Jaguar E-Pace (2022) – Wildkatze mit der Kraft der 2 Herzen
Kompaktes SUV nun auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb
Im letzten Herbst bekam der Jaguar E-Pace optisch wie auch technisch ein umfangreiches Facelift. So kommen als Antriebe nun auch Mild-Hybrid-Benziner und auch ein Plug-in-Hybrid-Antrieb (PHEV – P300e) zum Einsatz, der bis zu 55 Kilometer (nach der WLTP-Norm) rein elektrisch gefahren werden kann. Wir haben uns bei unseren Testfahrten für diesen Antrieb entschieden, weil er beides an Bord hat, nämlich einen Benziner für lange Strecken und einen E-Antrieb für die Kurzstrecke, mit dem der E-Pace lokal abgasfrei bewegt werden kann.
Jaguar E-Pace (2022)
Allerdings kostet der rund 4,40 Meter kurze E-Pace mit diesem 309-PS-Antriebssystem mindestens 58.000 Euro, das ist – auch wenn man die Förderung beantragt und bekommt – viel Geld für ein kompaktes SUV. Im Vergleich dazu kostet die günstigste E-Pace-Variante mit dem 160 PS leistenden 3-Zylinder-Benziner ab 38.790 Euro. Neben den Mild-Hybrid-Benzinern (160, 200, 249 oder 300 PS) und dem PHEV-Antrieb gibt es weiterhin auch Diesel-Motoren mit 163 oder 204 PS.
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Ein schön gezeichnetes SUV
Der P300e PHEV-Antriebsstrang verbindet einen 147 kW (200 PS) starken 1,5-Liter-3-Zylinder-Turbo-Benziner (vorn) mit einem die Hinterachse antreibenden Elektromotor, der bis zu 80 kW (109 PS) beitragen kann. Dieses System macht den E-Pace zu einem modernen Allradler. Mit einer Systemleistung von 227 kW (309 PS) und der wirklich kaum merklich schaltenden Achtstufen-Automatik beschleunigt der E-PACE P300e in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die maximale Geschwindigkeit wird bei 216 Stundenkilometern erreicht. Rein elektrisch beträgt der Vmax 135 Stundenkilometer. Jaguar gibt als NEFZ-Verbrauchswert 2,0 Liter je 100 Kilometer an. Allerdings hängt der tatsächliche Verbrauch stark vom Verhältnis bei der Nutzung von Verbrenner und E-Antrieb ab, was die Angabe eines realitätsnahen Verbrauchs sehr schwer bis hin zu unmöglich macht.
Auf unseren Testfahrten, die nicht auf eine Minimierung des Verbrauchs hin ausgelegt waren, lag der notierte Verbrauch bei 8,5 Litern. Das ist bei einem Leergewicht von 2.173 Kilogram, einer relativ hohen Karosse (1,65 Meter) und einem Benzin-Antrieb ein wirklich akzeptabler Wert ist. Wem es jedoch gelingt, seine Alltagsfahrten allein im E-Modus zu bewältigen, der ist selbstredend günstiger unterwegs. Insbesondere, wenn man an Supermärkten oder beim Arbeitgeber kostenfrei laden kann. Wir halten nach unseren ersten Testfahrten eine rein elektrische Reichweite von etwa 45 Kilometern für erreichbar. Um das zu schaffen, wird der E-Motor von einer im Unterboden verbaute 15 kWh Lithium-Ionen-Batterie mit Strom versorgt. Als Verbrauch gibt Jaguar 15,9 kWh auf 100 Kilometer an.
Und wie lange dauert das Laden?
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen PHEV-Modellen kann der E-Pace auch an einer DC-Ladesäule (Gleichstrom) schnell geladen werden. Bei komplett leerem Akku sollen in 30 Minuten 80 Prozent der Reichweite geladen werden können. Die maximal mögliche Ladeleistung liegt bei 32 kW. Die AC-Ladeleistung (Wechselstrom) gibt Jaguar bei (nur) einphasiger Lademöglichkeit mit bis zu 7 kW an. Damit dauert der Ladevorgang auf 80 Prozent etwa 1,5 Stunden. An einer Haushaltssteckdose vergehen rechnerisch 6:42 Stunden, bis der Akku vollständig geladen ist. Wer eine Garage mit normaler Steckdose hat, kann den Akku-Satz damit über Nacht problemlos voll machen und so Tag für Tag rein elektrisch fahren, soweit er dabei nicht über rund 45 Kilometer unterwegs sein muss.
