Eine Nummer kleiner: Das Reise-Büsschen aus Ottensoos

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Bei den kompakten Reisemobilen ist der California von VW deutschlandweit das beliebteste – und mit gut 12 000 Einheiten im vergangenen und rund 16 000 Stück in diesem Jahr – und auch anständig verkaufte Modell. Wer es etwas kleiner mag, wird zum Beispiel bei Gerd Niederlechner fündig, dem Chef von Natürliche Reisemobile im bayerischen Ort Ottensoos. Nicht jeder Camper möchte gerne mit einem Bus in den Urlaub fahren. Vor allem Frauen, so weiß Gerd Niederlechner, schätzen es eher kompakt und unauffällig. Sie können sich für ein handliches Fahrzeug im Pkw-Format begeistern, vor allem wenn es auch im Alltag gut nutzbar ist und am Wochenende oder in der Ferienzeit mit ein paar Handgriffen die Möglichkeit für eine bequeme Übernachtung bietet. Niederlechner muss es wissen, denn mittlerweile basiert der größte Teil der Fahrzeuge, die seine Werkstatt verlassen, auf dem VW Caddy.Mit einer Länge von unter fünf Metern ist der VW Caddy selbst in seiner Maxi-Version mit einem Radstand von knapp über drei Metern prädestiniert für die Parkplatzsuche, etwa in Großstädten, und ideal, wenn Theater- oder Museumsbesuche während der Städte-Trips kulturbeflissener Reisender auf dem Programm stehen.

Gerd Niederlechner aus dem mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land ist Kfz-Mechaniker-Meister und obendrein gelernter Schreiner. Das erklärt seine Vorliebe für Holz. Alle Möbelteile seiner Ausbauten werden von Hand gefertigt und sauber und akkurat angepasst. Bei seinem ab 3500 Euro zu habenden Ausbau des VW Caddy Maxi offeriert der Schreiner aus Ottensoos etwa Eiche mit geölten Oberflächen. Dafür werden 550 Euro Aufpreis fällig, serienmäßig sind die Möbel in massiver Drei-Schicht-Fichte gefertigt.

Niederlechner setzt bei seinem Caddy auf einen Grundriss, der sich an das über Jahrzehnte bewährte Konzept der VW-Bus-Camper anlehnt. Das bedeutet: Eine Schrank- und Küchenzeile auf der Fahrerseite und eine mit sechs Zentimeter starken Polstern versehene Sitzbank auf der Beifahrerseite. Die taugt nicht nur zum Aufenthalt im hinteren Bereich des Fahrzeugs, sondern lässt sich mit wenigen Handgriffen nach ein wenig Übung zu einer Liegestatt mit einer Fläche von 195 x 125 / 92 cm umbauen. Die Liegefläche ist absolut ausreichend für eine Person und langt auch für ein Paar, das sich kennt – und mag.

Untergebracht ist das alles auf kleinstem Raum und obendrein mit wenigen Handgriffen ein- und auszubauen. So steht der Caddy mit seinen fünf Sitzplätzen außerhalb der Reisezeit als vollwertiges Alltagsmobil zur Verfügung. Allerdings sollte man über einen Kellerraum oder eine Garage verfügen, wo die Campingeinrichtung gut geschützt zwischengelagert werden kann.

Zur serienmäßigen Ausstattung des Mini-Campers auf Basis des Caddy gehören in der Möbelzeile eine Edelstahlspüle mit schwenkbarem Wasserhahn, Platz für eine Kochstelle sowie reichlich Stauraum und ein Linoleumfußboden. Frisch- und Abwasser nehmen zwei je zwölf Liter fassende Kanister auf. Eine Klappe in der Schrankzeile dient als Tisch und als Abstellfläche für einen optional lieferbaren Gaskartuschen-Kocher. Der kann bei warmem Wetter auch draußen genutzt werden, so bleibt der Innenraum von Kochdünsten verschont.

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Für 800 Euro Aufpreis lässt sich das Sideboard der Küche nach seiner Entriegelung auf einem kugelgelagerten Vollauszug zum Fahrersitz hin ausziehen. So können die Wasserkanister bei geöffneter Schiebetür leicht entnommen, entleert oder befüllt werden. Die Spüle ist auch von außen bedienbar, der Wasserhahn lässt sich mit seinem 1,2 Meter langen Schlauch als Außendusche nutzen. Das ist praktisch zum fixen Abduschen, etwa nach dem Surfen oder einem Bad im Meer. Eine zusätzliche Verlängerung erweitert im Bereich der Schiebetür bei Bedarf die Arbeitsfläche der Küche.

Ausreichend Stauraum gibt es nicht nur im Schrank im Heck, sondern – von oben und von vorne zugänglich – auch unter der Sitzgruppe. Für 550 Euro Aufpreis liefert Niederlechner geräumige Stauraumkisten, die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilt anstatt der serienmäßigen Rücksitzbank installiert werden können. Im Heck steht sogar ein eigenes Fach für ein transportables WC zur Verfügung, das inklusive Befestigungssatz für 149 Euro Aufpreis erworben werden kann. Für 590 Euro gibt es eine Kompressor-Kühlbox, die wahlweise mit 12 oder 230 Volt betrieben werden kann. Damit die Starterbatterie nicht unverhofft in die Knie geht, empfiehlt sich der Einbau eines 5 A Ladegeräts (120 Euro). Komplett wird die Elektrikanlage dann mit einer 230-Volt-CEE-Außensteckdose mit FI-Sicherungsautomat und einer Streckdose im Innenraum (280 Euro).

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In der von uns in Augenschein genommenen Version kommt die Möblierung des langen Caddy auf einen Preis von rund 5.549 Euro. Den Caddy mit dem 125 PS leistenden Benziner gibt es in der Comfortline-Ausstattung ab 27.679 Euro. Macht zusammen unterm Strich 33.228 Euro. Zum Vergleich: Der günstigste California, der Beach, steht mit dem 62 kW / 85 PS leistenden Einstiegsmotor ab 42.566 Euro in der Preisliste. ampnet

Fotos: Natürliche Reisemobile