Mitsubishi Colt (2024) – Ein Colt für alle Fälle
Im Japanischen bedeutet Colt „Fohlen“. Insofern hat der Name des Kleinwagens von je her nichts mit Waffen zu tun, wie manche denken mögen. Nachdem sich Mitsubishi vor einigen Jahren schon aus Europa verabschieden wollte, ist heute nichts mehr davon zu hören. Im Gegenteil.
Mitsubishi bietet wieder einen Kleinwagen an
Die japanische Marke möchte wieder mit einem breite Portfolio hierzulande präsent sein. Einige neue Modelle werden auf Renault-Modellen aufbauen, andere auf für den europäischen Markt angepasste Modell aus Japan und den USA. Es bleibt also spannend. Im laufenden Jahr kam bereits der ASX auf Basis des Renault Captur auf dem Markt.
Nun folgt der Colt, der technisch dem in Europa meistverkauften Kleinwagen, dem Renault Clio, gleicht. Wir haben den Colt in seiner 7. Generation schon gefahren.
French Connection
Der neue Mitsubishi Colt ist ein alter Bekannter: Die Japaner nutzen den Clio aus der Konzern-Allianz mit Renault als Basis und verfeinern ihn mit wenigen optischen Modifikationen. Neben dem Diamant-Marken-Logo haben die Designer auch am Kühlergrill gearbeitet, und ihm Chrom-Applikationen verpasst. Das steht dem Colt richtig gut.
Auf dem Kofferraumdeckel prangt nun ebenfalls in Chrom-Lettern der Mitsubishi Markenschriftzug, die Modell-Bezeichnung und die Antriebsart. Im Innenraum lässt im Wesentlichen nur der Diamant in der Mitte des Lenkrads auf Mitsubushi schließen. Ein kluger Schachzug, wohl für beide Unternehmen. Denn bei einer erwarteten Absatzzahl von 10.000 Einheiten per anno hätte sich eine Eigenentwicklung nicht gelohnt. Renault kann seine Entwicklungskosten auf eine noch größere Stückzahl verteilen, was die Marge bei jedem verkauften Clio verbessert. Win-Win nennt man so was auf Neu-Deutsch.
5 Jahre Garantie inklusive
Zum Marktstart und noch bis Ende Oktober bietet Mitsubishi den Colt ab 15.590 Euro an. Danach wird er 2.000 Euro mehr kosten. In meinen Augen ist noch wichtiger für die Kunden, dass die Japaner 5 Jahre Garantie (bis 100.000 km) inklusive bieten.
Unser Tipp, der viel Geld wert sein kann: Für 150 Euro mehr gibt es noch mal 3 Jahre drauf. Damit ist für uns der Colt eindeutig das bessere Angebot. Denn technisch gibt es keine Unterschiede. Clio und Colt laufen im türkischen Renault vom gleichen Band.
Hybrid-Antrieb ersetzt Diesel gleichwertig
Für die 15.590 Euro (bis 31.10.23) gibt es einen Drei-Zylinder-Saug-Benziner, der über ein 5-Gang-Schaltgetriebe bis zu 49 KW/67 PS auf die Straße bringen kann. Darüber positioniert ist ein Turbo-Benziner mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe, der 67 KW/91 PS leisten kann. Für unser Testfahrten haben wir uns jedoch für die Hybrid-Antriebsversion entschieden, die 105 kW bzw. 143 PS bereitstellen kann. Hier arbeitet ein 1,5-Liter-Benziner in Kombination mit einem E-Motor zusammen.
Ein Automatikgetriebe leitet die Kraft ausschließlich an die Vorderräder. Dieses System arbeitet voll-automatisch, das gilt für den Mix aus E-Motor und Verbrenner genauso wie für die Gang-Wechsel. Angefahren wird elektrisch, sobald eine höherer Leistung abgefordert wird, schaltet sich der Verbrenner hörbar dazu. Wenn zwischen durch wieder langsamer gefahren wird, übernimmt die E-Maschine wieder ausschließlich. Funktioniert klasse! So kam auf unseren Testfahrten ein Verbrauch zwischen 4 und 4,5 Litern je 100 Kilometer zu Stande (WLTP-Wert 4,1 Liter). Damit kann man doch wirklich zufrieden sein, und den Wunsch nach einem (nicht angebotenen) Diesel getrost vergessen.
