Der neue Audi A4 Avant – Business as usual
Am 16. November diesen Jahres ist es soweit. Der neue Audi A4 kommt als Limousine und Kombi-Modell auf den Markt. Der Kombi, Audi nennt ihn traditionell Avant, kombiniert höhere Alltagstauglichkeit durch – natürlich – mehr Kofferraum-Volumen mit dem schicken Design der Limousine in unnachahmlicher Art und Weise. Ob man sich an der starken Ähnlichkeit zum Vorgängermodell stören kann? Wir finden nicht, denn konstruiert ist das Auto offensichtlich nach dem Motto: „Never change a winning team“. Viel weitreichender sind dabei die technischen Neuheiten und das Interieur. Das muss auch so sein, denn die Konkurrenz – insbesondere Mercedes C-Klasse und 3er BMW – schläft bekanntlich nicht und ist ebenfalls stark aufgestellt.
Die Zahlen bestätigen was wir vermuten und was das Straßenbild schon lange schonungslos offen-legt. Deutschland ist ein Kombi-Land. Wir lieben unsere Kombis. Insbesondere unsere Premium-Klassen Kombis. Da sind wir sprichwörtlich irgendwie alle auf einem gemeinsamen Nenner. Die Kombi-Ratio scheint man hierzulande schon mit der Muttermilch aufzusaugen. Mit dem Konzept, ein ästhetisches Design und große Flexibilität im Alltag in einem Automobil zu vereinen, war nicht Mercedes oder BMW, sondern eben Audi Vorreiter. Nicht zuletzt deshalb ist der A4 mit insgesamt 2,5 Millionen verkauften Einheiten seit 1992 ein Erfolgsmodell. Mehr als 2/3 aller verkauften A4 sind Kombi Modelle. Das liegt auch daran, dass der A4 Avant der Limousine im Fahrverhalten kaum nachsteht. Die Aerodynamik des A4 Avant mit einem cW-Wert von 0,26 ist nicht nur Klassenbeste, sie ist auch im Gesamtvergleich sehr gering. Audi selbst geht beim Thema Optik sogar soweit zu behaupten, dass schöne Kombis eben Avant heißen.
Und auch wenn viele das neue Modell nicht vom alten A4 unterscheiden können, wird auch der neue A4 Avant wieder ein Favorit der deutschen Flottenmanagern sein. Schaut man genauer hin, bemerkt man durchaus Veränderungen am Blechkleid. So sind die Frontscheinwerfer schärfer gezeichnet und künftig auch in Matrix-LED-Technologie zu bekommen. Vor allem von hinten wirkt der Neue zudem breiter als sein Vorgänger. So breit, dass man ihn gar leicht mit einem A6 verwechseln könnte. Eines ist sicher: Ob im Familienbetrieb oder im Einsatz als Geschäftswagen, mit dem A4 wird man stets angemessen gekleidet sein.
Wirklich beeindrucke kann der neu-gestaltete Innenraum. Materialanmutung und Qualitätsniveau sind umwerfend. So gut, dass man glauben könnte, in einem Oberklassen-Fahrzeug zu sitzen. Das digitale Instrument über dem Lenkrad sieht nicht nur schick aus, es überzeugt durch seine Einstellmöglichkeiten. Für den neuen A4 kann man aus mehr 30 Assistenz- und Sicherheitssystemen wählen. Will man allerdings eine Rundum-Versorgung wird’s mit etwa 4.000 Euro Aufpreis auch heftig.
Doch was wir uns bei diesem Auto natürlich fragen ist: Wie praktisch ist er wirklich? Das Gepäckvolumen im Kofferraum ist um 15 Liter auf 505 Liter gestiegen. Im Wettbewerb ist das Benchmark und Bestwert. Die Sitze sind praktisch via Knopfdruck im Verhältnis 40:20:40 umklappbar. Klappt man alle um, so erhält man 1.510 Liter Platz. Doch Stauraum alleine ist ja nicht alles. Das Auto muss auch praktisch zu beladen sein.
Die Ladekante des A4 Avant ist lediglich 63 cm hoch und mit einer Edelstahl-Blende geschützt. Die Durchladebreite beträgt einen Meter. Für die Fixierung kleinerer Gegenstände sind nützliche Trenn-Netze serienmäßig verbaut. Genauso serienmäßig mit an Bord ist die Dachreling und die elektrische Heckklappe. Wem dieser Komfort nicht ausreicht, der kann zusätzlich die gesten-gesteuerte Klappe ordern. Wer in puncto Ladesicherheit weiter aufrüsten will, der sollte das Ablage- und Gepäckraumsystem bestellen. Ein Fixierset, das aus vielen zusätzlichen Ösen und einer variablen Teleskopstange besteht. Kleiner Tipp: Schmutzige Schuhe lassen sich gut unter dem aufklappbaren Ladeboden verstauen. Mit der elektrisch auslösenden Anhängerkupplung zieht der A4 je nach Motorisierung bis zu 2.100 Kilo Anhängelast. Was will man mehr?
Bei der Motorisierung hat man die Wahl aus 7 Motoren zwischen 150 und 272 PS Leistung. Außerdem stehen 3 Getriebe zur Wahl: Ein manuelles 6-Gang Getriebe, die 7-Gang S tronic (Doppelkupplung) und die 8-Gang tiptronic. Mit einem Einstiegspreis von 32.500 Euro ist der A4 Avant etwa 1.800 Euro teurer als die Limousine. In der Basisversion ist er dann mit dem 1,4 Liter, 150 PS, 4-Zylinder-Benzinmotor und mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. Obwohl dieser Motor auch im VW Polo und im Seat Ibiza verbaut wird, leistet er stolze 250 Nm Drehmoment. Audi gibt seinen Normmixverbrauch mit lediglich 5 Litern auf 100 Kilometer an – ganz ohne Zylinderabschaltung wohlgemerkt. Der A4 Avant kommt in dieser Version allerdings erst zum Jahreswechsel auf den Markt. Bis dahin bildet ein 2.0 Liter Dieselmotor das Einstiegsmodell. Er leistet ebenfalls 110 kW/150 PS, wartet aber 320 Nm Drehmomentmaximum auf. Das sorgt für mächtigen Bums schon aus tiefen Drehzahlbereichen heraus. Er verbraucht kombiniert nur 3,8 Liter (Normwert) und kostet stolze 36.900 Euro (Avant). Doch ganz egal für welchen Motor Sie sich letztlich entscheiden, große Schwächen werden Sie bei keinem Aggregat feststellen. Allen gemein ist das sehr leise Innenraumgeräusch. Das liegt zum einen an der guten Dämmung, zum andern aber natürlich an den sehr laufleisen und kultivierten Motoren selbst.
Und noch was Interessantes zum Schluss….
Für Ende 2016 hat Audi ein Eco-Modell des A4 Avant angekündigt. Der G-tron soll mit einem bi-valentem Antrieb ausgestattet sein. Sein Zweilitermotor konsumiert Erdgas, das in Tanks unter dem Kofferraum aufbewahrt wird. 19 Kilogramm davon können hier gespeichert werden. Dabei soll kaum Stauraum verloren gehen. Der Gas-Motor leistet kombiniert dann 125 kW/170 PS. Geht das Gas aus, schaltet der Motor automatisch auf Benzinbetrieb um. Mit dem Benzin-Tankinhalt von 25 Liter soll man laut Audi dann nochmal 450 Kilometer weit kommen. Über die Preise für den G-tron hat man uns allerdings noch nichts verraten. Wir sind gespannt …
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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