Im Slot: Ein Chinese von der britischen Insel
MG ist auch heute noch ein klangvoller Name in der Autowelt – und zumindest die Briten selbst können sich noch Neuwagen der Marke kaufen. Der Traditionshersteller von der Insel ist allerdings längst in chinesischer Hand. In den alten Fabrikhallen in Longbridge ließ die Konzernmutter SAIC pro Jahr ein paar tausend Autos als Semi-Knocked-Down-Produktion aus angelieferten Montagesätzen zusammenbauen.Auch damit ist seit Herbst 2016 wieder Schluss und die Autos kommen wieder direkt aus China. Dennoch hat SAIC für MG und das Jahr 2019 die Rückkehr auf das europäische Festland ins Auge gefasst hat.
Obwohl die Produktion der Mittelklasse-Limousine MG 6 schon im Herbst 2015 auslief, startete der Wagen noch 2016 und auch in diesem Jahr in der britischen Tourenwagenmeisterschaft, wo man 2014 den Konstrukteurstitel geholt hatte. Der englische Modellrennbahnpionier Scalextric ließ nach dem Wagen von Jack Goff im vergangenen in diesem Jahr nun das Auto von Josh Cook folgen. Er war nach dem zwölften Platz in der Vorjahressaison Mitte des Jahres ins Team Triple Eight Racing zurückkehrt, nachdem zunächst ein anderer Fahrer seinen Platz bekommen hatte. Am Ende reichte es für den 17. Rang im Gesamtklassement.
Das Scalextric-Modell (1:32) fährt in der von dort gewohnten Qualität vor. Die Bedruckung ist fein und detailliert, das Fahrlicht schimmert nicht durch die Karosserie. Das Interieur belässt Scalextric einfarbig, vergisst aber weder den Überrollkäfig noch den Schalthebel. Die Fahrerfigur mit farblich abgesetztem Helm ist als Büste ausgeführt. Die Dachantenne ist leicht flexibel, aber nicht ganz so biegsam ausgeführt wie bei anderen Herstellern. Das gilt auch für die Befestigung der Außenspiegel. Alles in allem dürften beide Anbauteile aber den harten Renneinsatz in der Regel überstehen.
Neben dem Fach für den Digitalchip an der Unterseite ist der BTCC-MG mit einem Magneten ausgestattet. Die kurz vor Hinterachse platzierte und nicht verschiebbare oder umsteckbare Hafthilfe ist aber nicht durchgehend, sondern lugt nur im Nahbereich der Litze durch das Chassis. Dadurch erlaubt das Modell zwar einerseits recht hohe Geschwindigkeiten, ist aber auch Drifts nicht abgeneigt. Das sorgt gegenüber zu stark haftenden Modellen für eine Extraportion Fahrspaß. Der Grenzbereich ist allerdings sehr eng gefasst, so dass bei zu hohem Tempo am Drücker Abflüge aus dem Schlitz nicht immer zu verhindern sind.Der in Kontinentaleuropa exotische Chinese mit dem britischen Markennamen ist eines der wenigen Fahrzeuge, die mit dem künstlichen Anpressdruck mindestens genauso viel Spaß machen wie ohne. Zwar lässt sich der MG nach Ausbau des Magneten recht gutmütig bewegen, verlangt aber einen sehr sensiblen Finger am Drücker und recht große Abstriche an die Geschwindigkeit.
Fazit: Mit dem MG 6 GT BTCC hat Scalextric nicht nur ein Auto im Programm, das sonst kein anderer Hersteller führt, sondern das auch aus der Schachtel heraus für viele Vergnügen auf der Plastikpiste sorgt. Wer den Einsatz eines Magneten kategorisch ablehnt, dürfte mit ein wenig Bleitrimmung oder anderen Reifen ebenfalls seine Freude an dem Modell wecken. ampnet
Fotos: Ampnet
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