Eine Porsche-Fahrt ist für viele ein Traum – so auch für die 90 geistig behinderten Kinder und Jugendliche der Hansjakob-Schule. Der Ortenauer Porsche-Club hat für sie den Traum wahr werden lassen.

Winfried Neuburger scheint aufgeregter zu sein als seine Schüler. Der Schulleiter an der Offenburger Hansjakob-Schule eilt von einem Porsche zum anderen. „Porsche ist ein Traum“, sagt er mit einem Dauerlächeln im Gesicht und fügt hinzu: „Ich bin ja ein Vernunftmensch“. Deshalb fahre er einen VW-Bus.

Trotzdem ist Neuburger begeistert und schießt ein Foto nach dem anderen. Seine leuchtenden Augen sprechen für sich. Fünfzehn Porsche verschiedener Baureihen, darunter auch ein 911 Turbo, stehen in einer Reihe, bereit um mit etwa 90 Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung Runden auf dem alten Flugplatz zu drehen.

2015-07-01 11.33.28„Wenn es unsere Beifahrer entscheiden dürften, sollte es immer noch schneller gehen“, lacht Jürgen Zeferer, Präsident des Porsche Clubs Ortenau. Der Club für begeisterte Porsche-Besitzer zählt 86 Mitglieder. Bereits zum 6. Mal in Folge hat der Porsche Club die Schüler der Hansjakob-Schule zum Rundkurs auf dem alten Flugplatzgelände eingeladen.

15 Porsche-Besitzer haben sich trotz sommerlicher Temperaturen von 32 Grad eingefunden. Pavillons sollen vor den intensiven Sonnenstrahlen schützen. Im vergangenen Jahr regnete es in Strömen während die Aktion lief. In diesem Jahr sticht der Planet.

„Das hat Spaß gemacht“, zeigt sich die 18-jährige Melanie aus Berghaupten begeistert. Ihrer nicht behinderten Schwester hat sie die Nase lang gemacht. „Sie wäre auch gern mitgekommen“, erzählt das Mädchen. Aber sie besucht nun mal nicht die Hansjakob-Schule. Ob Porsche ihre Lieblingsmarke ist? Melanie ist hin und hergerissen. „Eigentlich mag ich BMW lieber“, flüstert das Mädchen. Denn die Fahrerin des 911er Porsche soll es nicht hören. Der Opa von Melanie hatte nämlich einen weißen BMW. Melanie überlegt und sagt dann: „Ab heute habe halt zwei Lieblingsmarken“.

2015-07-01 11.34.40So viele Clubmitglieder wie noch nie haben sich Zeit für diese Aktion genommen. Auch vier weibliche Fahrerinnen sind dabei. „Was ist schon eine Stunde, wenn man Kindern und Jugendlichen, die nicht auf der Sonnenseite stehen, eine Freude bereiten kann“, betont Zeferer. Die schönste Motivation sei es, in die Augen der Kinder und Jugendlichen zu blicken.

Sportwagen-Fahrer haben nicht unbedingt den besten Ruf – nur ein Klischee? Auf dem Offenburger Flugplatz konnte man sich vom Gegenteil überzeugen und sympathische Porschefahrer mit großem Herzen erleben. Porsche ist und bleibt ein Traum für kleine – und große – Kinder. Und natürlich auch für den vernunftbetonten Schulleiter Winfried Neuburger.