Nissan Ariya (2024) – Kann denn Leistung Sünde sein?
Nissan Ariya „Evolve+ Pack“ e-Force mit 394 PS Leistung
Mit dem Ariya hat Nissan ein großes E-Crossover-SUV mit futuristischer Anmutung und aktueller Technologie auf den Markt gebracht. Das 4,60 Meter lange, 1,85 Breite und 1,65 Meter hohe C-Segment-SUV mit nach hinten leicht abfallender Dachlinie bietet viel Raum in Verbindung mit einem reinen E-Antrieb.
Starkes E-Crossover-SUV mit großem Raumangebot
Während der Ariya in der Basis mit einem 63 kWh Akku und einer Reichweite von rund 400 Kilometern (WLTP) befeuert wird, ist unser Testwagen mit dem großen 87 kWh Akku, 394 PS Leistung, Allrad-Antrieb „e-4orce“ und dem umfangreichen „Evolve+ Pack“ versehen. Bis zu 498 Kilometer Reichweite sollen so möglich sein. Wir haben den aktuell leistungsstärksten Ariya auf den Straßen rund um den Tegernsee unter die Lupe genommen.
In 5,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100
Die Akkus werden im Nissan Ariya flach im Unterboden verbaut, was den Schwerpunkt des 1,65 hohen Crossovers positiv nach unten bringt. Seine Kraft wird in der Basis und auch im Testwagen an alle 4 Räder geleitet. In den geringen Leistungsstufen ist er auch mit reinem Vorderradantrieb zu haben. Mit dem Evolve+ Pack spurtet der japanische Ariya aus dem Stand in nur 5,1 Sekunden auf Tempo, das fühlt sich in dem großen schweren SUV schon sehr sportlich an. Allerdings geht der Verbrauch bei der Abforderung solch hoher Leistung auch steil nach oben. Aus dem gleichen Grund wird die Höchstgeschwindigkeit auf 200 Stundenkilometer begrenzt.
Angemessener Preis
Auf unserer Testfahrt hat der Ariya mit dem „Evolve+ Pack“ im Schnitt nur 23,0 kWh je 100 Kilometer verbraucht. Ein Wert, der zu seiner Dynamik durchaus passt, denn ein Gewicht von 2,3 Tonnen muss in Bewegung gebracht und gehalten werden. Nissan gibt 20,4 kW als Normwert für diese Variante an. Wenn man zudem betrachtet, welche Ausstattung der Ariya „Evolve+ Pack“ mit bringt, unter anderem 20 Zoll Alus und Nappa-Leder-Ausstattung, dann ist sein Preis von 65.490 Euro im Wettbewerbsumfeld bei vergleichbarer Ausstattung und Leistung durchaus attraktiv.
Laden mit bis zu 130 kW (DC)
Auch beim Laden kann sich dieser Crossover sehen lassen. An DC Ladesäulen kann er mit bis zu 130 kW laden. Das führt im besten Fall dazu, dass man in runden 30 Minuten Energie für etwa 250 Kilometer aufnehmen kann. AC-Laden ist auch über den On-board-Charger mit bis zu 22 kW (3-phasig) möglich. Das Laden Zuhause (falls eine 22 kW-Wallbox installiert ist, oft sind es nur 11 kW) hat den Vorteil, dass der hauseigene Stromtarif deutlich preiswerter sein dürfte.
Aktuell kostet der Strom Zuhause zwischen 25 und 40 Cent je kWh (je nach Anbieter und Tarif), an leistungsstarken DC-Schnell-Ladesäulen dagegen etwa 60 bis 70 Cent. Also nahezu das Doppelte. Wer Zuhause nur eine normale Schuko-Steckdose (2,3 kW) zur Verfügung hat, der braucht runde 48 Stunden für eine komplette Ladung. Ohne Wallbox macht das auf die Dauer also wenig Sinn.