Zudem kann man mit 145 PS in einem nur rund 1,3 Tonne leichten Kleinwagen tatsächlich wunderbar dynamisch unterwegs sein. Das Fahrwerk des Colt wurde bestens abgestimmt – nicht zu weich und nicht zu hart – die Sitze geben in schnell gefahrenen Kurven ausreichend Seitenhalt. Die leichtgängige und direkte Lenkung vermittelt zusätzlich Fahrfreude. Mit dem 4,05 Meter langen Kleinwagen (Wendekreis 10,50 Meter) kann man aber auch im urbanen Raum (nicht zuletzt durch die Getriebautomatik) entspannt unterwegs sein.
Nicht über-digitalisiert
Weitgehend intuitiv zu bedienen ist der knapp zehn Zoll messende Hochformat-Touchscreen. Der-Autotester freut sich aber auch an der Reihe mit den physischen Tasten sowie an den metallisch eingefassten Drehreglern für die Einstellung von Lüftung und Temperatur. Muss ja nicht alles digital sein.
Der digitale Screen hinter dem Lenkrad stellt die essentiellen Infos in kontrastreicher Darstellung bereit. In der Mittelkonsole gibt es eine induktive Ladefunktion (Intro-Version) sowie zwei USB-Slots (leider keine USB-C). Die Integration von Smartphones ist über Apple Carplay oder Android Auto leicht möglich.
Bei den Assistenzsystemen bietet der Colt noch ein bissel mehr, als der französische Bruder. Schon in der Basis-Variante sind unter anderem Tempomat, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und ein Notbremsassistent mit Fahrraderkennung aufpreisfrei dabei. Ebenfalls beinhaltet sind eine Klimaanlage, beheizbare Außenspiegel sowie LED-Scheinwerfer.
Neben der Basis gibt es die Varianten „Plus“ (Rückfahrkamera und beheiztes Lenkrad) sowie „Top“ (Soundsystem und 360-Grad-Kamera). Zudem während der Einführungsphase, wie bereits erwähnt, die Intro-Version, die zwischen zwischen Plus und Top platziert ist. Als Zubehör gibt es eine Anhängerkupplung (bis zu 900 Kilo Anhängelast, gebremst). Ausschließlich die Farbe Weiß kostet keinen Aufpreis.
Fazit
Mit seinem regulären Preis von 17.590 Euro für die Einstiegsversion liegt der Mitsubishi Colt leicht unter dem des Renault Clio, den es ab 18.350 Euro gibt. Wer noch bis zum 31.10. zuschlägt, zahlt beim Colt 2.000 Euro weniger. In Summe mit der 5-Jahres-Garantie ist er in unseren Augen das bessere Angebot gegenüber dem Renault Clio. Wer derzeit einen neuen Kleinwagen sucht, der sollte den Colt mit auf die Liste der Kandidaten nehmen und zunächst eine Probefahrt wagen.
Technische Daten:
Mitsubishi Colt Intro Edition Hybrid 1.6 Benziner
Motor: DOHC, Permanentmagnetisierter SynchronmotorKraftstoff: Benzin (mind. ROZ 95 E5/E10)
Hubraum: 1.598 ccm
Bohrung x Hub: 78,0 x 83,6 mm
Zylinder und Ventile # 4/16
Max. Leistung kW (PS) @ min: 105 (145) gesamt
69 kW @ 5.600 (Benziner)
36 kW @ 1.677 – 6.000 (E-Motor)
Max. Drehmoment Nm@min: 148 @ 3.200 – 3.600 (Benziner) 205 @ 200-1.677 (E-Motor)
Tankvolumen l: 39
CO2-Emissionen kombiniert g/km WLTP: 92
Kraftstoffverbrauch kombiniert l/100 km WLTP: 4,1
Getriebe: Automatisch, Hybrid
Anzahl Vorwärtsgänge 2 (Elektromotor) + 4 (Benzinmotor)
Höchstgeschwindigkeit km/h: 180
0-100 km/h s: 9,3 Wendekreis m: 10,4 Max. Anhängelast gebremst kg: 900 Max. Anhängelast ungebremst kg: 575 Max. Dachlast kg: 80Radstand mm: 2.583
Gesamtlänge mm: 4.053
Gesamtbreite ohne / mit Außenspiegeln mm: 1.798 / 1.988
Höhe mm: 1.439
Höhe unbeladen mit geöffneter Heckklappe mm: 1.979
Bodenfreiheit unbeladen / max. beladen mm: 142 / 110
Kofferraumvolumen l: 301
Max. Kofferraumvolumen bei umgeklappten Rücksitzen l: 979
Max. Breite Kofferraumöffnung mm: 1.037
Max. Ladelänge bei umgeklappten Rücksitzen mm: 1.464
Basispreis: 17.590 Euro
(Markteinführungspreis bis Ende Oktober 15.590 Euro)
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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