DS4 und DS4 Crossback – In den Fußstapfen der Göttin
Die Fußstapfen, die der DS4 und sein großer Bruder der DS4 Crossback füllen wollen sind gewaltig. 2014 spaltete Citroën seine Edelmarke „DS“ ab, um den Premium Schmuckstücken den Rahmen zu geben, der ihrer prestigeträchtigen Historie gebührt und die Verkaufszahlen möglichst wachsen lässt. Inzwischen werden unter diesem Logo der DS3, DS4 und der DS5 angeboten.Die Erfolgsgeschichte der Göttinnen begann vor 60 Jahren. Damals wurde mit dem DS (was ausgesprochen eben klingt wie la déesse – die Göttin) erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert. Schon damals war der Pariser Automobilsalon der prächtige Rahmen dafür. Schon nach dem ersten Messetag, am 8. Oktober 1955, waren 12.000 Kaufverträge unterschrieben. Eine Woche später zählte man 80.000 Kunden. Der Rest ist Geschichte. Eine Ikone war geboren, die damals technologische Maßstäbe setzte und deren Design bis heute entzückt. Wie viel „Göttin“ im neuen DS4 steckt, soll unser Fahrbericht beleuchten.Schließen Sie die Augen und denken Sie an das Antlitz einer Göttin. Wenige Beneidenswerte werden jetzt tatsächlich an Ihre Frau denken, andere haben vielleicht die Protagonistinnen der letzten Ausgabe des Playboys im Kopf. Und sehen Sie, das unterscheidet Sie von uns Autoverrückten. Wir denken wirklich an das atemberaubende Design eines Ferraris, die erotische Linienführung eines Lamborghinis oder an das kräftige Gestöhne eines V8-Motors. Ob das gesund ist, weiß ich nicht, bekanntlich sucht man sich seine Leidenschaften nicht aus. Eines steht jedoch fest: Uns extravaganten, detailverliebten und leidenschaftlichen Autonarren wird die Erscheinung des neue DS4 auf Anhieb gefallen.Denn der DS4 kann zweifelsohne als französische Interpretation der Premium-Kompakt-Klasse bezeichnet werden. Ihr elegantes Blechkleid könnte auch aus der Feder eines italienischen Designers stammen. Der elegante Kühlergrill mit seinem Chromrahmen und dem DS-Flügel als Gallionsfigur fällt spontan ins Auge. Die Licht-Signatur in Form eines geschwungenen DS, das LED-Abblendlicht aus 84 Dioden und das Dach in Kontrast-Lackierung verleihen modernen Charme. Wer es noch extravaganter mag, der wird die Anmut des DS4 Crossback lieben. Er basiert auf der selben Architektur wie die Limousine, steht aber 30 Millimeter höher. Zudem sorgen die breiten Schultern, schwarze Felgen, Radläufe, Frontschürze, Spoiler und Seitenschweller für SUV-Attitüde und einen maskulinen Auftritt.
Auch der Innenraum der französischen Göttin wehrt sich entschieden gegen blasphemische Ansätze. Hochwertige Materialien und ihre ordentliche Verarbeitung sorgen für eine angenehme Haptik und erhöhen die Anbetungswürdigkeit der DS. Das leder-bezogene Armaturenbrett und das handvernähte Lenkrad strahlen feudale Herrlichkeit aus. Die bis ins Dach hineinragende Panoramawindschutzscheibe, flutet den Innenraum mit Tageslicht. Leider wird dadurch über den Köpfen von Fahrer und Beifahrer ein Unterzug nötig, der das wohnliche Gefühl und die Nähe zum Himmel etwas dämpft. Was die bequemen, straff-anliegenden und beheizten Massage-Sitze allerdings schnell vergessen machen.
In punkto Konnektivität ist der Franzose auf dem neusten Stand. Egal ob Mirror-Link, Google Android oder Apple CarPlay – jedes Smartphone kann integriert werden, damit beim Fahren die Hand möglichst am Lenkrad bleibt damit dem DS Fahrer der Himmel nicht ungewollt zu nah kommt. Das Bedienkonzept des DS4 mit lediglich 12 Knöpfen und dem 7-Zoll-Touchscreen ist zwar nicht das intuitivste oder schnellste seiner Zunft, sorgt aber dafür, dass die Konzentration auf die Straße gerichtet sein kann. Durch Rückfahrkamera, Tempomat, Toter-Winkel-Assistent oder Spurhalteassistent bekommt ihr persönlicher Schutzengel endlich mehr Freizeit.
Um jeglicher Kritik an höheren Kräften entgegenzuwirken haben die DS-Modelle immer die leistungsstärksten Motoren des Citroën-Peugeot Konzerns an Bord. So reicht die Motorenpalette von 88 kW (120 PS) bis 154 kW (210 PS). Für den DS4 stehen jeweils drei Benziner und vier Dieselmotoren zur Wahl. Der Crossback ist mit einem 130 PS Benziner und zwei Dieselvarianten (120 und 180 PS) bestückbar. Dabei sind alle Motoren ausschließlich als Fronttriebler erhältlich. Keine Sorge: Mit keinem der Motoren werden Sie untermotorisiert sein. Die 180 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment des getesteten flüsterleisen Dieselmotors würden heutzutage selbst Hermes den Götterbote schneller ans Ziel führen (9,3 Sekunden von 0 -100 km/h). Ob Götter oder ihre Boten auf Verbrauchswerte achten? Schwer zusagen. Aber 4,4 Liter (kombinierter Norm-Verbrauch) sind nach menschlichem Ermessen effizient und geringer als der wöchentliche Mess-Wein Konsum manches weltlichen Vertreters. Die optionale Quickshift-6-Gang-Automatik arbeitet schnell, reibungslos und nüchtern. In Verbindung mit der guten Federung wägt man sich bei gemütlicher Fahrweise fast auf Wolke 7. Dabei ist die Lenkung präzise genug, um für Fahrspaß auf der Landstraße sorgen zu können. Die etwas höher bauende Crossback-Variante wirkt bei heißer Kurvenhatz systembedingt etwas weniger stabil.
Fazit:
DS4 und DS4 Crossback sind die französische Interpretation der Premium-Kompakt-Klasse. Da man die direkte Konkurrenz mit den deutschen Premium-Herstellern wohl scheut, wie der Teufel das Weihwasser, geht man den göttlichen den Weg der Extravaganz, Finesse und Detailverliebtheit. Das hat in der Normalversion mit mindestens 23.990 Euro allerdings einen ganz weltlichen Preis. Die Crossback-Variante mit mehr Bodenfreiheit und Offroad-Optik kostet 1.500 Euro mehr als die Limousine. Bis 2020 planen die Franzosen übrigens 5 weitere DS-Modelle auf den Markt zu bringen. Lang lebe die Göttin.
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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