Alfa Romeo Giulia – Lieblingslimousine aus dem Auto-Quartett
Die zahlreichen Männerblicke sind ungewöhnlich. Insbesondere junge Mannsbilder drehen ihre Köpfe. Nach mir? Mein prüfender Blick in den Rückspiegel dokumentiert: Alles wie immer. Ich bin weder zu Heidi Klum, noch zu Lena Gercke mutiert. Sind die Männer in München etwa kurzsichtig. Wohl nicht. Sehkraft und Gehör funktionieren offensichtlich noch bestens. Die Männer haben nämlich nur Augen für die italienische Sportlimousine. Schon der kraftvolle Sound des 2.0 Turbo-Benziners mit seinen 280 PS macht auf die Giulia aufmerksam.
„Die äußere Schönheit ist der Aerodynamik geschuldet“, stellt Produktmanager David Saravia bei der Fahrveranstaltung in der bayrischen Hauptstadt das neue Modelljahr vor. Da hat niemand Hand angelegt. Äußerlich hat sich die schöne Italienerin von Alfa Romeo im Jahr 2019 nicht geändert.
Innen scheint fast alles selbsterklärend. Auch wenn der Startknopf im Lenkrad gewöhnungsbedürfig ist. Die Sitze geben guten Halt. Die verwendeten Materialen wirken edel und fühlen sich gut an. Ja, Design können sie halt – die Italiener. Man fühlt sich auf Anhieb wohl in der Giulia.
125.000 Fahrzeuge der Marke hat Alfa Romeo in Deutschland im vergangenen Jahr verkauft. Nur die Italiener selbst und die Briten haben mehr Alfas gekauft. Um im neuen Modelljahrgang die Zielgruppen noch besser anzusprechen, hat Alfa Romeo jetzt für fast alle Varianten der Modellreihe die Serienausstattung ausgeweitet, neue Ausstattungslinien eingeführt und neue Sondermodelle kreiert.
Die Einsteigervariante der Giulia leistet 160 PS (118 kW). Alle Motoren – drei Turbo-Diesel mit 2,2 Liter Hubraum und drei Turbo-Benziner – erfüllen die aktuell anspruchsvollste Emissions-Norm Euro 6d-Temp. Serienmäßig sind nun alle mit einem Achtgang-Automatikgetriebe kombiniert. Die italienische Sport-Limousine ist fortan in acht verschiedenen Ausstattungsvarianten zu haben. Neu sind die Versionen Lusso, B-Tech und Veloce Ti. Die Variante Business soll den gewerblichen Vielfahrer erwärmen. Der Lusso soll die Manager ansprechen. Als Paket bieten Lusso dem Kunden Preisvorteile wie auch die besonders sportliche Version B-Tech.
Giulia Veloce Ti heißen schließlich die neuen sportlichen Top-Modelle beider Baureihen. Sie verfügen über einen 280 PS-Benziner oder einen 210 PS leistenden Diesel. Beide bekommen einen Q4-Allradantrieb mit auf die Straße. Den hat Alfa Romeo besonders dynamisch ausgelegt. Im Normal-Modus wird die gesamte Motor-Power an die Hinterräder geleitet; nur bei Bedarf geht maximal die Hälfte der Leistung an die Vorderachse. Die Preise für die Giulia beginnen jetzt bei 37.000 Euro für den 200 PS-Benziner oder 160 PS-Diesel. Topmodell bleibt die Alfa Romeo Giulia QUADRIFOGLIO, die eine Höchstgeschwindigkeit von 307 km/h erreicht und in 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt. Verantwortlich für diese überlegenen Fahrleistungen ist unter anderem das 375 kW (510 PS) leistende 2,9-Liter-V6-Bi-Turbo-Triebwerk.
Kombiniert ist der Sechszylinder mit einem spezifisch abgestimmten Achtstufen-Automatikgetriebe von ZF. Abhängig vom gewählten Fahrmodus der Fahrdynamikregelung Alfa DNA Pro stimmt die Automatik ihre Wirkungsweise auf unterschiedliche Fahrsituationen ab. Im Fahrmodus RACE werden Gangwechsel innerhalb von nur 150 Millisekunden durchgeführt. Mit ihm zelebriert Alfa dauerhaft den Rundenrekord, die Alfa Romeo auf der legendären Nürburgring-Nordschleife hält. Nur jeweils 108 Alfisti werden weltweit in den Genuss dieser Top-Versionen kommen. Erste Blankobestellungen sollen längst vorliegen.
„Alfa ist zurück in der Formel 1“, freut sich Pressechef Sascha Wolfinger. Seit 2019 heißt das ehemalige Sauber-F1-Team nun offiziell „Alfa Romeo Racing“. Damit kehrt die 1910 in Mailand gegründete Marke zurück zu den eigenen Wurzeln und denen der Formel 1. Denn die ersten beiden Weltmeister der Motorsport-Königsdisziplin fuhren 1950 und 1951 auf Alfa Romeo. Giuseppe Farina und Juan Manuel Fangio saßen damals hinter dem Steuer.
Wie eine Rennfahrerin fühle ich mich trotzdem nicht. Männerblicke können ja mal gut tun. Aber auf Dauer? Muss nicht sein. Wer eine solche Sportlimousine kauft? „Wer nicht oder noch nicht an Familie denkt oder wem der Nachbar egal ist?“, scherzt Anco van Driel. Darf er. Zuvor hat der Produktmanager nämlich beeindruckend die außergewöhnliche Heckantriebs-Plattform „Giorgio“, die Alfa für die Giulia, aber auch den Stelvio verwendet, erklärt.
Die beim Hinterradantrieb unvermeidliche Kardanwelle, die den Frontmotor mit der Hinterachse verbindet, besteht bei allen Varianten beider Baureihen aus Kohlefaser. Das ist kostspielig, aber enorm gewichtssparend. Zur Exklusivität, die die Giulia von ihren Wettbewerbern abhebt, passen viele weitere Besonderheiten, die zudem den sportlichen Anspruch von Alfa Romeo unterstreichen. So gibt es ein klassisches, mechanisches Sperrdifferenzial, eine Speziallenkung mit unterschiedlichen Einschlagswinkeln der beiden Vorderräder oder das besonders effiziente, integrierte Bremssystem IBS.
Damit lässt die Giulia die Augen der technikbegeisterten Sportwagenfans leuchten. Schön, dass es solche Traditionen gibt. Schon als kleines Mädchen war die Giulia das Lieblingsfahrzeug in meinem heiß-geliebten Auto-Quartett.
Technische Daten:
Alfa Romeo Giulia Veloce Ti 2.0 Turbo AT8-Q4
Länge x Breite x Höhe (m): 4,65 x 1,86 x 1,44
Radstand (m): 2,82
Motor: R4-Turbo-Benziner, 1995 ccm
Leistung: 206 kW / 280 PS
Max. Drehmoment: 450 Nm bei 2250 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,2 Sek.
Antriebsart:
Allradantrieb AlfaTM Q4
Verbrauch (Durchschnitt nach EU-Norm): 7,7 Liter
Effizienzklasse: D
CO2-Emissionen: 178 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht / Zuladung: min. 1605 kg / max. 500 kg
Kofferraumvolumen: 480 Liter
Tankvolumen: 58 Liter
Max. Anhängelast: 1600 kg
Wendekreis: 10,8 m
Bereifung: Vorne: 225/45 R18 91W Hinten: 225/40 R18 95W
Basispreis: 59.500 Euro
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Cornelia Weizenecker
Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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