Ein Auto für Individualisten
Im Innenraum des E-Pace fühlt man sich auf Anhieb wohl. Klares Design und intuitives Bedienen begeistern den Tester. Die Qualitätsanmutung der verwendeten Materialien erreicht jedoch kaum Premium-Niveau. Für so viel Geld würden wir da doch etwas mehr erwarten. Sehr bequem und mit genügend Seitenhalt versehen sind die vielfach verstellbaren Sitze. An den neuen Gangwahl-Hebel musste sich der Tester gewöhnen, denn um den Gang zu wechseln, muss man den Stick nicht nur nach hinten ziehen, sondern gleichzeitig einen – vom Sitz aus nicht sichtbaren – Knopf drücken. Aber passt mit der Zeit schon. Ein Highlight des E-Pace-Cockpits ist der zentrale 11,4‘‘ HD-Touchscreen zur Bedienung des sogenannten Pivi-Pro-Infotainment, das Jaguar jüngst schon bei andern Modellen eingeführt hat. Die chemisch gehärtete Glasoberfläche des Screens besitzt zwei Beschichtungen. Die eine beugt Blendungen vor, die Andere erleichtert das Wegwischen von Rückständen und Fingerabdrücken. Das Pivi-Pro-System lässt sich überwiegend intuitiv steuern. Von der Startseite aus können 90 Prozent aller alltäglichen Kommandos mit maximal zwei Eingaben ausgeführt werden. Das Pivi-Pro-System nutzt eine Palette von eingebetteten Apps. Durch eine eigene Stromversorgung fährt es sofort nach dem Anlassen des Motors hoch und kann über die Dual-SIM-Technologie mit zwei LTE-Modems zahlreiche Funktionen zur selben Zeit ausführen. Das 12,3‘‘ große und interaktive HD-Fahrerdisplay hinter dem Lenkrad kann neben einer 3D-Kartendarstellung im Vollbildformat digitale Rundanzeigen, Navigationshinweise, Medien, Telefonfunktionen, Kontaktlisten oder diverse Infotainment-Details darstellen. Zusammen mit dem (gegen Aufpreis) Head-up-Display leitet der Jaguar E-Pace die wesentlichen Informationen ohne Ablenkungsgefahr von der Straße an den Fahrer weiter.
Fazit
Der Jaguar E-Pace ist in den Augen des Testers ein richtig schönes Kompakt-SUV. Mit dem relativ verbrauchsgünstigen – aber hochpreisigen – PHEV-Antrieb und den modernen Assistenz-Systemen passt er in die Zeit. Und weil Jaguar-Modelle nicht den automobilen Mainstream markieren, kann man sich mit ihm von der Masse abheben.
Technische Daten
Jaguar E-Pace P300e AWD
Motor: 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner + 80kW-E-Motor
Getriebe: 8-Gang-Automatikgetriebe
Antrieb: Allradantrieb LEISTUNG309 PS bei 5.500 U/min
Drehmoment: 540 Nm bei 1.600 – 4.500 U/min
0-100 km/h: 6,5 s
Vmax: 216 km/h
Batterie: 13,17 kWh (netto)
Eelektrische Reichweite: 55 km (WLTP)
Ladeanschluss: 7 kW (AC 1-phasig)
Verbrauch: 2,0 l/100km (WLTP) + 15,9 kWh/100km
Emission: 43 – 45 g/km (WLTP)
Länge 4.395 mm/ Breite 1.984 mm /Höhe 1.648 mm
Leergewicht 2.173 kg
Zuladung 497 kg
Anhängelast 1.600 kg (gebremst bis 12%)
Kofferraumvolumen: 494 – 1.170 l
Preis: ab 58.340 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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