia Besitzer kann sich eine Folie mit einem individuellen Design herstellen lassen, die er dann selbst auf die vorgesehene Fläche kleben kann (siehe Foto).

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Neue Motoren

Die wichtigsten VW-Komponenten stecken unter der Motorhaube. Die beiden Diesel (90 und 110 PS) haben nur noch 1,4 statt 1,6 Liter Hubraum. Das hilft Gewicht und Sprit zu sparen. Nach dem gleichem Muster funktionieren die Einsteiger-Benziner mit je drei Zylindern, leichteren Motorblöcken und nur 1,0 statt 1,2 Liter Hubraum. Das ganze bei gleicher Leistung (44 und 55 kW) und Dynamik. Der 1,2 Liter Benziner leistet jetzt 66 kW. Besonders sparsam soll der 75-PS-Diesel werden, den Skoda im nächsten Jahr nachschieben möchte. Als „GreenTec“ soll er mit 3,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer auskommen soll.

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Preise folgen dem Mehrwert

Reine Schnäppchen sind die neuen Skoda Modelle nicht mehr. Dürfen sie auch nicht sein, sonst wäre die Kanibalisierungsgefahr zwischen den Konzernmarken zu hoch. Den Fabia gibt ab 11.790 Euro. Für diesen Preis werden aber die wenigsten Fabias vom Hof der Händler rollen. Wer ein Doppelkupplungsgetriebe möchte, kommt beim Fabia nicht unter 18.170 Euro weg. Ich denke, ein vernünftig ausgestatteter Fabia wird kaum unter 15.000 Euro zu haben sein. Und auch wenn Skoda den Einstiegspreis niedrig gehalten hat, zeigt die Preisliste bei den stärkeren Motoren und den beliebten Zusatzausstattungen dem aufmerksamen Interessenten doch auch, dass bei Skoda mit der gestiegenen Qualität und dem besseren Design auch die Preise mithalten.

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