Allradantrieb inklusive
Der Nissan Ariya lässt sich leicht und locker fahren. Mit dem e-Pedal kann man sich runde 80 Prozent der üblichen Bremsvorgänge sparen. Zudem stehen 3 Fahrprogramme (Eco, Standard und Sport) zur Verfügung. Das japanische Crossover-SUV wurde eher komfortabel, als sportlich abgestimmt. Durch den tiefen Schwerpunkt bleibt die Seitenneigung in Kurven gering. Seine Länge macht ihn natürlich nicht primär zu einem City-Auto (Wendekreis 10,80 Meter), aber durch die gute Rückfahrkamera kann man auch hier, nach etwas Übung, punktgenau rangieren.
Seine Stärken spielt der Ariya zudem durch das große Raumangebot aus, das gilt für den Raum vor den Rücksitzen genauso wie für den Gepäckraum (415 – 1.280 Liter). So sind Familien auch für lange Urlaubsfahrten gut gerüstet. Wenn man die notwenigen Ladestopps gut plant und stets starke Ladesäulen findet, kann man für 1.000 Kilometer mit 3 Stopps klar kommen.
Ausgezeichnetes Design
Das futuristisch anmutende Design des Ariya wurde mit einem „Red Dot“ ausgezeichnet. Auch mir gefällt sein Design. Trotz der V-Form der Familienfront hebt sich der Nissan Ariya in meinen Augen deutlich vom Rest der Nissan-Modell-Palette ab. Der Innenraum mit seinem reduzierten Design gefällt mir besonders gut. Genauso die verwendeten Materialien und deren hochwertig erscheinende Verarbeitung. Die Holznachbildung am Armaturenbrett des Testwagens, ist jedoch nicht meins. Aber das liegt im Auge des Betrachters.
Die Bedienung gelingt nach kurzer Eingewöhnung Anleitung ohne Mühe, weil sie weitgehend intuitiv ist. Das große, quer konzipierte Display reicht von der Mitte des Fahrzeugs bis hinter das Lenkrad. Die Mittelkonsole kann auf Knopfdruck vor und zurück bewegt werden. Auch eine große Klappe unter dem A-Brett öffnet und schließt sich auf Knopfdruck. Alle wesentlichen modernen Assistenzsystem stehen dem Fahrer zur Verfügung. Der Ariya ist mit dem empfehlenswerten Evolve+ Pack wirklich umfassend ausgestattet.
Fazit
Den Nissan Ariya kostet mit seinen 3 Jahren Garantie (bis 100.000 km) in der Basis ab 43.490 Euro. Mit den 394 PS und dem Allradantrieb des Evolve+ Pack sind es dann 65.490 Euro. Diese leistungsstärkste Variante des Ariya macht Nutzern, die es gern mal dynamischer haben, jede Menge Fahrspaß, der in einem absolut familientauglichen Auto versteckt ist. Positiv haben wir das angenehme und unkompliziertes Fahrverhalten und die weitgehend intuitive Bedienbarkeit notiert. Ebenso den wohnlichen Innenraum mit viel Raum für Passagiere und Gepäck.
Zum Vergleich und als Alternativen eine kleine Auswahl: Kia EV6 mit AWD und 325 PS, ab 63.990 Euro. Genesis GV60 AWD und 490 PS ab 74.480 Euro. Skoda Enyaq RS AWD und 340 PS 61.500 Euro.
Technische Daten – Nissan Ariya Evolve+ Pack (2024)
87kWh e-4ORCE Allrad 225kW Evolve Pack
Karosserie:
Länge 459 cm /Breite 185 cm /Höhe 165 cm
Kofferraumvolumen 415 l
Motor und Leistung:
Leistung 340 kW (396 PS)
Drehmoment 600 Nm
Höchstgeschwindigkeit 200.0 km/h
Beschleunigung 5,1 Sek. (0-100 km/h)
Elektrische Reichweite 498 Km
Stromverbrauch kombiniert 20.4 KWh/100 Km
CO2-Emissionen 0 g/Km
Preis ab 65.490 €
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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