Elektroautos nehmen immer mehr Fahrt auf. Allein im März wurden in Deutschland fast 35.000 Stück neu zugelassen. Das waren 14,3 Prozent aller verkauften Neuwagen. Für Käufer spielt vor allem die Reichweite eine wichtige Rolle. Sie variiert nach Angaben der Analysten von Jato Dynamics im Volumensegment zwischen 129 und 507 Kilometern und zwischen 292 und 661 Kilometern in der Premiumklasse. Aber ist das teuerste Auto auch das reichweitenstärkste, oder kommt möglicherweise ein leichter Kleinwagen weiter als das schwere SUV? Wie steht es um das Verhältnis von Kaufpreis zu Reichweite? Diese Rechnung birgt so manche Überraschung. Da stehen beispielsweise der Smart Fortwo und die elektrische S-Klasse von Mercedes plötzlich auf einer Stufe. 

Die derzeit günstigste Möglichkeit ein BEV zu fahren, ist der Dacia Spring. Er kostet nach Liste 21.515 Euro und seine WLTP-Reichweite wird mit 230 Kilometern angegeben. Das macht unterm Strich 94 Euro Kaufpreis für einen Kilometer Reichweite. Mit 175 Euro bis 191 Euro pro Kilometer bieten die nur wenig teureren Modellen von Smart oder dem Ego Life umgerechnet auf den Anschaffungspreis nur halb so viel Reichweite. Doch es geht noch günstiger als beim Spring, hat Jato Dynamics ausgerechnet: Mit einem Wert von 388 Kilometern entfallen nur 91 Euro des Kaufpreises eines Renault Zoe auf einen Kilometer seiner Reichweite. 

Für den VW ID 3 kommen die Analysten sogar auf noch einmal deutlich weniger: Für einen Kilometer Reichweite verlangt der Hersteller in diesem Fall 80 Euro. Lediglich sechs Euro mehr sind es beim Hyundai Ioniq und dem ID-Schwestermodell Cupra Born. Und welche Volumenmodelle bieten am wenigsten Reichweite für ihr Geld? Es sind durchweg die Vans vom Schlage eines Opel Zafira-e Life sowie der nahezu baugleichen Modelle Toyota Proace Verso oder Citroën Spacetourer. Hier hat Jato Dynamics Kaufpreise von 230 (Spacetourer) bis 251 Euro (Zafira) pro Kilometer Reichweite errechnet. 

Bei den Premiumfahrzeugen geht es natürlich höher hinaus. Teuerstes Modell auf dem deutschen Markt ist der Porsche Taycan für 134.350 Euro bei einer Reichweite von 451 Kilometern – das macht summa summarum 298 Euro für den Kilometer, beim ähnlich konstruierten Audi e-Tron GT sind es 256 Euro. Auf dem dritten Rang liegt der Mercedes EQV mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis von 239 Euro pro Kilometer Reichweite.

Doch Premium gleich viel Geld für wenig Reichweite ist keinesfalls die Regel. Denn teure Autos haben oft auch deutlich größere Batterien an Bord, mit denen sich der Kaufpreis im Verhältnis zur Reichweite dann deutlich reduzieren kann. So kommt Jato Dynamics beim Mercedes EQS bei einem durchschnittlichen Kaufpreis von 123.000 Euro dank Reichweiten von bis zu 766 Kilometern auf einen Kaufpreis-Reichweiten-Wert von 186 Euro. Das liegt auf dem Niveau des gut fünfmal billigeren Smart Fortwo. Der 49.000 Euro Polestar 2 kommt demnach auf 97 Euro/km – womit er mit dem Billigheimer von Dacia gleichzieht. Aber man kann diese Betrachtungsweise natürlich umdrehen: Smart und Dacia bieten genauso viel Reichweite für ihr Geld wie ein EQS oder Polestar 2, dessen guten Wert auch VW ID 5 und Aiways U5 erreichen. 

Und wo steht das berühmteste aller Elektroautos? Tesla kommt mit seiner Modellpalette auf durchschnittlich 149 Euro je Kilometer. Der Tesla Model 3 schneidet mit 104 Euro am besten ab. (aum)

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