Deutschland muss in Sachen Elektromobilität noch aufholen

„Die deutschen Automobilunternehmen haben in den vergangenen Jahren 14 Milliarden Euro in die Elektromobilität investiert und sind inzwischen einer der weltweiten Leitanbieter. Bei der Entwicklung zum Leitmarkt hat Deutschland aber noch Boden gut zu machen“, erklärte Matthias Wissmann nach dem gestrigen Gipfel-Treffen im Kanzleramt. Deswegen sei es dringend notwendig, die erforderlichen Maßnahmen zum Aufbau einer bundesweiten Ladeinfrastruktur sowie gezielte direkte oder indirekte Marktanreize umzusetzen, betonte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und wünscht sich, dass „Entscheidungen sollten noch dieses Jahr wirksam werden“.

Keine Automobilnation habe ein vielfältigeres Angebot an Elektrofahrzeugen, sagte Wissmann. Deutsche Hersteller bieten 29 Elektrofahrzeuge als Serienmodelle an, dennoch sei der Markt noch überschaubar. Im Jahr 2015 lag der Elektroanteil an den Neufahrzeugen in Deutschland bei gerade einmal 0,7 Prozent. Wissmann: „Bisher fehlt für deutsche Kunden ein attraktives Kaufumfeld. In anderen Ländern wie Norwegen oder den Niederlanden haben die deutschen Hersteller einen E-Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Das zeigt, unser Angebot trifft die Wünsche der Kunden.“

Der VDA wies auf den Nachholbedarf bei der Infrastruktur hin. Aktuell gibt es 5600 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland. „Das ist viel zu wenig. Der Kunde erwartet zu Recht eine einfache Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum. Deswegen sind Investitionen in das Ladesäulennetz ebenso wichtig wie eine Beschaffungsinitiative der öffentlichen Hand“, fordert der Verbandspräsident. Die in Paris auf den Weg gebrachten CO2-Ziele seien nur mit einem erheblichen Anteil von Elektrofahrzeugen erreichbar. Bis 2025 rechnet der VDA mit einer Halbierung der Kosten gegenüber heutigen Elektroautos. Ihre Reichweite sei schon heute für etwa 90 Prozent aller geplanten Fahrten ausreichend, denn die durchschnittliche Tagesfahrleistung in Deutschland betrage nur 22 Kilometer. Wissmann: „Wer längere Strecken fährt, kann ein aufladbares Hybridfahrzeug wählen.“

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Redaktion/cwe
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