Genf 2019: Supersportwagen von Ginetta stellt sich vor

Die britische Automobilindustrie, einst mit führend im europäischen Markt, hat in den vergangenen Jahrzehnten massiv an Bedeutung verloren. Jaguar und Land Rover gehören zum indischen Tata-Konzern, Mini zu BMW umd MG kommt mittlerweile aus China. Doch nach wie vor gibt es einige Kleinserienhersteller. So wird Ginetta auf dem Genfer Autosalon (5.–17.3.2019) einen – noch namenlosen – Supersportwagen präsentieren.

Supersportwagen von Ginetta

Als Antrieb dient ein als Mittelmotor angeordneter V8 mit 600 PS und rund 700 Newtonmetern Drehmoment sowie einer Kardanwelle aus Carbon. Der dank Kohlefaser-Monocoque nicht einmal 1200 Kilogramm schwere Sportler aus Leeds soll rund 320 km/h schnell sein. Insgesamt 20 Exemplare sollen 2020, im ersten Produktionsjahr, gebaut werden. Angeblich sind bereits 14 Fahrzeuge verkauft. Noch hat Ginetta keinen Preis bekannt gegeben – dem Vernehmen nach soll er in der Größenordnung um 500 000 US-Dollar (etwa 440 000 Euro) liegen. 

Supersportwagen von Ginetta

Gegründet wurde die Firma, deren Name auf die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida Bezug nimmt, im Jahre 1957 von den Brüdern Bob, Ivor, Trevers und Douglas Walklett in Witham (Essex). Zunächst wurden Landmaschinen hergestellt. Doch 1962 verkauften die vier Brüder den Landmaschinenzweig und widmeten sich fortan ausschließlich den ursprünglich nur für den Eigengebrauch entstandenen Sportwagen. Üblicherweise haben die Modelle einen Stahlrohr-Rahmen und eine Karosserie aus Fiberglas, angetrieben werden sie von verschiedenen Motoren mit vier, sechs oder acht Zylindern. Da die sportlichen Fahrzeuge als Bausatz angeboten wurden, waren sie steuerlich begünstigt und preislich attraktiv. So fanden mehr als 500 Exemplare des bis 1969 gebauten Ginetta G 4 einen Käufer. Zum erfolgreichsten Modell avancierte der G 15 (1968–1974) mit über 800 Fahrzeugen.

Nachdem im April 1973 auch in Großbritannien die Mehrwertsteuer eingeführt und auch auf Kit Cars erhoben wurde, verschwand deren Preisvorteil weitgehend. Ab 1974 stellte Ginetta daher die Produktion auf komplett montierte und mit technischen Komponenten von Ford versehene Fahrzeuge um. Die Walkletts verkauften Ginetta schließlich 1989 an eine Investorengruppe. Es folgte ein weiterer Wechsel des Eigentümers Mitte der 1990er Jahre, bevor der britische Unternehmer Lawrence Tomlinson die Frima übernahm. Er brachte dann ab 2007 wieder Sport- und Rennwagen auf den Markt.

Fotos: Ginetta